Bottrop. Für die Versorgung von Patienten mit Gefäßerkrankungen arbeiten am Knappschaftskrankenhaus viele Fachrichtungen zusammen. Neue Technik kommt dazu
„Wir haben uns ein Haus gebaut“, sagt Dr. André Schumann, Geschäftsführer des Knappschaftskrankenhauses in Bottrop. Und meint damit das Zentrum für Gefäßmedizin. Es ruht im Wesentlichen auf zwei Säulen – der Klinik für Gefäßchirurgie und der Klinik für Angiologie samt Diabetologie –, vereint unter seinem Dach für eine umfassende Patientenversorgung aber auch die Disziplinen Radiologie, Nephrologie/Rheumatologie, Neurologie, die erst 2019 in Betrieb genommene Kardiologie sowie die Altersmedizin. Und nun kommen auch noch neue technische Bausteine dazu.
Hybrid-OP und zweites Herzkatheterlabor sind am KKH Bottrop im Bau
Im Bau befinden sich am KKH gerade ein Hybrid-OP und ein zweites Herzkatheterlabor, insgesamt nimmt man dafür 4,6 Millionen Euro in die Hand. Schumann bezeichnet sie als das i-Tüpfelchen fürs Zentrum für Gefäßmedizin.
Ein Hybrid-OP ermöglicht es, sowohl Katheterbehandlungen als auch offene Operationen in einem durchzuführen, erläutert Prof. Dr. Gernold Wozniak, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie. Ein C-Bogen sorgt für die Bildgebung direkt vor Ort aus allen möglichen Winkeln. Laut Wozniak findet man heute bildgeführte Operationen in praktisch allen Bereichen der Chirurgie.
Einsatz ist ab Oktober 2020 geplant
Der Raum für den Hyprid-OP wurde oberhalb der Anfahrt zur Zentralen Notaufnahme neu geschaffen. Der Komplex inklusive Technik- und Schaltraum schließt sich an den bestehenden OP-Trakt an. Im Oktober soll er einsatzbereit sein – ebenso wie das zweite Herzkatheterlabor samt Linksherzkathetermessplatz. Mit diesem kann laut Schumann „der großen Nachfrage an dringend erforderlichen kardiologischen Untersuchungen zeitnah begegnet werden“. Durchgeführt werden hier Eingriffe an den Herzkranzgefäßen bei koronarer Herzerkrankung und Herzinfarkt sowie Untersuchungen und Behandlungen bei Herzrhythmusstörungen.
Zentral sind fachübergreifende Fallbesprechungen
Zentral für die inhaltliche Arbeit in dem Zentrum für Gefäßmedizin sind u.a. eine gemeinsame Ambulanz sowie interdisziplinäre Fallbesprechungen. „Hier sind Fachabteilungen unterwegs, die zusammen eine Spezialversorgung anbieten“, so Schumann. Das solle auch überregional für Patienten interessant sein. Alle Einheiten, die rund um die Gefäßmedizin für die Primärbehandlung oder als Schnittstelle notwendig sind, seien vorhanden, betont auch Wozniak. „Wir machen hier alles: von der Versorgung eines offenen Zehs bis hin zur Aorten-OP.“ Dr. Anke Mikalo, seit Ende 2019 Chefärztin der Klinik für Angiologie, richtet den Blick speziell auch auf den Diabetischen Fuß, „wir behandeln diesen, wir wollen aber gerne auch vorbeugen.“
Eine Zertifizierung für Gefäßchirurgie liege schon vor, mittelfristiges Ziel sei die Zweifachzertifizierung mit der Angiologie.