Bottrop. Drei Bottroper steckten sich mit der britischen Variante an. Wegen Missachtung der Regeln ist in einem Fall die Zahl der Kontakte dreistellig.

Die als gefährlicher geltende britische Mutation des Coronavirus tritt auch in Bottrop auf. Das sagte Corona-Krisenstabsleiter Paul Ketzer. „Es gibt in Bottrop jetzt erhebliche Einträge des britischen Virusmutanten“, teilte der stellvertretende Verwaltungschef vor Bottroper Ratsmitgliedern und Schulleitern mit. „Auch in Großfamilien“, ergänzte der Leiter des Krisenstabes.

„Der britische Virus-Mutant soll hoch infektiös sein“, betonte der Erste Beigeordnete der Stadt. Deshalb hat der Bottroper Krisenstab die Sorge, dass das britische Coronavirus mit seinen Stämmen weiter um sich greifen könnte. „Wir wissen derzeit von drei Fällen, und es ist eine besonders aggressive Variante des Virus“, sagte der Bottroper Krisenstab-Sprecher Andreas Pläsken. „Die Frage ist daher jetzt, ob es bald nicht zu weitaus mehr diese Fälle kommen kann“, erläuterte er.

Eine infizierte Person hielt sich nicht an die Corona-Regeln

Sie sind Telegram-User? Dann verpassen Sie mit unserer regionalen Nachrichtenübersicht der WAZ keine Infos mehr. Hier kostenlos bestellen!

Denn die Zahl der Kontakte der Infizierten sei insgesamt ziemlich hoch. „Wir haben es in einem der Fälle mit einer dreistelligen Zahl an Kontaktpersonen zu tun“, erklärte er. Der Stadtsprecher bedauerte, dass sich eine der Personen, die sich mit dem britischen Virus infiziert hat, nicht an die Corona-Schutzregeln gehalten habe. „Das ist genau das, was nicht passieren darf“, betonte er. Quarantäne-Maßnahmen seien sofort angeordnet worden.

„Wir haben es doch alle selbst in der Hand, die Ansteckungsgefahr gering zu halten und die Ausbreitung des Coronavirus zurückzudrängen“, machte Pläsken klar. Das sei in den zurück liegenden Wochen ja auch gelungen. So war der Inzidenz-Wert, der jeweils die Anzahl der neuen Infektionen in den zurück liegenden sieben Tagen erfasst, in Bottrop von zwischenzeitlich klar über der 200er-Zahl deutlich zurückgegangen. „Wir hatten uns fast unter den 50er Inzidenzwert gekämpft“, sagte der Sprecher. Auch Krisenstabsleiter Paul Ketzer mahnte jedoch, dass der Inzidenzwert nun wieder angestiegen sei. Inzwischen liegt er bei 81,7.

Die Zahl der neuen Infektionen steigt in Bottrop wieder an

Ob dies auf die ansteckenderen britischen Varianten des Coronavirus zurückzuführen sei, lasse sich derzeit nicht sagen, machte Stadtsprecher Pläsken klar. Wie die Infektionen mit der Virusvariante um sich greifen, lasse sich nicht so schnell erkennen. Denn die Überprüfung, ob es sich jeweils um eine Infektion mit einer abweichenden Variante von dem normalen Coronavirus handele, dauere mehrere Tage, erläuterte er. „Klar ist, dass die steigenden Infektionszahlen nicht auf mehrere Hotspots zurückzuführen sind, sondern wir es insgesamt weiterhin mit einer diffusen Infektionslage zu tun haben“, sagte er.

Krisenstabsleiter Paul Ketzer erinnerte daran, dass auch Infektionen mit der südafrikanische Variante des Coronavirus’ in Bottrop aufgetreten waren. Der Bottroper, dessen Infektion zu Beginn des Jahres entdeckt worden war, ist beruflich regelmäßig im Ausland unterwegs. Er hatte unwissend auch seine Familienmitglieder mit dem Südafrika-Virus angesteckt. Bottrop gehörte zu den ersten Städten überhaupt, in denen diese Virus-Mutation entdeckt worden ist. Experten halten es für möglich, dass auch die Südafrika-Variante ansteckender ist als das bisher zirkulierende Corona-Virus.