Kirchhellen. Wie plant man ein Punkfestival, wenn sich die Rahmenbedingungen kaum abschätzen lassen? Das sind Alex Schwers’ Ideen fürs Ruhrpott Rodeo.

Das im letzten Sommer verschobene Punkfestival „Ruhrpott Rodeo“ findet am ersten Juliwochenende am Flugplatz Schwarze Heide bestenfalls mit vier Topacts aus den USA statt. Im schlimmsten Fall wird es komplett auf 2022 verschoben. Außerdem plant Veranstalter Alex Schwers als Zwischenlösung ein verkleinertes Festival. Und obwohl niemand weiß, welche der drei Varianten stattfinden werden, hält das Stammpublikum dem Rodeo die Treue: „Jeden Tag kaufen Leute bei uns Karten“, sagt Schwers.

Vier US-Bands als Headliner

Vor einigen Tagen hat der Gladbecker Musiker und Veranstalter in den sozialen Medien seine Alternativen vorgestellt und damit die Fans mobilisiert. Sein Plan A sieht so aus: „Es wird im Sommer auf jeden Fall irgendwelche Auflagen geben. Wenn die passen und die großen Festivals stattfinden können, dann werden auch die Topacts aus den USA nach Europa kommen.“ Für diesen Fall hat er die Zusagen der alten Bekannten von „Bad Religion“, den „Dropkick Murphys“, „Social Distortion“, schon 2016 beim Rodeo dabei, und „Suicidal Tendencies“. Weil er damit rechnet, dass das Thema Abstand auch im Sommer noch eine Rolle spielen wird, hat er zusätzliche Wiesen für die Camping- und Caravan-Fraktion reserviert. In den letzten Jahren ist die immer weiter angewachsen. Schwers: „Die letzte Zeit haben wir genutzt und ein Corona-Konzept fürs Rodeo erarbeitet. Das beinhaltet abgetrennte Campingparzellen, mehr Platz im Infield und einige andere Maßnahmen.“

So war’s 2016: Die Band „Suicidal Tendencies“ mit Fans auf der Bühne des Ruhrpott Rodeos.
So war’s 2016: Die Band „Suicidal Tendencies“ mit Fans auf der Bühne des Ruhrpott Rodeos. © Schwers

Plan B geht davon aus, dass die US-Bands in diesem Sommer nicht kommen werden, weil weniger und kleinere Festivals stattfinden werden. Für diesen Fall plant Schwers eine „Corona Edition“ des Punkfestivals mit limitierter Besucherzahl. „Ob wir 3000 oder 5000 Besucher zulassen dürfen, wird man dann sehen müssen“, sagt Schwers. Das könnte eine sehr charmante Lösung mit vielen lokalen Helden werden: „Im Endeffekt wäre es dann ein Ruhrpott Rodeo, wie es in etwa bis vor zehn Jahren noch war.“

„Mitte April brauche ich Planungssicherheit“

Festivalfans, die dann bereits Karten gekauft haben, hätten dann die Wahl, sagt Schwers: Entweder sie nutzen sie für die „Corona Edition“ - „oder sie hängen sich die Tickets noch ein Jahr an die Pinnwand und warten auf den Juli 2022.“ Denn für den Fall, dass die US-Bands in diesem Sommer nicht kommen, ist Schwers zuversichtlich, „dass wir das momentan bestätigte Line-Up zum großen Teil auch für 2022 bestätigen können“ - und zwar zum gewohnten Termin am ersten Juliwochenende. Das wäre auch die Option für den schlimmsten Fall: dass der Festivalsommer gar nicht stattfinden kann.

Natürlich, sagt Schwers, werden Kartenkäufer bei einem verkleinerten oder verschobenen Rodeo auch die Option bekommen, die Tickets zurückzugeben. Er hofft aber inständig, dass möglichst wenige Fans von dieser Option Gebrauch machen., weil „uns natürlich jedes nicht umgetauschte Ticket in dieser besch… Lage als Veranstalter hilft“. Alle drei Bälle kann Schwers ohnehin nicht unbegrenzt in der Luft halten: „Mitte April brauche ich Planungssicherheit.“

Karten (Tagesticket ab 70 Euro, Dreitagesticket 133,34 Euro im Onlineshop des Festivals.