Bottrop. Bottroper Themen wie Freiheit Emscher oder die Brücke über den Alten Postweg hat das Ruhrparlament mit auf der Agenda.

Die Städte im Ruhrgebiet müssen ihre Zusammenarbeit intensivieren. Dafür wirbt Hans-Peter Noll, Spitzenkandidat der CDU bei der Wahl zum Ruhrparlament. Beispielsweise bei der Suche nach Gewerbeflächen. Nicht nur in Bottrop herrscht daran Mangel. Noll: „Ich glaube nicht, dass die Städte das allein in den Griff bekommen.“

Der Spitzenkandidaten der CDU-Ruhr für das Ruhrparlament, Prof. Hans-Peter Noll, und die Bottroper CDU-Kandidatin Anette Bunse werben für den Erhalt der Brücke über den Alten Postweg an Schacht 10. Sie könnte ins RVR-Radwegenetz integriert werden, so die Idee.
Der Spitzenkandidaten der CDU-Ruhr für das Ruhrparlament, Prof. Hans-Peter Noll, und die Bottroper CDU-Kandidatin Anette Bunse werben für den Erhalt der Brücke über den Alten Postweg an Schacht 10. Sie könnte ins RVR-Radwegenetz integriert werden, so die Idee. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Vielmehr sieht er hier eine der großen Aufgaben des Ruhrparlaments und des Regionalverbands Ruhr, die Zusammenarbeit zu stärken und einen regionalen Blick etwa auf Gewerbeflächen zu werfen. Wichtigste Aufgabe des dann neu gewählten Ruhrparlaments aus seiner Sicht: Die Verabschiedung des neuen Regionalplans, in dem es unter anderem auch um die Ausweisung von Gewerbeflächen geht. Das hatte sich verzögert, was letztlich den RVR-Chefplaner die Stelle kostete.

Das Gemeinschaftsprojekt Freiheit Emscher von Bottrop und Essen hat Vorbildcharakter

Wichtiger Aspekt für Noll: bestehende Gewerbeflächen neu nutzen. Das sagt er gerade mit Blick auf die Bottroper Bergbauflächen. Vor dem Hintergrund sei das Projekt Freiheit Emscher, wo Bottrop, Essen und die RAG-Tochter Montan-Immobilien ehemals vom Bergbau genutzte Flächen in den beiden Städten gemeinsam entwickeln, ein zukunftsweisendes Projekt. Aufgabe des Ruhrparlaments sei es, die nötigen Leitplanken zu setzen. Die Planungshoheit liege dann bei den Städten.

Ansätze, über alternative Verkehrskonzepte und Aufenthaltsqualität etwa am Rhein-Herne-Kanal nachzudenken, sei richtig. Denn aus Nolls Sicht steht das Ruhrgebiet vor einer wichtigen Weichenstellung. Es gehe darum, wie junge, gut ausgebildete Menschen wieder zurück in die Region geholt oder sie von vornherein hier gebunden werden können. Da seien solche weichen Standortfaktoren wichtig. Deshalb kommt zu allem auch ein Blick auf die Ökologie und ein „qualitätsvoller Umgang“ mit den Flächen. Denn die seien in einem Ballungsraum wie dem Ruhrgebiet enorm wertvoll. Es gelte, gemeinsam genau zu schauen, was sich wo realisieren lasse.

Spitzenkandidat sieht das Ruhrparlament als „Stimme der Region“

Das Ruhrparlament sieht der CDU-Spitzenkandidat als die „Stimme der Region“. Dass dieses Gremium nach mehr als 100 Jahren nun erstmals direkt gewählt wird, ist für Noll „eine echte Chance“. Derart demokratisch legitimiert steige der Einfluss. Für die Bottroper CDU kandidiert Anette Bunse auf Platz 6 der Ruhrgebietsliste für das Parlament. Auch sie sieht Vorteile in einer solchen Direktwahl.

Als konkretes Bottroper Projekt schwebt der CDU – und insbesondere dem Ortsverband Kirchhellen - der Erhalt der RAG-Brücke über den alten Postweg vor. Die Brücke verbindet bisher den Parkplatz auf der einen Seite der Straße mit dem ehemaligen Schacht 10 auf der gegenüberliegenden. Die RAG hat die Auflage, das Gelände an der Stelle zu räumen. Im dortigen Naturschutzgebiet wird es auch keine neue Nutzung der Fläche geben. Aber zumindest Brücke und ein Teil des großen Parkplatzes gilt es aus Sicht der CDU zu erhalten – für die Naherholung.

Brücke über den Alten Postweg in Kirchhellen ins Radwegenetz integrieren

Aus Kirchhellen führe der direkte Weg in die Heide über die Holthauser Straße, sagt Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder. Dort aber gibt es – von der Brücke abgesehen – keine Möglichkeit, den Alten Postweg zu überqueren. Ein Abriss wie im Moment vorgesehen sei unsinnig. Das sieht auch Hens-Peter Noll so. Vielmehr sei es sinnvoll, Parkplatz und Brücke in das RVR-Radwegenetz zu integrieren. „Doch das muss mit allen beteiligten Partnern, nicht zuletzt auch mit den Eigentümern der Flächen, etwa dem Bergbau, abgesprochen werden.“

Allerdings: Auch bei der Stadt ist der Wunsch groß, die Brücke und zumindest Teile des Parkplatzes für Wanderer zu erhalten. Hier herrscht zumindest schon Einigkeit. Es müsse aber auch klar sein, wer etwa für den Unterhalt aufkomme, meint Noll.

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Eine Thema, mit dem Noll regional punkten möchte, ist die Wirtschaftsförderung. Als Metropole Ruhr müsse man in der Frage zusammenstehen, wenn man im Umfeld der großen Städte in Europa oder auch weltweit mithalten möchte.

Gewählt wird am 13. September

Am Tag der Kommunalwahl, dem 13. September, dürfen die Einwohner der Ruhrgebietsstädte erstmals das Ruhrparlament neu wählen. Eine Novelle des RVR-Gesetzes aus dem Jahr 2015 macht diese Direktwahl möglich. Bisher wurden die Mitglieder von den Räten und Kreistagen der RVR-Kommunen gewählt und entsandt.

Für die CDU tritt Hans-Peter Noll als Spitzenkandidat an. Der Herner ist Vorsitzender der Stiftung Zollverein und war lange Jahre Geschäftsführer der RAG-Tochter Montan-Immobilien, die sich um die neue Nutzung ehemaliger Bergbauflächen kümmert. Kontrahent aufseiten der SPD ist der Herner Oberbürgermeister Frank Dudda.