Bottrop. Ein Test am Frankfurter Flughafen liefert zunächst ein falsches Ergebnis. Der infizierte Bottroper steckt dann seine Familie an.

In einer Bottroper Familie wurde erstmals die neuartige Corona-Virusvariante aus Südafrika nachgewiesen. Ein Mann aus der Familie war vor Weihnachten aus beruflichen Gründen in Südafrika unterwegs und hatte sich in dem Land infiziert. Er und seine gesamte Familie wurden unter häusliche Quarantäne gestellt. Der Mann ist inzwischen genesen. Auch den Familienmitgliedern geht es gut.

Der Betroffene war am 15. Dezember aus Südafrika zurückgekehrt und hatte sich der routinemäßigen Untersuchung am Frankfurter Flughafen unterzogen. Allerdings fiel das dortige Testergebnis zunächst negativ aus. Als er kurz darauf die typischen Krankheitssymptome zeigte, ergab ein zweiter Test ein positives Ergebnis. Der Infizierte befand sich seit seiner Rückkehr in häuslicher Quarantäne, steckte aber seine Familienmitglieder an. Alle Kontaktpersonen wurden informiert und die gesamte Familie unter Quarantäne gestellt.

Gesundheitsamt sichert sich die PCR-Abstriche

Im Bottroper Gesundheitsamt stellte sich aufgrund des Hergangs die Frage, ob es sich bei der Erkrankung möglicherweise um die neue Südafrika-Variante handeln könnte, die auf diesem Weg nach Deutschland gebracht worden war. Das Gesundheitsamt sicherte deshalb die PCR-Abstriche der Familie und überstellte sie einem Labor des Robert-Koch-Instituts. Die Laboruntersuchungen haben jetzt den Verdacht bestätigt.

Der Betroffene, der beruflich regelmäßig im Ausland unterwegs ist, wurde am 8. Januar erneut getestet. Das Ergebnis war negativ. Ein weiterer Test in Belgien am 9. Januar ergab ebenfalls einen negativen Befund. Die gesamte Familie wird nun am Dienstag, 12. Januar, im Bottroper Gesundheitsamt getestet. Bei einem negativem Ergebnis können die Quarantäne-Auflagen aufgehoben werden, teilt die Verwaltung mit.

Nach Kenntnissen des Robert-Koch-Instituts gibt es derzeit keine Hinweise auf schwerere Krankheitsverläufe bei Infektionen mit dieser neuen Variante. Auch die Wirksamkeit der zurzeit in Deutschland verabreichten Impfstoffe wird nicht bezweifelt. Allerdings halten es die Experten des RKI für möglich, dass die Südafrika-Variante ansteckender ist als das bisher zirkulierende Corona-Virus.

Inzidenz für Bottrop steigt auf 225

Der Bottroper Krisenstab am Montag noch keine Entscheidung über die örtliche Einführung einer möglichen 15-Kilometer-Regel oder einer Ausgangssperre getroffen. Das Gremium erwartet im Lauf des Montagnachmittags weitere Erklärungen seitens der Landesregierung. Am kommenden Mittwoch wird der Stab erneut zu Beratungen zusammentreffen, um seine lokalen Entscheidungen anschließend von der Landesregierung bestätigen zuu lassen. Das teilt ein Sprecher des Krisenstabs mit.

Die Zahl der Infektionen, gemessen in den letzten sieben Tagen, war über das Wochenende auf 225 gestiegen. Damit war der Inzidenzwert von 200 überschritten, bei dem Städte grundsätzlich weitergehende Maßnahmen festlegen können. Für den Krisenstab kommt die gestiegene Inzidenz jedoch wenig überraschend, hatte man doch schon im Vorfeld damit gerechnet, dass sich in diesen Tagen ein möglicher Effekt der zurückliegenden Feiertage zeigen könne.

Wie Krisenstabsleiter Paul Ketzer bereits mehrfach betont hatte, sei für ihn die Zahl 200 jedoch nicht alles. Bottrop hatte sie schon einmal deutlich überschritten und lag auch bereits deutlich darunter, weshalb das Gremium Maßnahmen treffen wolle, die wohlüberlegt seien.

Bottroper Impfzentrum ist betriebsbereit