Bottrop. Denkmalschützer zeigen sich mit Baumaßnahme zufrieden und genehmigt auch die neue Bestuhlung. Die ersetzt nun die historischen Kirchenbänke.

Vor einem Monat waren noch Arbeiter mit schwerem Gerät vor der Kulturkirche im Einsatz. Nun präsentiert sich der Vorplatz, der ebenfalls zum denkmalgeschützten Gesamtensemble gehört, fertig saniert. „Erst, wenn die Denkmalschützer am Ende Grünes Licht geben, können wir wirklich aufatmen“, sagen Dirk Helmke und Heike Biskup vom Vorstand des Fördervereins. So kann man förmlich das Krachen hören: Denn beiden fällt nicht der sprichwörtliche Stein vom Herzen, sondern eher eine Waschbetonplatte, als Thorsten Kastrup von der Unteren Denkmalbehörde jetzt die jüngste Baumaßnahme in Augenschein nimmt - und den amtlichen Segen gibt.

Denn das historische Material war von Anfang die Krux gewesen bei diesem 60.000 Euro umfassenden Sanierungsabschnitt (die WAZ berichtete). Waschbetonplatten, wie sie in den 50er bis 70er Jahren verwendet wurden, gibt es praktisch nicht mehr . Nach langer Suche hatten die Verantwortlichen doch noch entsprechendes Material ausfindig gemacht und zugeschlagen. Jetzt kommt die Außenanlage fast wie zur Erbauungszeit vor 60 Jahren daher. „Nur, dass der Belag heute auch Anlieferfahrzeuge und größere Veranstaltungen aushält, dafür waren die Originalplatten einfach nicht stark genug und der Zahn der Zeit hatte fast alle beschädigt“, so Dirk Helmke.

Alles wirkt außen wieder wie aus einem Guss

Nun wirkt alles wieder wie aus einem Guss. „Platz und Kirchenfassade sind im Zusammenspiel zu sehen, der Architekt Rudolf Schwarz dachte damals dabei an eine Art Spiegelung, und dieser Charakter sollte unserer Meinung nach, das heißt auch im Sinne der Denkmalschutz-Kollegen in Münster, auf jeden Fall erhalten bleiben“, so Thorsten Kastrup. Das sei nun gelungen. Und unmittelbar vor der Kirche läge ja eine Reihe der historischen Platten, so dass man sich jederzeit ein Bild vom Originalmaterial machen könne. Mit dem makellosen Rasenstück hinter der niedrigen Begrenzungsmauer zur Scharnhölzstraße wirkt der Platz rechtzeitig zu Weihnachten beinahe jungfräulich. Sogar der Tannenbaum im Hintergrund scheint sich dem Winkel der Betonstreben des großen Meistermann-Fensters der Schaufront anzupassen.

Flexibel und bequem: 400 neue Stühle stehen dank einer Spendenaktion anstelle der historischen Kirchenbänke nun in der Kulturkirche Heilig Kreuz.
Flexibel und bequem: 400 neue Stühle stehen dank einer Spendenaktion anstelle der historischen Kirchenbänke nun in der Kulturkirche Heilig Kreuz. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Auch im Inneren hat sich etwas getan. Dank einer weiteren Spendenaktion konnte der Verein nun 400 bequeme Stühle für künftige Veranstaltungen anschaffen. „Wir geben ja die Hoffnung auf ein Ende des Lockdown im neuen Jahr nicht auf“, sagt Heike Biskup. Finanziell hat die Schließung wegen der Pandemie natürlich auch der Kulturkirche zu schaffen gemacht, wie Dirk Helmke bestätigt.

Bequeme Stühle ersetzen Holzbänke

Auch die Bestuhlung sei mit dem Denkmalschutz abgestimmt, da ja die historischen Bänke ebenfalls zum Gesamtkunstwerk Heilig Kreuz gehörten. „Der Kompromiss ist uns wirklich schwer gefallen, zumal die Bänke hier ja auch die Form des Raumes mit aufnehmen“, so Denkmalschützer Thorsten Kastrup. Aber man habe auch die geänderte Weiternutzung berücksichtigen wollen, vor allem vor dem Hintergrund der großen hier geleisteten Gesamtanstrengung für den Erhalt des Baudenkmals.

Mehr Infos zur Kulturkirche und dem künftigen Programm gibt es auf kulturkirche-heiligkreuz.de .