Bottrop. Die Wartezimmer von Ärzten bieten nicht genügend Platz. Bei der Bank kommt es am Monatsende zu Stoßzeiten. Doch es gibt Tipps zur Vermeidung.

Mit der kalten Jahreszeit müssen sich Patienten beim Arztbesuch häufiger auf Warteschlangen vor der Praxistür einstellen. „Es ist davon auszugehen“, meint der Bottroper Ärztesprecher Dr. Christoph Giepen.

Volle Wartezimmer mit schniefenden und hustenden Patienten ist kein Corona-Phänomen. Schon in Zeiten vor der Pandemie war im Herbst und Winter ein freier Sitzplatz in den Wartezimmern eher eine Seltenheit. Gut möglich, dass der Andrang in diesem Jahr ähnlich sein wird. Nur das Platzangebot ist diesmal noch geringer.

Patienten könnten im Regen stehen

„Wir versuchen mit Augenmaß allen Patienten gerecht zu werden“, sagt Giepen. Aus Gesprächen weiß er, dass alle Kollegen „sehr kreativ bei der Organisation von Sprechstunden sind“. Aber er befürchtet, dass Bottroper vor der Praxistür im Hausflur oder im schlimmsten Fall bei Regen oder Schnee auf der Straße warten müssen. Eine Lösung des Problems ist nicht in Sicht.

Ein Grund sind oft die baulichen Gegebenheiten. Ärzte hätten kaum bis gar keine Möglichkeiten, zusätzliche Aufenthaltsräume zu schaffen, sagt ihr örtlicher Sprecher. Und in den Wartezimmern gelten die notwendigen Abstandsregeln. In seiner Praxis an der Prosperstraße steht zum Beispiel wegen Corona nur die Hälfte der Stühle zur Verfügung.

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Apotheken sind vorbereitet

Auch bei Apotheken kommt es wegen der begrenzten Einlassregelung gelegentlich zu Warteschlangen vor dem Geschäft. Aus Sicht von Apotheken-Sprecherin Birgit Lauer ist dieser Zustand jedoch eher situationsabhängig und temporär. Sie hofft, dass daraus in der kalten Jahreszeit kein Problem wird. „Menschenschlangen bieten eine potenzielle Ansteckungsgefahr“, sagt sie. Die Apotheken haben ihre Erfahrungen in der Pandemie gemacht und Vorkehrungen getroffen. „Intern sind die Abläufe so gestaltet, dass möglichst keine Warteschlangen entstehen“, sagt Birgit Lauer. Außerdem hätten die letzten Monate gezeigt, dass Kunden die Apotheke seltener persönlich aufsuchen. Stattdessen würden andere Wege der Kommunikation wie E-Mails oder das Telefon genutzt.

Warteschlangen kommen bei der Sparkasse am Pferdemarkt vor allem am Monatsende zustande, wie Sprecherin Corinna Prange berichtet. Das gilt vor allem an der Osterfelder Straße. Dort befindet sich der Eingang zur Kassenhalle und zum Service-Bereich, wo sich die Mitarbeiter um die Kunden kümmern. Die Sparkasse lässt nur eine begrenzte Anzahl an Menschen ins Gebäude. „Wir halten uns strikt an die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts“, sagt Prange. Kunden, die draußen bei kalten Temperaturen auf Einlass warten, lassen sich demnach in Corona-Zeiten nicht verhindern.

Überweisungen sind telefonisch möglich

Allerdings kann die Länge der Schlange beeinflusst werden. Denn um dem Ansturm aus dem Weg zu gehen, empfiehlt Prange, die Sparkasse am Monatsanfang aufzusuchen. Außerdem könnten Kunden auch im Supermarkt ihr Geld an der Einkaufskasse abheben. Das spare den Weg zur Bank. Und Überweisungen können laut Corinna Prange bis zu einem gewissen Betrag auch telefonisch mit den Mitarbeitern im Kundenservice abgewickelt werden.

Keine Warteschlangen in Supermärkten

Wolfram Triebe, Besitzer mehrerer Rewe-Märkte in Bottrop, rechnet im Winter nicht mit einer derartigen Situation wie zu Beginn der Pandemie im Frühjahr. Wartende Kunden mit Einkaufswagen vor Supermärkten gehören seit Monaten der Vergangenheit an. „Die Situation hat sich relativiert. Das Einkaufsverhalten der Kunden hat sich verändert“, sagt er. „Sie kaufen mehr, aber kommen dafür seltener.“

Ein Supermarkt sei immer eine „Infoquelle“ gewesen, wie es Wolfram Triebe nennt. „Diese Zeiten sind vorbei.“ Vor Corona hielten die Kunden noch in den Gängen an und unterhielten sich über den neuesten Klatsch und Tratsch.