Bottrop. An Bottroper Schulen müssen Kinder mit Corona-Auflagen und Hitze kämpfen. Beispiel: Schulstart an der Willy-Brandt-Gesamtschule mit 1200 Schülern
Es ist ein Start ins neue Bottroper Schuljahr, den Lehrer und Schüler nicht so schnell vergessen werden. Corona, Maskenpflicht und Hitze erschweren den Auftakt. So wie an der Willy-Brandt-Gesamtschule kämpfen alle weiterführenden Schulen ab Mittwoch mit diesen drei Problemen.
Stressige Tage und Wochen liegen hinter der Schulleitung. Alle Klassen mussten bis zuletzt noch ausgestattet werden mit Desinfektionsspendern, Seife und Papierhandtüchern. Alle Tische in den Klassenräumen sind in der gleichen Ordnung aufgestellt, jeder Schüler erhält eine eigene Platznummer. „An den Tischen gibt es eine feste Sitzordnung“, erklärt Schulleiter Markus Reuter. Der Schulhof ist in drei Bereiche unterteilt, in denen sich nur entsprechende Jahrgangsstufen aufhalten dürfen. Auf einem kleinen Hof halten sich zum Beispiel nur Schüler der 5. und 6. Klasse auf. Für die 1230 Schüler gilt auf dem Schulhof, in den Gebäuden und in den Klassenräumen die Maskenpflicht.
Kollegium mit über 100 Lehrern fast vollständig an Bord
Reinigungskräfte sind während des Regelbetriebs vermehrt im Einsatz und desinfizieren häufig genutzte Kontaktflächen wie Türklinken. „Die Lehrerkollegen tragen alle Mund-Nase-Masken“, sagt Reuter. Manchmal sind Ausnahmen im Unterricht aus Platzgründen möglich. „Wir haben auch Klassenräume, in denen der 1,5 Meter Abstand zu den Schülern gewahrt bleiben kann.“ Schon vor den Sommerferien hat diese Regelung funktioniert. „Das Sprechen mit Maske über mehrere Stunden kann für Lehrer zu einem Problem werden“, meint der Schulleiter.
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Als „großes Glück“ bezeichnet Reuter den Umstand, dass fast das gesamte Kollegium mit über 100 Lehrern gesund an Bord ist. Man müsse natürlich abwarten, wie sich die Infektionslage entwickelt. Aktuell zählt nur eine Lehrerin zur Risikogruppe und verpasst den Schulstart. Die Schulleitung hat letzte Woche auf der hauseigenen Internetseite noch einmal Eltern, Erziehungsberechtigte und Schüler für die coronabedingten Änderungen sensibilisiert. Bis einschließlich diesen Freitag sind täglich nur vier Unterrichtsstunden angesetzt. Der Unterricht endet um 11.45 Uhr. Außerdem wird die Einschulungsfeier diesmal für jeweils immer nur zwei Klassen mit einer Stunde zeitversetzt stattfinden. Weil die Willy-Brandt-Gesamtschule in der Jahrgangsstufe fünf sechszügig ist, beginnen die Einschulungen um 13, 14 und 15 Uhr. Ab nächsten Montag startet dann noch der gewohnte Ganztagsbetrieb.
Corona ist an der Gesamtschule allgegenwärtig. Schwierige Zeiten erfordern eben schwierige Maßnahmen. Reuter betont aber: „Distanzunterricht ersetzt keinen Präsenzunterricht.“ Das haben auch die zahlreichen Rückmeldungen der Gesamtschüler und Lehrerkollegen gezeigt. Mitunter kommunizierten Lehrkraft und Schüler mehrmals per E-Mail oder Chat hin und her, um eine Nachfrage zu klären. „Das sind Dinge, die im Präsenzunterricht schneller gelöst werden können“, meint Reuter.
Mit dem Thema Hitzefrei wird wohlwollend umgegangen
Hitzefrei ist bei den Schülern aktuell in aller Munde. Laut Erlass der NRW-Landesregierung darf es an den Schulen Hitzefrei geben, wenn die Temperatur in den Klassenräumen bei mehr als 27 Grad liegt. Die Entscheidung darüber fällt die jeweilige Schulleitung. „Mit dem Thema Hitzefrei gehen wir wohlwollend um“, sagt der Leiter der Willy-Brandt-Gesamtschule. Wenn es Hitzefrei gibt, sollen die Eltern frühzeitig informiert werden.
Lockerung der Hitzefrei-Regel
Normalerweise erhalten nur Grundschüler oder Schüler der Sekundarstufe I (5. bis 10. Klasse) Hitzefrei. Der Unterricht für Schüler der Oberstufe (Sekundarstufe II) wird gewöhnlich fortgesetzt.
Allerdings hat NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) aufgrund der Sommerhitze und der Maskenpflicht im Unterricht die Hitzefrei-Regelung gelockert und auf die Sekundarstufe II erweitert.
Unterdessen hat die Schulleitung empfohlen, bei den aktuellen Temperaturen mindestens zwei Mund-Nase-Masken zur Schule mitzunehmen. Kea Mara Tönnißen besucht zurzeit die Oberstufe (Q2) und hat zwei davon als Ersatz. Lukas Obrusnik aus der 9d hat sogar vier Masken dabei. Beide haben schon vor den Sommerferien ihre Erfahrungen gemacht und wissen, wie es sich anfühlt, die Maske im Unterricht zu tragen. „Es ist Gewöhnungssache“, sagt Lukas Obrusnik. „Ich finde es nicht besonders schlimm“. Man würde die Maske mit der Zeit gar nicht mehr merken, meint Kea Mara Tönnißen. Und Lukas dazu: „Mittlerweile ist Tragen der Maske normal geworden.“
Aufsicht in den Pausen personell verstärkt
Beide freuen sich wieder auf den Präsenzunterricht. „Es ist schön, die Mitschüler und Lehrer wiederzusehen“, sagt sie. Die Pflicht, dass alle Schüler eine Maske tragen müssen, wird von der Schulleitung sehr ernst genommen. „Wir haben die Aufsicht in den Pausen personell verstärkt“, sagt Markus Reuter. „Letztlich liegt die Verantwortung bei jedem Schüler selbst“, meint Kea Mara Tönnißen. „Denn wer will denn schon seine Familie, Großeltern oder Freunde durch eine Corona-Infektion in Gefahr bringen.“
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