Bottrop. In der Awo-Begegnungsstätte an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße wollte Ingrid Hedwig einen Ort für alle Generationen ins Leben rufen. Es kam anders.

Die Eröffnung des geplanten neuen Kulturcafés an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße 9 ist bis auf Weiteres verschoben. Ein trauriger Moment für die Initiatorin Ingrid Hedwig. Anstatt belegter Brötchen, Kaffee und Tee bleibt die Küche kalt. Gemeinsam mit elf weiteren Ehrenamtlichen wollte sie bei der Awo im Haus der Begegnung einen neuen Treffpunkt für alle Generationen schaffen.

In der Awo-Begegnungsstätte im Eigen sollte mit dem Kulturcafé ein Treffpunkt für alle Generationen im Stadtteil entstehen.
In der Awo-Begegnungsstätte im Eigen sollte mit dem Kulturcafé ein Treffpunkt für alle Generationen im Stadtteil entstehen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Das Café sollte auch eine Anlaufstelle für Menschen mit Migrationshintergrund sein. Nach dem Prinzip: Hilfe zur Selbsthilfe. Geplant waren zudem Vorträge, Autorenlesungen, Kabarett und weitere wechselnde Kulturangebote. Menschen, vor allem im reiferen Alter, sollten in diesen schweren Zeiten vor die Haustür und miteinander ins Gespräch kommen - natürlich unter Einhaltung der geltenden Abstands- und Hygieneregeln. Der Raum wäre jedenfalls groß genug dafür. Bis zu 50 Gäste hätten Platz gefunden. Jeder zweite Stuhl wäre vorsichtshalber frei geblieben. Desinfektionsmittel standen ausreichend bereit. „Im Eigen muss etwas passieren“, meint Ingrid Hedwig. Mit Sorge blickt sie auf den Stadtteil. Treffpunkte, wo Generationen zueinander finden und sich austauschen können, sind Mangelware. Alleine frühstücken muss nicht sein. „Wir wollen für die Allgemeinheit da sein“, sagt sie zur Idee des Cafés.

Die Gesundheit steht im Vordergrund

Aber die aktuellen Schutzverordnungen und der teilweise Corona-Lockdown machen einen Strich durch die Rechnung. „Das Risiko ist uns zu groß“, sagt die Initiatorin. Die Gesundheit stehe im Vordergrund. „Ich kann es nicht verantworten. Und wir wollen nicht gegen den Strom schwimmen. Wir verschieben deshalb die Eröffnung.“

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Die Enttäuschung darüber ist ihr sichtlich anzumerken. „Es tut weh.“ Viel Engagement und Herzblut hat sie in das Projekt gesteckt. Die zurückliegenden Wochen und Monate waren stressig. „Es hat sehr viele Stunden gekostet, alles zu organisieren“, sagt sie. Vor ein paar Wochen gingen noch die ehrenamtlichen Mitarbeiter im Stadtteil von Haus zu Haus, warfen Handzettel in Briefkästen, um auf die Eröffnung am 10. November hinzuweisen. Alle fieberten diesem Tag entgegen. „Wir haben uns so darauf gefreut, wir haben uns alle so reingekniet“, sagt Ingrid Hedwig. Und dann: alles umsonst wegen des zweiten Corona-Lockdowns.

Es gibt noch kein neues Eröffnungsdatum

Nicht nur die Café-Betreiber freuten sich auf die Eröffnung. Auch Anwohner hätten ihr im Vorfeld positive Rückmeldungen gegeben. Ältere Menschen sehnten sich nach etwas Abwechslung und nach gemeinsamen Gesprächen. Umso trauriger ist Ingrid Hedwig, dass sie, die anderen elf Ehrenamtlichen und die Gäste weiter warten müssen. Ursprünglich sollte das Kulturcafé einmal im Monat, jeden zweiten Dienstag von 9 bis 12 Uhr, geöffnet sein. Ein neuer Termin ist vorerst nicht in Sicht? „Ende offen“, sagt Ingrid Hedwig. Sie vermutet, dass eine Eröffnung nicht vor Januar nächsten Jahres stattfinden wird. „Es liegt nicht in unserer Hand.“

Ein Dank an die Stadt und an die Awo

Einen besonderen Dank möchte Ingrid Hedwig, Initiatorin des Kulturcafés (Ernst-Moritz-Arndt-Straße 9), an die Awo und an die Stadt Bottrop aussprechen. Die ehrenamtlichen Helfer müssen für die Räumlichkeiten der Awo keine Miete bezahlen, sondern ausschließlich die Reinigungskosten. Die Stadt Bottrop konnte das Café aus einem speziellen Fond mit 1000 Euro unterstützen.

Bei den ehrenamtlichen Helfern des Kulturcafés handelt es sich um zwölf Personen, elf Frauen und ein Mann.