Bottrop. Schwierige Terminvergabe sorgt im Impfzentrum vor Ort für organisatorischen Mehraufwand vor dem Start. Impf-Kapazitäten noch einmal aufgestockt.
Vergebliche Versuche, überlastete Leitungen oder Internetseiten, die nicht laden – das sind die Erfahrungen, die viele Menschen gemacht haben, die versuchen, einen Impftermin zu vereinbaren. Doch auch auf der anderen Seite sorgt das System für Probleme, berichten übereinstimmend der ärztliche Leiter des Bottroper Impfzentrums, Dr. Harald Hofer, und der organisatorischen Leiter, Michael Althammer.
Die Folge: Wenn das Impfzentrum am Montag seinen Betrieb aufnimmt, haben die Mitarbeiter dort schon reichlich organisatorischen Mehraufwand hinter sich. Denn ein Fallstrick des Systems sei es, dass in einigen Fällen der zweite Impftermin, der ja direkt mit vereinbart werden soll, beim Impfzentrum nicht ankommt. „Wir hatten rund 100 solcher Fälle, wo nicht klar war, was mit dem zweiten Termin passiert ist“, erläutert Althammer. In allen Fällen habe man aber mit den Menschen Kontakt aufgenommen und es sei sicher gestellt, das jeder, der in Bottrop die erste Dosis verabreicht bekommt, nun auch einen zweiten Termin hat.
Ärztlicher Leiter nennt Terminvergabe eine „Zumutung“ für Über-80-Jährige
Was die generelle Terminvergabe angeht, so sagt Althammer ganz klar: „Mit der Beauftragung dieser Firma hat sich die Kassenärztliche Vereinigung verpokert.“ Dr. Hofer spricht von einer „Zumutung“ für die Über-80-Jährigen. Wie sich das im Alltag äußert, merken er und die Mitarbeiter im Impfzentrum täglich. Viele Menschen rufen direkt dort an, in der Hoffnung, vor Ort einen Termin vereinbaren zu können. Das jedoch ist nicht möglich. Die Terminvergabe läuft allein über die für Bottrop zuständige Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe.
Grundsätzlich sind die beiden Leiter des Impfzentrums jedoch froh, dass es am Montag endlich losgeht. 80 Termine sind vereinbart, 80 Impfungen sollen am Montag ab 14 Uhr gesetzt werden. Morgens trifft der Impfstoff am Südring ein – bereits aufgetaut. Erst kurz vor der eigentlichen Impfung werden die Apotheker im Impfzentrum die einzelnen Dosen vorbereiten. Denn einmal mit Kochsalzlösung verdünnt und in der Spritze aufgezogen, kann das begehrte Serum noch schneller verderben. Innerhalb von drei Stunden muss es verabreicht werden.
Mitte der Woche wird auch der Astrazeneca-Impstoff in Bottrop erwartet
Zunächst erhalten die Impflinge in Bottrop den Biontech-Impfstoff. Für Mitte der Woche sei dann die erste Lieferung des Astrazeneca-Stoffs angekündigt. Vorteil: Der ist weniger empfindlich, muss nicht so tief gekühlt werden und ist länger haltbar. Nachteil: Noch ist nicht eindeutig nachgewiesen, ob er bei Senioren genauso gut wirkt. Daher wird er in Deutschland zunächst nur an Unter-65-Jährige verabreicht. „Damit impfen wir dann jüngere Menschen, die auch die höchste Impfpriorität haben, etwa Mitarbeiter von mobilen Pflegediensten“, erläutert Dr. Hofer das Vorgehen.
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Stolz sind sie in Bottrop darauf, dass sie bei den Impfungen in den Pflegeheimen bisher nicht eine Dosis wegwerfen mussten. Das soll auch so bleiben, wenn das Impfzentrum seine Arbeit aufnimmt. Doch was passiert, wenn einzelne Bottroper ihren Termin nicht wahrnehmen, aus welchen Gründen auch immer? Die Verantwortlichen rechnen damit, dass es solche Fälle geben wird. Doch genau dafür habe man eine Reserveliste, auf der Anspruchsberechtigte aufgeführt sind. „Die können wir anrufen und die sind dann auch kurzfristig bereit, zu kommen“, erklärt Hofer.
Wer keinen Termin hat oder jünger als 80 Jahre ist, wird abgewiesen
Gleichzeitig macht er noch einmal ganz deutlich, dass ab Montag nur die Über-80-Jährigen und auch nur diejenigen mit Termin geimpft werden. Zwar hätte die Software es zugelassen, dass auch jüngere Menschen einen Termin vereinbaren, doch alle Unter-80-Jährigen würden abgewiesen, stellt auch Althammer klar. Dasselbe gelte für diejenigen, die möglicherweise ohne Termin am Südring auflaufen.
Es gebe immer noch freie Termine für das Bottroper Impfzentrum, wenn auch nicht mehr kurzfristig. Außerdem würden laufend neue Kontingente freigegeben, sagt der ärztliche Leiter des Zentrums. Zudem wurden die Kapazitäten in Bottrop auf eindringlichen Wunsch der Landesregierung noch einmal aufgestockt. Anstatt zwei gibt es nun vier Impfstraßen, bei Vollauslastung können künftig 800 bis 1000 Menschen pro Tag am Südring geimpft werden. Doch zunächst einmal ist am Montag eine Impfstraße geöffnet, ein Impfarzt ist vor Ort, ein weiterer als Backup. Später werden vier Ärzte nötig sein, einer pro Straße.
Allgemeine Informationen zum Besuch im Impfzentrum gibt es unter der 02041-372380. Termine können unter dieser Nummer nicht vereinbart werden.