Bottrop. Mehr als vier Monate hatte die „Nina“ Zwangspause. Jetzt startet sie wieder mit neuen Veranstaltungsformaten und viel Vorsicht auf allen Seiten.
Der Anfang ist gemacht. Die „Nina“ hat am Samstag ihre Rückkehr aus einer mehr als viermonatigen Corona-Zwangspause gefeiert. Bis zu 140 Personen hätten theoretisch ins Tanz- uns Partylokal am Südring-Center gedurft. Geschäftsführer Norman Riewald ging auf Nummer sicher. Vorsichtshalber war Schluss bei höchstens 110 Besuchern.
Persönlich begrüßte er ab 19 Uhr mit Mund-Nase-Schutz im Gesicht die Gäste an der Eingangstür zur Diskothek. Er verglich die Wiedereröffnung unter den strengen Hygiene- und Abstandsregeln mit einem Pilotprojekt. „Wir wollen sehen, ob das überhaupt funktioniert“, sagte er. „Wir müssen sehr vorsichtig sein und dürfen keine Fehler machen.“ Tanzen war ausdrücklich verboten. Vorab sei das Personal noch einmal im Umgang mit den Corona-Regeln geschult worden.
Gäste waren bestens vorbereitet
Aber auch die Gäste trugen ihren Teil zu einem reibungslosen Abend bei. Sie waren bestens vorbereitet. Zunächst hatten sie ihr Ticket im Vorverkauf erworben und die notwendige Gäste-Registrierung zur Corona-Schutzverordnung ausgefüllt, ausgedruckt und am Eingang zur Hand. Auch die eigene Schutzmaske hatten sie immer griffbereit.
Auf dem roten Teppich am Eingang folgte die erste coronabedingte Änderung. Jeder Gast musste sich die Hände desinfizieren und 1,5 Meter Abstand zum Vordermann oder zur Vorderfrau halten. In der „Nina“ herrschte Maskenpflicht. Mitarbeiter der Diskothek führten die Gäste an ihre Tische, nur dort durften sie die Schutzmaske absetzen. Wer auf eine Zigarette nach draußen an die frische Luft oder wegen eines menschlichen Bedürfnisses zur Toilette wollte, musste den Mund und die Nase wieder bedecken. Diszipliniert hielten sie sich an die Corona-Regeln.
„Partystadl“ für Gäste geschlossen
Kellner, ebenfalls mit Mund-Nase-Maske ausgestattet, bedienten die Gäste direkt am Tisch. Trotz des vorgeschriebenen Accessoires im Gesicht überwog bei ihnen sichtbar die Freude, dass sie endlich wieder ihrer Arbeit nachgehen konnten.
Der beliebte „Partystadl“ mit seinem rustikalen Après-Ski-Flair blieb indes für Gäste geschlossen. Stattdessen diente die Räumlichkeit als Backstage-Bereich für die Künstler.
In der Royal-Suite mit ihrem edlen Ambiente ging ab 20.30 Uhr die musikalische Lesung „Die unendliche Geschichte“ über die Bühne. Der Titel der Inszenierung passte eher unfreiwillig in die aktuelle Situation für Club- und Diskothekenbetreiber in Zeiten der Pandemie. Wie lange sie auf einen regulären Betrieb wie vor Corona verzichten müssen, steht in den Sternen und kann niemand sagen. Aber am Samstagabend wurden die (Existenz-)Sorgen zumindest für ein paar Stunden vor der Tür gelassen.
Fazit: Party ohne Tanzen kann Spaß machen
Das Fazit: Party ohne Tanzen ist in Corona-Zeiten möglich und kann Spaß machen. Als Jan Kunath, Moderator beim Reisesender sonnenklar.tv, die ersten Sätze aus dem berühmten Roman von Michael Ende vorlas, hingen die Gäste an seinen Lieben und warteten gespannt auf die Dinge, die folgen sollten. Immer wieder wurden die Textpassagen mit Live-Auftritten unterstützt.
Den Auftakt machte Nadine Schäfer, die als Sängerin der Band „De Lancaster“ die Bühne neben dem DJ-Pult betrat. Passend zum Motto des Abends sang sie zuerst „Alle Macht den Träumen“ zur Melodie von „The never ending story“. Das Partyvolk zeigte sich keineswegs eingerostet. Rhythmisch im Takt klatschen, mit der Hüfte wippen und textsicher Mitsingen funktioniert auch auf einem Barhocker. Die ursprüngliche Tanzfläche in der Royal-Suite musste vorschriftsmäßig freibleiben und bot damit genügend Abstand zwischen Bühne und Publikum.
Heimspiel für Frank Lukas
„Nina“-Geschäftsführer Norman Riewald hatte angekündigt, vor allem Künstler aus der Region, die durch die Coronakrise schwer wirtschaftlich betroffen sind, bei der Wiedereröffnung zu unterstützen. Und er hielt Wort. Sängerin Dani hatte sichtlich Spaß und freute sich, endlich wieder vor Publikum ihre Lieder wie den Hit „Regenbogen“ singen zu können. Auch Frank Lukas („Tausend Bilder“) fühlte sich in der „Nina“ richtig heimisch. „Geht’s euch gut?“, begrüßte er das Publikum, das fröhlich mit „Ja“ antwortete.