Viele Firmen haben längst Lösungen, um das Corona-Risiko gering zu halten. Ihr Sprecher meint: Minister Heil hinke der Realität hinterher.

Arbeitgeber im mittleren Ruhrgebiet sehen das Recht auf 24 Tage Mobiles Arbeiten kritisch, das Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) im Homeoffice-Gesetz verankern will. „Staatliche Regulierungswut an der Sache vorbei“, sagt Dirk W. Erlhöfer dazu. Er ist der Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen.

„Wenn uns die Corona-Pandemie eines gelehrt hat, dann, dass Unternehmen und Beschäftigte verantwortungsvoll mit dem Thema Home-Office umgehen und dies bereits an vielen Stellen eingeführt haben“, sagte Erlhöfer. Der Minister wolle etwas regulieren, was für viele längst Realität sei. Statt für eine gesetzlichen Garantie spricht sich Erlhöfer für eine Lockerung der Arbeitsstättenverordnung aus. Diese Verordnung enthält Mindestvorschriften für die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der Beschäftigten in Arbeitsstätten.

Kritik an viel Bürokratie und hohen Hürden des Arbeitsschutzes

Dirk W. Erlhöfer ist Hauptgeschäftsführer der  Arbeitgeberverbände Ruhr/ Westfalen.
Dirk W. Erlhöfer ist Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Ruhr/ Westfalen. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

„Bürokratie, überbordende Regelungen und die hohen Hürden des Arbeitsschutzes sorgten in der Vergangenheit dafür, dass sich Unternehmen gegen betriebliche Home-Office-Regelungen entschieden haben. Die Pandemie hat uns doch allen gezeigt, wie gut mobiles Arbeiten funktionieren kann. Vieles ist in dieser Zeit ad hoc geregelt worden – an der ein oder anderen Stelle sicher auch ohne einen genauen Blick in die Arbeitsstättenverordnung“, sagte Erlhöfer.

Im Gespräch mit Unternehmern habe er viele kreative Lösungsansätze zur Minimierung des Infektionsrisikos in den Betrieben kennengelernt. „Vieles war weitaus kreativer als der Gesetzesvorschlag des Arbeitsministers. Mein Eindruck ist, dass Hubertus Heil an diesem Punkt der betrieblichen Realität hinterher hinkt“, meint Erlhöfer.