Bottrop. Wegen der Probleme im Winterdienst und bei der Müllabfuhr wächst in Bottrop die Kritik an der Best. Sie kommt nicht mehr nur aus der Politik.

Nach der Kritik der AfD am Bottroper Winterdienst und an der ausgefallenen Müllabfuhr letzte Woche schießt jetzt die DKP scharf gegen den Best-Vorstand: „Leitungsversagen“ wirft ihr der DKP-Ratsherr Michael Gerber vor. Und der Eigentümerverband „Haus & Grund“ hält die Erklärungen von Best-Vorstandschef Uwe Wolters zu den massiven Problemen für „vorgeschoben“.

DKP-Ratsherr Michael Gerber gibt dem Best-Vorstand die Schuld für einen akuten Salzmangel im Winterdienst: Das Depot in Dinslaken, wo ein Großteil der Salzmenge lagere, sei zeitweise nicht erreichbar gewesen: „So mussten die Streufahrzeuge der Best unverrichteter Dinge wieder ihren Rückweg antreten.“ Ja, sagt Best-Vorstandschef Uwe Wolters, es habe kurzzeitig Probleme mit der Erreichbarkeit der Depotbetreiber gegeben. Die seien aber „ganz kurzfristig“ behoben werden. Gerbers Vorwurf, die Best habe wegen Salzmangels Salz und Sand gemischt, „verstehe ich nicht“, sagt Wolters. „Wir hatten Zugriff auf 250 Tonnen Salz. In einem ganzen Winter verbrauchen wir normalerweise 300 bis 500 Tonnen.“

Defekt an der Solemischmaschine

Wolters räumt auf Nachfrage ein, die Solemischanlage zum Mischen von Streusalz mit Wasser sei defekt gewesen. „Deshalb haben wir statt Feuchtsalz Trockensalz gestreut. Das war genauso gut.“ Vorwürfe von Nahverkehrskunden, die Schneepflüge hätten beim Räumen von Straßen Bushaltestellen mit Schnee zugeschüttet, wollte Wolters auf Anfrage nicht kommentieren. Er verweist auf die nächste Sitzung des Best-Verwaltungsrates im März, wo das Thema Winterdienst aufgearbeitet werden solle.

Kritik übt DKP-Ratsherr Gerber auch an der Kommunikation des Best-Vorstandschefs: „Anstatt gleich zu Beginn des Kälteeinbruchs offen einzugestehen, dass eine Müllabfuhr aufgrund der Straßenverhältnisse in den folgenden Tagen nicht möglich ist, wurden die Bürger gar nicht erst informiert und später scheibchenweise von Tag zu Tag vertröstet.“

„Deutlich schlechter als in Nachbarstädten“

Die Kommunikation des städtischen Entsorgers will auch „Haus & Grund“ zum Thema machen, sagt dessen Geschäftsführer Markus Kruse. So müsse man darüber sprechen, ob man Gebührensteigerungen vermeiden oder einen Winterdienst haben wolle, der sich mit dem der Nachbarstädte messen könne. Auch die AfD hatte darauf hingewiesen, dass die Nachbarstadt Gladbeck schneller und besser mit den Schneemengen fertig geworden sein. „Haus & Grund“-Geschäftsführer Kruse legt nach: „Der Winterdienst wird über die Grundbesitzabgaben von den Eigentümern finanziert. Die Gebühren sind auf gleichem Niveau, das Ergebnis aber deutlich schlechter als in allen Nachbarstädten. Der Best-Vorstand weiß ganz genau, dass die Ursache hierfür nicht im geringeren Autoverkehr zu sehen ist.“

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Kruse zitiert in diesem Zusammenhang aus einer Beschlussvorlage zur Sitzung des Verwaltungsrates am 28. Oktober zum Thema Straßenreinigungs- und Winterdienstgebühren. Da habe die Best den Verwaltungsrat auf die Problematik hingewiesen: „Die Straßen und Pläne wurden aktualisiert. Die Überarbeitung (der Gebührenkalkulation) wird sicher bei einem entsprechenden Winter für Diskussionen sorgen.“

Haus & Grund sieht deshalb jetzt den Verwaltungsrat des Entsorgers in der Pflicht. Der solle die Kalkulation für den Winterdienst „diskutieren und gleichzeitig aufklären, warum die Nachbarstädte bei vergleichbarem Gebührenniveau zu einem wesentlich besseren Winterdienst in der Lage sind“.