Bottrop. . Zum Premieren-Turnier des Bottroper Vereins Ballwurfsport reisen Teilnehmer sogar aus Belgien an. Beer-Pong spielen sie alle vor allem aus Spaß.
Mit Zeigefinger und Daumen wird der weiße Tischtennisball gefühlvoll gehalten. Die Augen fixieren das Ziel – einen blauen Plastikbecher. Der Ball macht sich auf die Reise. Patsch! Versenkt. Ohne das nötige Gefühl in den Fingern und intensivem Training geht nichts beim Beer-Pong. Beim Premieren-Turnier des Bottroper Vereins Ballwurfsport (BWS) lassen fast 60 Mannschaften bis weit nach Mitternacht in der Disco Ibiza die Bälle fliegen.
Gestartet wird mit zwei Werfern pro Team
„Wir haben Teilnehmer aus Wuppertal, Herne und Dortmund“, zählt Nolin Wischermann, BWS-Vorsitzender, auf. Gestartet wird mit zwei Werfern pro Team. Manche haben sich Namen wie Jägerquila, St. auder, BWS Celtic Glashoch oder BWS Allstars gegeben.
Ein Team ist sogar eigens aus Belgien angereist. Offensichtlich ist die Beer-Pong-Szene doch größer, als der Laie zunächst vermuten würde. Wischermann hat gehört, dass es mittlerweile sogar Beer-Pong-Spieler geben soll, die sich stundenlang für einen Wettkampf vorbereiten und zum Beispiel in den eigenen vier Wänden an ihrer Wurftechnik feilen.
Amerikanische Studenten erfanden das Trinkspiel
Einst gründeten Studenten an amerikanischen Universitäten dieses gesellige Trinkspiel, bei dem die gegnerischen Spieler die Bierbecher bei jedem Treffer der Werfer austrinken mussten. Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Mittlerweile hat sich ein Sport daraus entwickelt.
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Das gilt auch in der Disco Ibiza. Jedenfalls sind die zehn Becher auf den Spieltischen mit Wasser anstatt wie in der ursprünglichen US-Version mit Bier gefüllt. Die Becher werden bei einem Treffer beiseite gestellt und müssen, im Gegensatz zum amerikanischen Vorbild, nicht ausgetrunken werden. „Aus hygienischen Gründen“, erklärt Wischermann. Schließlich könne der Ball vorher bei Fehlversuchen ja auf dem Boden gelandet sein.
Es geht in erster Linie um den Spaß
Auf kühle Erfrischungen, mit oder ohne Alkohol, wird dennoch nicht verzichtet. „Ich kann es nicht oft genug betonen“, sagt Wischermann, „es geht in erster Linie um den Spaß.“ Ab 20 Uhr dröhnt die Musik aus den Boxen. Die Stimmung ist schon jetzt ziemlich ausgelassen.
Währenddessen steht der Siegerpokal auf einer Empore und wartet auf den Gewinner. An den Wänden hängt das Regelwerk. Darin steht unter anderem, dass es die Ellenbogenregel nicht gibt. Will heißen: Jeder Spieler darf sich über die Tischkante lehnen, sofern der Tisch nicht berührt wird und mindestens ein Fuß auf dem Boden ist.
Beer-Pong ist kein reiner Männersport
Nebenbei wird bei dem Turnier mit Vorurteilen aufgeräumt. „Es ist kein reiner Männersport“, meint Wischermann. Rund 40 Frauen, die meisten zwischen 20 und 30 Jahre jung, zeigen ihr Geschick an den acht aufgestellten Tischen. Treffsicherheit ist demnach keine Frage des Geschlechtes.
Eine weitere Erkenntnis des Abends lautet: Der Genuss von Flaschenbier eignet sich auch nicht unbedingt als Zielwasser. Unter den Jubelschreien mischen sich Verzweiflungsgesten mit frustriertem Kopfschütteln. Der Ball will eben nicht jedes Mal in den Becher.