Kirchhellen. Das war eine ziemlich geile Party im Dorf. Zwischen 30- und 50.000 Besucher kamen zum Dorffest. Diesmal mit noch mehr Programm am Terwellen-Platz.

Ein Dorf steht Kopf. Drei Tage herrschte in Kirchhellen der Ausnahmezustand. Das Dorffest mit seinen 70 Ausstellern bot jede Menge Abwechslung, Attraktionen und ein Bühnenprogramm für alle Altersgruppen. Veranstalter Stephan Kückelmann zog ein durchweg positives Fazit. Eine Fortsetzung im nächsten Jahr, voraussichtlich Mitte August, sei fest eingeplant.

Sturmwarnung für Samstag hat nicht gestört

Unter dem Motto „Dät Dorpe mäckt de Porten op“ (plattdeutsch: Das Dorf macht seine Türen auf) freute sich die Dorfgemeinschaft auch über Gäste von außerhalb. „Eine Open-Air-Veranstaltung steht und fällt jedoch mit dem Wetter“, so Kückelmann. Alle anderen Faktoren könne man weitestgehend im Vorfeld beeinflussen. Aber beim Wetter gebe es immer ein großes Fragezeichen.

Diese Truppe hat sich bewährt: „Pauker und Trompeten“  am Samstag auf der Hauptbühne am Johann-Breuker-Platz.
Diese Truppe hat sich bewährt: „Pauker und Trompeten“ am Samstag auf der Hauptbühne am Johann-Breuker-Platz. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Am Wochenende meinte es Wettergott Petrus die meiste Zeit gut mit Kirchhellen. Selbst am Freitag, als es eine Stunde lang nieselte, schlenderten viele Tausende Besucher zwischen Wappenbaum an der Pfarrkirche und Johann-Breuker-Platz umher, genossen die Speisen und Getränke der Aussteller oder lauschten den Auftritten der Musiker auf beiden Bühnen.

Hauptstraße wird zur Fest-Zone

Die Hauptstraße war ab Samstagmittag gesperrt und wurde für den Zeitraum des Festes zur Fußgängerzone umfunktioniert. Theoretisch hätten sich noch mehr als die 70 Aussteller anmelden können. In der Praxis war jedoch im Dorfkern dafür kein Platz vorhanden. Rettungswege für die Feuerwehr mussten frei gehalten werden. Aber Not macht bekanntlich erfinderisch.

Hingucker: Die Schätzen der Motorradveteranen am Wappenbaum.
Hingucker: Die Schätzen der Motorradveteranen am Wappenbaum. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Deswegen teilten sich der Traktor Veteranen Club am Samstag und der Motorrad Veteranen Club Kirchhellen am Sonntag mit seinen historischen Schätzchen unweit des Wappenturms die gleiche Fläche. Die Kinder tobten derweil am alten Marktplatz auf der Hüpfburg, spielten im Sandkasten oder drehten mehrere Runden auf dem Karussell. Als die Geschäfte am verkaufsoffenen Sonntag um 13 Uhr ihre Türen öffneten, freuten sich vor allem die Erwachsenen. Die Anzahl der Besucher, verteilt auf die insgesamt drei Tage, wollte Kückelmann nur grob schätzen. „Wir rechnen zwischen 30.000 und 50.000. Samstagabend war es jedenfalls proppenvoll“, so der Veranstalter.

Musik auf zwei Bühnen

Die Bands „Sunday Eleven“, „The Sneakers“ sowie „Pauker und Trompeten“ heizten ab Nachmittag mit Rock- und Popsongs dem Publikum auf der Haupt- und Dorfbühne bis 23 Uhr gehörig ein. Am Sonntagmorgen frühstückten die Menschen ab 10 Uhr gemütlich und nach Herzenslust an einer auf etwa 200 Meter „langen Tafel“. Zwei Stunden zuvor waren Mitglieder der Landjugend tatkräftig im Einsatz. Sie bauten die Bierzeltgarnituren entlang der Hauptstraße vom Johann-Breuker-Platz bis zum Hans-Büning-Platz auf – alles ehrenamtlich. „Das ist mega. So eine Aktion ist absolut nicht selbstverständlich“, sagte Kückelmann, der ohnehin nur lobende Worte für alle Beteiligten der Veranstaltung fand. „Es ist ein schönes Miteinander und eine gute Zusammenarbeit aus der Werbegemeinschaft Kirchhellen, der Kaufmannschaft, den Vereinen und den Kirchhellenern.“

Der  16. Kutschenkorso der Kutschen-Fahrfreunde Kirchhellen eröffnete am Sonntag das Programm auf dem Josef-Terwellen-Platz am Brauhaus. Erstmals hatten die Veranstalter dort auch einen Pferdemarkt organisiert.
Der 16. Kutschenkorso der Kutschen-Fahrfreunde Kirchhellen eröffnete am Sonntag das Programm auf dem Josef-Terwellen-Platz am Brauhaus. Erstmals hatten die Veranstalter dort auch einen Pferdemarkt organisiert. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Ein Dutzend Brezelbrüder war am Sonntag ebenfalls schon früh auf den Beinen. Von Ermüdungserscheinungen fehlte jede Spur. Sie setzten sich an die lange Tafel. Gesundes Frühstück wie Obst oder Müsli hatten sie allerdings nicht zur Hand. Stattdessen genossen sie bei Sonnenstrahlen ihren Frühschoppen. Auf Nachfrage, ob das Pils gegen 10.30 Uhr überhaupt schon wieder schmecken würde, folgte prompt die Gegenfrage mitsamt scherzhafter Antwort. „Wieso schon wieder? Immer noch.“