Bottrop. In Zeiten von steigenden Corona-Infektionszahlen in Bottrop sehen Innenstadt-Händler zusätzliche Sonntagsöffnungen kritisch. Das sind ihre Gründe.

Bottroper Einzelhändler sind unsicher, ob sie an den verkaufsoffenen Sonntagen (29. November, 6., 13. und 20. Dezember), die die NRW-Landesregierung erlaubt hat, ihre Geschäft öffnen sollen beziehungsweise dürfen. Die Gewerkschaft Verdi klagt vor Gericht gegen den Einkauf an den Adventstagen.

Währenddessen wissen die Einzelhändler nicht, woran sie sind. Thomas Hill, Inhaber von Foto Lelgemann am Altmarkt, sagt zur Situation: „Erstmal abwarten.“ Eine Vorausplanung sei schwierig. „Ich werde sicherlich nicht an allen vier Sonntagen öffnen“, sagt er. Alleine schon in Zeiten von Corona mit Blick auf die Gesundheit und Rücksicht auf die Mitarbeiter, die zur Weihnachtszeit am Wochenende auch gerne mal „frei haben möchten“.

Bottroper Buchhändler fährt in der Corona-Krise nur noch „auf Sicht“

Das Ziel der Landesregierung, dass durch die verkaufsoffenen Sonntage, die Besucherströme zum Weihnachtsgeschäft entzerrt werden, sieht er mit einer gewissen Skepsis. „Ich bin nicht davon überzeugt“, findet Thomas Hill.

Bernhard Söthe, Geschäftsführer der Humboldt-Buchhandlungen in Bottrop und Kirchhellen, bemüht eine geflügelte Redensart in der Coronakrise: „Wir fahren auf Sicht.“ Er wartet ab, ob die Sonntage genehmigt werden. Was im November gilt, kann im Dezember wieder ganz anders sein. Die Entscheidung, ob er an allen Adventssonntagen die Buchläden öffnet, ist noch nicht gefallen. „Wir werden ziemlich spontan reagieren“, erklärt Söthe.

Personaldecke im Handel ist durch Corona ausgedünnt

Oliver Schröder, Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Marktviertel, hat sich bei mehr als ein Dutzend Händlern branchenübergreifend in der Innenstadt umgehört. Der Tenor ist eindeutig: Eine Öffnung an den Adventssonntagen wird in Zeiten von steigenden Infektionszahlen als falsches Signal verstanden. Bei vielen sei die Personaldecke derart dünn wegen Corona und Kurzarbeit. Mancherorts wurde die Belegschaft durch zwei Schichten halbiert. „Man hat es mit Menschen zu tun. Das geht an die Substanz“, sagt Schröder. Außerdem sei die Ansteckungsgefahr zu hoch.