Die Corona-Krise schreckte viele ab, bei der Nacht der Jugendkultur mitzumachen. Wer dennoch da war, hatte um so mehr Spaß.

Bei der 7. Nacht der Jugendkultur im August-Everding-Kulturzentrum waren Jugendliche ab 14 Jahren vor allem zum Mitmachen eingeladen. Gemeinsam mit der Hochschule Ruhr West, der Lebendigen Bibliothek, der Musikschule und mit dem Netzwerk offene Kinder- und Jugendarbeit als den Kooperationspartnern bot die Kulturwerkstatt Aktionen auf allen Ebenen an. Und das Programm konnte sich wieder einmal sehen lassen.

Da ist zum Beispiel das Spiele-Casino. Da geht es nicht etwa um Geld, sondern um Geschicklichkeit, die die Jugendlichen bei Videospielen unter Beweis stellen können. Light Graffiti, Maskenbau, digitale Montagsmalerei, ein Künstleratelier und Schauspieler sein - die Jugendlichen hatten buchstäblich die freie Auswahl. Aber dieses Jahr war die Resonanz gering. Noah (15), der die Scratch Programmierung der Hochschule Ruhr West ausprobiert, glaubt: „Die meisten haben einfach keinen Bock auf die Corona-Bedingungen.“ Und das, obwohl es gleich am Eingang coole Nachtfrequenz-Masken kostenlos gab.

Wegen der Corona-Krise fielen einige Programmpunkte aus

Jule (16) findet es gar nicht so schlimm, dass es dieses Jahr nicht so voll ist. Sie stand in der Schlange vor dem Luftballonstand und wollte sich von Tobi Twist ein Phantasie-Monster zaubern lassen. Das brauchte Zeit. Auch für die vielen Helferinnen und Helfer lief dieses Jahr alles etwas entspannter. So war Zeit für den Austausch untereinander. Ob man einen künstlerischen oder pädagogischen Hintergrund haben muss, um hier eine Aktivität zu betreuen? „Nein, muss man nicht“, lachte Luise (24). Sie studiert Bauingenieurwesen und hat vor sechs Jahren ihr Freiwilliges Soziales Jahr in der Kulturwerkstatt gemacht. „Seitdem bin ich der Nachtfrequenz treu“, erklärte sie. In diesem Jahr bot sie zusammen mit ihrer Kollegin Lena (23) Light-Painting an.


„Leider kann heute coronabedingt einiges nicht stattfinden.“, bedauert Delia Luscher, Leiterin der Kulturwerkstatt, „das beliebte Poetry Slam ist gar nicht dabei und den Auftritt der Kulturrucksack-Band kann das Publikum nur in einem getrennten Raum miterleben.“

Bühnenpräsenz und kreative Interpretation zählten am meisten

Eine Jury bewertet die Auftritt der jungen Sängerinnen und Sänger, hier Daniel Basso und Vanessa Winkel.
Eine Jury bewertet die Auftritt der jungen Sängerinnen und Sänger, hier Daniel Basso und Vanessa Winkel. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht


Eine besondere Attraktion ist der diesjährige Voice Contest, ein Talentwettbewerb für junge Bottroper Sängerinnen und Sänger. Der Wettbewerb findet vor Ort im Kammerkonzertsaal statt und wird als Live-Stream und auf YouTube übertragen. Ab 18 Uhr traten die Finalisten in zwei Gruppen auf. Die Sänger im Alter zwischen acht und 15 Jahren machen den Anfang, die Gruppe der 16-19-Jährigen stellte sich ab 20 Uhr dem Urteil der dreiköpfigen Jury. Als Jurymitglieder konnten die Künstler Sandra Kozlik und Daniel Basso sowie die REL-Moderatorin Vanessa Winkel gewonnen werden.

Als der Wettbewerb los ging, wurde schnell klar: Die Teilnehmer trauen sich ‘was. Einige begleiteten sich selbst auf Gitarre oder Klavier, andere nutzen ein Playback. Die meisten griffen bei den Songs auf Hits bekannter Vorbilder wie Ed Sheeran, Lady Gaga oder die Rockband Queen zurück, aber was letztlich zählte war kreative Interpretation, Bühnenpräsenz und natürlich vor allem die Stimme.

Die Gewinnerinnen und Gewinner


>>> In der ersten Runde des Voice Contests gewann Antonia Franke (14). In der zweiten Runde fiel der Jury die Entscheidung so schwer, dass sie zwei Gewinner kürte: Antonia Bosch (16) und Daniel Klein (19).

Die beiden Mädchen gehen noch zur Schule. Daniel Klein studiert in Essen Marketingmanagement, will aber seiner Lehrer-Schüler-Band des Josef-Albers-Gymnasiums weiter treu bleiben.