Bottrop. Gemeinden verteilen 13.000 Exemplare gratis. 24 Bürgerinnen und Bürger tourten für die täglichen Kurzvideos mit guter Botschaft durch die Stadt.

Nach Ostern nun Advent und Weihnachten: In Corona-Zeiten fällt vieles anders als üblich aus, manches sogar ganz - zum Beispiel große Familiengottesdienste, Roratemessen im Schein der Kerzen, gemeinsames Basteln, Backnachmittage mit Kind und Kegel und was für viele sonst noch zum Advent gehört. Die Kernbotschaft jedoch, der Grund, überhaupt Advent zu feiern, der bleibt. Davon sind nicht nur Pfarrerin Lisa Krengel von der Martinskirche oder Gemeindereferentin Christiane Hartung von St. Cyriakus überzeugt, sondern mindestens auch die 22 anderen Bottroperinnen und Bottroper, die sich an dem multimedialen Adventskalender aktiv beteiligt haben. Eine Bottroper Premiere übrigens - die jetzt in 13.000-facher Auflage erscheint!

Konsequent ästhetisch durchgestaltet

„(W)Orte im Advent“ heißt das Projekt. Es lehnt sich an die Video-Reihe „m einwort“ an, mit dem die Gemeinden von den Alt-Katholiken, der römisch-katholischen, evangelischen bis zur freien evangelischen Gemeinschaft im Frühjahr im Netz Präsenz gezeigt haben. „Das ist auch jetzt wieder so“, sagt Lisa Krengel. Nur, dass die Freien Evangelischen nicht aktiv mitmachen konnten, denn dort gab es soeben einen Pfarrerwechsel. Aber sonst hätte alle die Grundidee, die übrigens von Christiane Hartung stammt, sehr gerne aufgegriffen. Und im Vergleich zu „m einwort“ kam sogar eine konsequent durchgestaltete Aktion im Kalenderformat aber auch als Postkartenreihe heraus.

Ein Bottroper Original: der multimediale Adventskalender „(W)Orte im Advent“ aller Kirchengemeinden der Stadt.
Ein Bottroper Original: der multimediale Adventskalender „(W)Orte im Advent“ aller Kirchengemeinden der Stadt. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Äußerlich ähnelt der Multimedia-Kalender dem klassischen Adventskalender, wie fast alle ihn seit Kindheitstagen kennen. Ein Rechteck mit 24 Türchen vom 1. Dezember bis Heiligabend. Nur optisch kommt alles wertiger daher, als beispielsweise bei der üblichen Discounterware. Auf dem Grund in unterschiedlichen Grünschattierungen entdecken versierte Bottroper zwischen Bäumen, Blumen und Häusern auch stilisierte bekannte Motive ihrer Stadt. Hinter jedem Türchen verbirgt sich statt Schokolade ein Motiv, das, mal mehr mal weniger eindeutig, auf das Thema des Kurzvideos hinweist, das per QR-Code als Kurzfilm abgerufen werden kann.

Der Code findet sich auf der Türcheninnenseite und ist täglich ab dem 1. Dezember aktuell aktiv. „Man kann übrigens nicht ,vorspulen’ und alle Beitrage auf einmal sehen“, sagt Steffen Rix, Filmproduzent und Social-Media-Experte, der zusammen mit Mario Lobert von der Firma HEWA-Druck und dem Bottroper Grafik-Designer Martin Holtkamp (Firestone) für die visuelle und haptische Umsetzung verantwortlich zeichnet.

Die Bereitschaft zum Mitmachen war groß

Hinter den Türchen verbergen sich Männer und Frauen, die etwas zu sagen (und im Film zu zeigen) haben. Geistliche aller Konfessionen, selbst Krankenhaus- oder Feuerwehrpfarrer sind dabei, Theologen, Musikerinnen, sozial oder gesellschaftlich engagierte Bewohner der Stadt, aber auch der Oberbürgermeister. „Es gab mehr Menschen, die mitmachen wollten, als wir gedacht haben und schließlich an ihrem Ort zur Wort kommen lassen konnten“, sagen Christiane Hartung und Lisa Krengel übereinstimmend.

In der gleichen Kalender-Ästethik erscheint eine Box mit neun Grußkarten zu sieben Euro. Die Motive sind nicht nur zu Weihnachten schön.
In der gleichen Kalender-Ästethik erscheint eine Box mit neun Grußkarten zu sieben Euro. Die Motive sind nicht nur zu Weihnachten schön. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Verteilt werden die Kalender ab Ende der kommenden Woche von Helferinnen und Helfern im gesamten Stadtgebiet, auf den Wochenmärkten, in der City zum Beispiel am IG-Marktviertel-Stand, und in allen Kirchengemeinden. 3000 Exemplare stehen allein für die evangelischen Kitas aber auch OGS-Klassen zur Verfügung. Die Stadtkirchen, das Bistum Essen oder die westfälische Landeskirche haben die Idee unterstützt, aber auch die Sparkasse half - nicht nur mit guten Worten, sondern ganz konkreten Euros, damit am 1. Dezember möglichst viele ihr Türchen öffnen können.

Spenden kommen „Sternenzelt e.V.“ zugute

Der multimediale Adventskalender wird ab nächster Woche kostenlos in der Stadt, vielen Kitas und Grundschulen und vor allem in den Kirchengemeinden verteilt. Was dennoch gespendet wird, kommt dem seit letzter Woche auch offiziell eingetragenen Verein „Sternenzelt e.V.“ zugute, der sich um trauernde Kinder kümmert. Die Grußkartenbox mit neun Motiven des Adventskalenders ist bei den Gemeinden für sieben Euro erhältlich.