Bottrop. Das Tanzlokal “Nina“ versucht Samstag den Neustart. Doch Tanzen bleibt vorerst verboten. Den Ibiza-Club können Firmen und Familien jetzt mieten.

Ein Countdown läuft rückwärts auf der Internetseite des Tanz- und Partylokals Nina. Es sind nur noch wenige Tage. Am Samstag, 25. Juli, soll die erste Veranstaltung nach der viermonatigen Corona-Zwangspause stattfinden. Jedoch mit weniger Publikum, Hygienekonzept und Abstandsregeln. Geplant ist die Inszenierung „Die unendliche Geschichte“, musikalisch erzählt von der Band „De Lancaster“ und vorgelesen von Jan Kunath (Moderator bei sonnenklar.tv). Auch dabei: Musiker Frank Lukas und Sängerin Dani. Aufbruchstimmung oder gar Euphorie sind dennoch fehl am Platz. Norman Riewald, „Nina“-Geschäftsführer, stellt klar: „Wir dürfen definitiv keine Tanzveranstaltungen machen.

Für ihn ist es vergleichbar mit einem Testlauf unter strengen Auflagen. Denn: Keiner kann im Vorfeld sagen, ob es funktioniert. Werden Gäste kommen? Funktioniert das Hygienekonzept? Werden sich die Gäste an die Abstandsregeln halten? Rechnet sich der ganze Aufwand überhaupt? Alles Fragen, die ihm im Kopf herumgehen. Seit Mitte März ist die bei Partygängern beliebte Location am Südring-Center geschlossen. Von heute auf morgen bleiben die Einnahmen weg. Miete, Nebenkosten und Versicherungen müssen trotzdem weiterhin bezahlt werden. Die Soforthilfen, die vom Land NRW zur Verfügung gestellt werden, sind bei der Höhe dieser Rechnungssummen nur der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein.

Bottroper Tanzlokal will bloß kein Corona-Hotspot werden

Norman Riewald will mit der Veranstaltung auch ein Zeichen senden: „Wir leben noch.“ Lokale
Künstler, die zurzeit finanziell arg gebeutelt sind von der Corona-Krise, möchte der Geschäftsführer mit Auftritten in kleinerem Rahmen unterstützen. Er macht aber auch deutlich, dass das Tanz- und Partylokal bis auf Weiteres nicht mehr so sein wird, wie es die Gäste vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Erinnerung haben. Tanz und Party sind tabu. „Die Nina ist die Nina, nur anders gestaltet“, sagt er. Er kündigt Veränderungen an bei der Getränke-Ausgabe und bei den Verzehrkarten. „Wir sind vorsichtig, wir wollen alles richtig machen.“ Denn: „Das Letzte, was ich will, ist, dass wir der neue Corona-Hotspot werden“, sagt Riewald.

Auch der Ibiza Club in der Innenstadt sucht nach Wegen aus der Krise. Inhaber Kenan Duyar ist seit 30 Jahren in der Branche und kennt das Disko-Geschäft wie seine Westentasche. „Wir befinden uns zurzeit alle in einem luftleeren Raum. Kein Licht am Ende des Tunnels“, sagt er. Seine Kritik richtet sich in erster Linie an den Bundesverband deutscher Discotheken und Tanzbetriebe. „Es gibt so viele Diskotheken in Deutschland, aber wir haben keine Lobby“, sagt der 54-Jährige. 2018 hat er die Location an der Hochstraße übernommen. Man habe „viel Geld reingesteckt“. Die Vorgänger-Disko „Altes Kino“ wurde kernsaniert, das Interieur und die Technik aufwendig erneuert. Auf zwei Ebenen können die Gäste feiern, tanzen und sich amüsieren. Das Lebensgefühl der beliebten Balearen-Insel wird in die Bottroper Diskothek übertragen. Dann kommt Corona und zieht den Partystecker.

Corona-Lockerungen nur scheibchenweise

Zurzeit überlegt sich Kenan Duyar verschiedene Konzepte und Möglichkeiten, die bei ihm in der
Location funktionieren könnten. Wer möchte, kann zum Beispiel den Ibiza-Club für Veranstaltungen bis maximal 300 Personen mieten. Das erlaubt die aktuelle Corona-Schutzverordnung, die seit dem 15. Juli gültig ist. Aber für den Fall muss ein besonderes Hygiene- und Infektionsschutz-Konzept vorgelegt werden. Scheibchenweise werden Lockerungen von der Landesregierung erlassen. Ein Zustand, der bei Club-Inhabern wie Duyar an den Nerven zerrt. Denn nur die Clubs und Diskotheken bleiben konsequent auf der Strecke und dürfen ihre Läden nicht regulär wie vor Corona mit Tanz und Party öffnen.

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„Diskotheken sind stigmatisiert. Keiner weiß, wie es weitergeht.“ Duyar weiter: „Das ist doch keine Planungssicherheit.“ Aufgeben ist für ihn trotzdem keine Option. Und doch sitzt der Frust tief. „Solange man die Pandemie nicht in den Griff bekommt und es keinen Impfstoff gibt, werden Diskotheken nicht wieder aufmachen", prophezeit Kenan Duyar ein düsteres Bild für die Branche.

Informationen im Detail

>>> Ibiza Club kann für private Veranstaltungen (Geburtstage, Hochzeit, Firmen-Events, Abschlussfeiern) bis zu 150 Personen gemietet werden. Auch Versammlungen bis zu 300 Personen sind unter Einhaltung eines Hygiene- und Infektionsschutzkonzeptes möglich. Mehr Infos unter www.ibizabottrop.de oder bei „Ibiza“-Inhaber Kenan Duyar (0171/ 8385257).

Mehr Infos zur Veranstaltung „Die unendliche Geschichte“ am 25. Juli und zum Tanz- und Partylokal Nina unter www.nina-bottrop.com