Bottrop. Zugesagte Impfstofflieferungen für die Bottroper Einrichtungen wurden kurzfristig abgesagt. Das sind die Auswirkungen - auch aufs Impfzentrum.

Das Land NRW hat einen Impfstopp verfügt. Für Bottrop bedeutet das: Marienhospital (MHB) und Knappschaftskrankenhaus (KKH) können ihr Personal nicht weiter impfen. Zugesagte Impfstofflieferungen seien am Dienstagabend kurzfristig abgesagt, sagt Dr. Markus Peukert, Chefarzt der Inneren Medizin am MHB und verantwortlich für die Impfungen im Haus. Hintergrund für den Impfstopp ist wohl der kurzfristige Umbau in einem Abfüllwerk des Impfstoffherstellers Biontech und Pfizer. Dadurch kann in der kommenden Woche nur wesentlich weniger Impfstoff geliefert werden.

Beide Krankenhäuser hatten am Dienstag begonnen, ihr Personal, das mit Corona-Patienten oder Risikogruppen arbeitet, zu impfen. Doch schon am zweiten Tag mussten diese Impfungen nun ausgesetzt werden. Für die Beschäftigten sei das eine schlechte Nachricht, sagt Annina Eifert, Sprecherin am KKH. ""Die Kolleginnen und Kollegen haben ja auf den Schutz durch die Impfung gehofft. Entsprechend groß seien nun Verunsicherung und Enttäuschung, so Annina Eifert. 

Von 390 Impfdosen fürs Bottroper Krankenhaus sind 260 nicht lieferbar

Von knapp 390 Impfdosen, die das MHB bestellt habe, seien die nächsten knapp 260 nicht lieferbar, sagt Markus Peukert. Einen schwachen Trost hat er jedoch. Demnach sei für alle, die am ersten Tag geimpft wurden, die zweite Dosis nicht in Gefahr, so seine Information. "Wir sind hier alle ausgesprochen enttäuscht", so die diplomatische Formulierung des Chefarztes. Die Konsequenz fürs MHB: Die Impfstation, die das Haus im ambulanten OP-Trakt aufgebaut hat, wird wieder abgebaut. Bis die nächsten Lieferungen eintreffen, könne man ja nicht auf die Räume verzichten, so Peukert. 

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Der Impfstopp betrifft aber nicht nur die Krankenhäuser. Auch die mobilen Teams, die in den Pflegeheimen im Einsatz sind, müssen ihre Arbeit einstellen. Das berichtet Karl Reckmann. In seinen beiden Alten- und Pflegeheimen hätten Bewohner und Mitarbeiter eigentlich am kommenden und am darauffolgenden Samstag geimpft werden sollen. Entsprechende Termine seien nun aber abgesagt worden. "Es ist enttäuschend", schließlich warteten Bewohner und Beschäftigte auf den Schutz. 

Stadt Bottrop hat noch keine offiziellen Mitteilungen des Ministeriums

Man habe sich sofort bemüht einen neuen Termin zu vereinbaren, doch das sei nun zunächst alles unter Vorbehalt. "Wir sind ganz geschockt, weil wir zunächst die Rückmeldung hatten, dass der Impfstoff für diese Woche auf jeden Fall noch aussteht. Hinter der nächsten stand jedoch schon ein Fragezeichen", so Reckmann. 

Konsequenzen ergeben sich daraus auch für das Bottroper Impfzentrum. Das nimmt seinen Betrieb nun erst am 8. Februar auf, so die Pläne der Landesregierung. Bei der Stadt konnte man dazu zunächst noch überhaupt noch nichts sagen. Denn: "Dem Krisenstab und dem Impfzentrum liegt bisher keine offizielle Mitteilung des Ministeriums vor", so Stadtsprecher Andreas Pläsken am Mittwochmittag. Man könne sich folglich nicht dazu äußern, kenne auch nur das, was in den Medien bereits berichtet werde. Auch eine Abstimmung mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, die die medizinische Verantwortung für das Impfzentrum trägt, sei so nicht möglich.