Bottrop. Im August beginnt der Spielbetrieb mit „Rocketman“. Ein neues Kino im Hansazentrum sieht man bei VHS nicht als Gefahr, sondern als Ergänzung.
Im August nimmt das Filmforum im Kulturzentrum nach monatelanger Coronapause wieder seinen Spielbetrieb auf. Dann steht „Rocketman“ auf dem Programm. Ein Streifen über das schillernde wie schrille Leben von Popstar Elton John (gespielt von Taron Egerton), der im vergangenen Jahr in Russland sogar die Zensur auf den Plan rief. Schwuler Sex und Drogenkonsum: So etwas darf natürlich in Putins - und mittlerweile auch von der orthodoxen Kirche - gelenkten „Demokratie“ nicht sein, noch nicht einmal auf der Leinwand.
Große Panoramabilder gibt es im Filmforum natürlich nicht - regelmäßige Besucher wissen das. Aber für den 80-Plätz-Saal sind Technik und vor allem die Leinwandgröße vollkommen ausreichend. Und immer wieder steht neben zugkräftigen Komödien auch Filmkunst auf dem Programm.
VHS bringt seit 1991 Kino in die Stadt
Dass Bottrop übrigens nach dem Abriss der Schauburg 1987 überhaupt noch ein Kino hat, ist der VHS und dem Stadtrat zu verdanken. Der hatte 1990 grünes Licht für ein Kino im Kulturzentrum in kommunaler Trägerschaft gegeben und damit verhindert, dass Bottrop gänzlich filmfrei blieb. Mittlerweile zeichnet sich für das Genre Film in der Stadt ein weiterer zarter Lichtstreif am Horizont ab. Mit dem neuen Investor hat sich am Berliner Platz auch ein Kinobetreiber nach Jahren einmal wieder für den Standort Bottrop interessiert. Und nun soll ein neues, kommerzielles Kino Einzug in das Einkaufszentrum halten.
Gefahr oder Chance für das Filmforum? „Gefahr auf keinen Fall, eher eine willkommene Ergänzung“ sagt Tanja Steinhaus. Die stellvertretende Leiterin der VHS sieht mit der angekündigten neuen Spielstätte auf keinen Fall das Ende des Filmforums heraufdämmern, jedenfalls soweit es in der Entscheidung der Volkshochschule liegt. Bottrop brauche sein kommunales Kino mit seinem handverlesenen Programm, dass es sich zwischendurch auch einmal leisten kann, cineastische Nischen auszufüllen, also Filmkunst zu zeigen, die rein kommerzielle Anbieter sich nicht oder kaum leisten können.
Kooperation zweier Kino-Orte wäre spannend
Neues Kino, neue Möglichkeiten? Ein zweiter Filmort in der Stadt könne durchaus neue Chancen eröffnen. So könne man sich seitens der Volkshochschule auch eine Kooperation in bestimmen Fällen vorstellen. Es gebe ja oft Überschneidungen bei Themen, Regisseuren oder auch Schauspielern. Wenn ein neuer Film im kommerziellen Kino gezeigt werde, warum dann nicht im intimeren Filmforum Frühwerke des entsprechenden Regisseurs oder Arthouse-Produktionen mit Schauspielern zu zeigen, die nun in einem Blockbuster zu sehen sind? „Wir sind auf jeden Fall offen und neugierig auf das neue Kino - und wenn wir uns gegenseitig ergänzen, wäre das doch wunderbar“, sagt Tanja Steinhaus. Das Filmforum wird übrigens längst nicht mehr nur als Kino genutzt.
Das müssen Besucher ab sofort beachten
Das Filmforum beginnt am Mittwoch, 5. August, unter Corona-Auflagen wieder mit seinem Kinobetrieb. Um 19 Uhr (Einlass ab 18 Uhr) steht dann die Elton-John-Biografie „Rocketman“ auf dem Programm. Um die Abstandsregeln einhalten zu können, hat die Stadt die Zuschauerkapazität auf 40 Personen reduziert. Karten müssen vorher reserviert werden. Dazu bitte eine E-Mail mit persönlichen Daten und einem Reservierungswunsch senden an: thomas.pentzek@bottrop.de. Die Reservierung wird mit einer Antwort-E-Mail bestätigt. Zusätzlich können Karten unter 02041/70 33 35 reserviert werden. Wird der Anruf nicht direkt angenommen, wird umgehend zurückgerufen.
Das aktuelle Kinoprogramm ist ab sofort auf der Homepage der Stadt bottrop.de/veranstaltungen sowie auf der Seite vhs-bottrop.de zu finden.