Bottrop. Radfahrer weisen auf den inzwischen vorgeschriebenen Sicherheitsabstand von 1,50 Meter hin. Der Aktion der Grünen schließen sich andere an.

Seit dem 1. April dieses Jahres ist es amtlich: Der Abstand zwischen Rad- und Autofahrer darf beim Überholen 1,50 Meter nicht unterschreiten. So steht es seit vier Monaten im Gesetz, so sollte es in die Praxis umgesetzt werden. Eigentlich. Allerdings, berichtet Andrea Swoboda, Fraktionsvorsitzende der Grünen in Bottrop, zeigten manche Autofahrer dafür wenig Verständnis: „Es gibt Straßen, in denen man als Autofahrer nicht überholen kann, zum Beispiel an der Post. Das kann zu Unmut führen und zu mangendem Verständnis.“

Um Verständnis und Aufmerksamkeit bei Autofahrern zu wecken, fuhr die Fraktionsvorsitzende und Initiatorin der Fahrrad-Demo am Samstag mit gut 40 Teilnehmenden mehrere Straßen in Bottrop ab, flankiert von Streifenwagen und Polizisten auf Motorrädern. Start- und Zielpunkt war der Rathausplatz. Seitlich am Gepäckträger angebracht: Pool-Nudeln in grün, gelb und orange, in jeweils 1,50 Meter Länge. „Wir werben für ein faires Miteinander, weil der Platz auf der Straße begrenzt ist. Eine Pool-Nudel ist flexibel und gibt nach. Es geht nicht darum, dass etwas kaputt geht“, erläutert Andrea Swoboda. „Ich glaube, man muss den Menschen auch einmal zeigen, wieviel 1,50 Meter sind.“

Fahrräder nehmen den Platz eines PKW ein

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Denn, so sieht es Mitfahrer Dirk Schaefer und Mitglied im ADFC, dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club: „Die Distanz ist mit diesen Pool-Nudeln visuell anders wahrnehmbar.“ Dabei ergänzt Heinz Brockmann als Vorstand des ADFC Bottrop: „Wir nehmen den Platz eines PKW ein.“ Der passionierte Fahrradfahrer rechnet vor: „Die Rechtsprechung besagt, dass wir einen Meter Abstand zu stehenden Autos halten sollen. Dazu kommt der eigene Platz von gut 70 Zentimeter plus die Distanz zum Autofahrer von eineinhalb Meter. Das ergibt 3,20 Meter - und demnach eine Autospur.“

Die Fahrt durch die Innenstadt, unter anderem über die Horster-, Friedrich-Ebert-, Prosper- und Peterstraße, gestaltete sich als unproblematisch, auch wenn vereinzelt Fahrradwege als Kurzzeitparkplätze von Lieferanten genutzt wurden. Die Peterstraße sieht Swoboda kritisch: „Auf der linken Seite fahren die Autos an uns vorbei, rechts dagegen sind die parkenden Autos.“

Verkehrswende von unten - im Dialog

In der Vergangenheit war sie schon mit der Poolnudel unterwegs und wurde in Einzelfällen angehupt, andere Autofahrer kamen der grünen Poolnudel extra nah. Der Bottroperin ist bei diesen Aktionen wichtig: „Ich will mein Recht auf Abstand nicht erkämpfen. Mir ist wichtig, im Dialog zu bleiben. Wir fördern die Verkehrswende von unten, von den Bürgern aus, um zu zeigen: Wir sind viele.“ So wird die Oberbürgermeisterkandidatin der Grünen bei den geplanten Fahrrad-Demos in Kirchhellen und Bottrop-Süd auch mit einem Lastenfahrrad vorweg radeln. Die Termine stehen noch nicht fest.

Mehrere Akteure vertreten

In der gut einstündigen Fahrrad-Demo nahmen unter anderem Vertreter der Grünen, des ADFC, des NABU, der Initiative Aufbruch Fahrrad, der Critical Mass Bottrop, der Grünen Jugend Bottrop und der DKP teil.

Das Motto lautete: Verkehrswende. Die Poolnudel ist ein bekanntes Mittel der Abstandsmarkierung und wird auch vom ADFC genutzt