Bottrop. Gauner greifen zum Telefon oder klingeln an der Haustür. Eine Masche ist der Verkauf von Corona-Impfstoff, eine andere der Enkeltrick.
Die Polizei warnt vor Trickbetrügern im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Auch in Bottrop hat es zuletzt einige Fälle gegeben, bei denen versucht wurde, ältere Mitbürger um ihre Ersparnisse zu bringen, wie Präsidiumssprecherin Annette Achenbach sagt. Offiziell blieb es nur bei misslungenen Versuchen. „Aber möglicherweise hat es den einen oder anderen Fall doch gegeben, nur hat ihn die betroffene Person nicht bei der Polizei angezeigt“, sagt Achenbach.
Die Gründe dafür könnten unter anderem Angst oder Scham sein. Denn die Täter nutzen die Gutmütigkeit und Hilflosigkeit ihrer älteren Opfer skrupellos aus. „Ich liege wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus und brauche Geld für Medikamente.“ So oder ähnlich äußern sich die Gauner am Telefon. Meistens täuscht der Anrufer vor, ein Enkel, Sohn oder naher Verwandter zu sein. „Es ist die abgewandelte Form des Enkeltricks“, sagt Achenbach.
Nach Vertrauensbildung wird Kasse gemacht
Haben sich die Betrüger das Vertrauen der älteren Menschen erschlichen, wollen sie Kasse machen. Deshalb werden die Opfer gebeten, entweder eine hohe Geldsumme zu überweisen oder sie einem Bekannten des Anrufers, der das Geld bald abholt, zu übergeben. Erst im Dezember wollten Betrüger einen 81-jährigen Bottroper auf diese Weise übers Ohr hauen. Dessen Sohn, so gaben sie vor, liege im Krankenhaus, für ihn solle der Vater nun bitte Geld für die Corona-Behandlung bezahlen, wie es angeblich der behandelnde Arzt gesagt habe. Aber der ältere Herr roch den Braten, legte auf und wandte sich an die Polizei. „Diese Variante des Trickbetrugs kommt häufiger vor“, sagt die Polizeisprecherin. Ihr Rat in solchen Fällen: Sofort auflegen.
Die neueste Betrugsmasche ist der Verkauf von „Corona-Impfstoffen“ bekannter Hersteller am Telefon oder an der Haustür. „Die Betrüger geben sich zum Beispiel als offizielle Mitarbeiter des Gesundheitsamtes oder einer Arztpraxis aus“, so Achenbach. Die Polizei weist deshalb daraufhin, dass keine unangemeldeten Corona-Tests an der Haustür durchgeführt werden. Außerdem gibt es keine Impfstoffe auf dem freien Markt zu kaufen. Bei angeblichen Impfstoffverkäufern sei immer Vorsicht geboten.
Geld für eine nie stattfindende Impfung
Rhetorisch gehen die Betrüger äußerst geschickt vor. Sie spielen ihren Opfern vor, dass die Corona-Impfung beginnen würde und man sich deshalb den Weg zum Impfzentrum sparen könne. Die Impfung lasse sich direkt vor Ort in den eigenen durchführen. Schließlich fordern sie Geld für die vermeintliche Impfung, das der Betroffene im Voraus zu zahlen habe. Fakt ist jedoch: Impfungen erfolgen nur in Impfzentren oder durch mobile Teams in Einrichtungen wie Seniorenheimen oder durch eigenständige Impfungen des Krankenhauspersonals. Darum sollen die Betroffenen sich nicht in ein Gespräch verwickeln lassen und bei einem verdächtigen Anruf sofort auflegen. Fremde Personen sollten auf keinen Fall in die Wohnung gelassen werden. Sollten die aufgesuchten Opfer an der Haustür bedrängt werden, rät die Polizei dazu, laut zu sprechen oder um Hilfe zu rufen.