Bottrop. Durch die Krise haben sich noch nicht alle Bewerber und Unternehmen in Bottrop gefunden. Die IHK geht von einer Verlängerung bis Oktober aus.

In der Coronakrise setzen weiterhin viele Unternehmen in der Region auf Ausbildung. Rund 6500 Verträge liegen der zuständigen IHK Nord Westfalen zum Start des Ausbildungsjahres zum 1. August vor. „Das sind 20 Prozent weniger als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Doch wir rechnen in den kommenden Wochen damit, dass der Markt noch aufholen wird“, zeigt sich IHK-Hauptgeschäftsführer Fritz Jaeckel zuversichtlich.

Der Lockdown hatte sowohl die Berufsfindung der Schüler als auch die Suche der Unternehmen nach Auszubildenden erheblich erschwert. Eine Berufsorientierung in der Schule fand nicht statt, Ausbildungsmessen wurden abgesagt, Bewerbungsgespräche erst gar nicht vereinbart. Viele Unternehmen und Jugendliche schließen daher auch jetzt noch Verträge ab. Das bedeutet, dass für viele Berufsstarter die Ausbildung erst im September oder Oktober beginnt.

Unternehmen können Förderungen in Anspruch nehmen

Zusätzliche Motivation erhofft sich der IHK-Chef von der Ausbildungsprämie, die im Konjunkturpaket für kleine und mittlere Unternehmen aufgelegt wurde. Die Fördervoraussetzungen stehen seit Juni fest, was fehlt sind die Umsetzungsbestimmungen. „Die 2000-Euro-Prämie gibt es für jeden 2020 geschaffenen Ausbildungsplatz, ganz gleich, ob der Azubi am 1. August oder erst später startet“, erläutert Jaeckel. Zudem wolle die IHK Unternehmen und Ausbildungssuchende in den nächsten Wochen intensiv dabei unterstützen, dass sie zueinander finden.

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Trotz der Nachholeffekte rechnet er aber damit, dass die gewerbliche Wirtschaft in Nord-Westfalen die Ausbildungszahlen des vergangenen Jahres nicht erreichen wird. 2019 hatten 9600 Nachwuchskräfte eine Ausbildung begonnen. Viele Unternehmen seien verunsichert, was ihre Zukunft betrifft. Die Zurückhaltung insbesondere bei der Personalplanung sei „spürbar und auch nachvollziehbar.

Gefälle zwischen Städten der Region ist gering

Die hiesige Emscher-Lippe-Region hat aktuell einen Rückstand von 22,7 Prozentpunkten: 1641 Ausbildungsverträge sind bis zum 29. Juli bei der IHK eingegangen. 2019 waren es zum selben Zeitpunkt 2122. Das Gefälle zwischen den Städten Bottrop (minus 17,1 Prozent) und Gelsenkirchen (minus 22,1 Prozent) sowie den Kreis Recklinghausen (minus 23,2 Prozent) sei aber relativ gering.

Jugendliche, die noch einen Ausbildungsplatz suchen, können sich an die IHK wenden. Sie bringt mit dem Programm „Passgenaue Besetzung“ Betriebe und Ausbildungsplatzbewerber zusammen.

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