Bottrop. Früher waren 250 Gäste im Stenkhoffbad eine Enttäuschung. Heute heißt das Schwimmen mit Obergrenze. Die es hinein schaffen, sind entspannt.

250 Badegäste: Noch vor einem Jahr hätte Philipp Nuyken das einen schlechten Tag für das Stenkhoffbad genannt. „Heute sind wir damit ausgebucht, sowie auch schon Mittwoch und Donnerstag“, sagt der stellvertretende Leiter von Bottrops Traditionsbad. „Die Leute nehmen die Reglen sehr gut auf, auch die einzeichneten Parzellen, die sind in diesem Jahr unser Highlight.“ Auch Gerd Lückenotte muss am Eingang nicht lange warten, um sich in die Liste einzutragen, die laut Sicherheitskonzept auch das Freibad auslegen muss. Seine Frau und eine Freundin sind schon auf dem Stammplatz. „Bis gegen 16 Uhr werden wir wohl bleiben, dann wird es richtig voll, sofern man das im Coronamodus noch sagen kann“, so der Bottroper.

Am Eingang herrscht Maskenpflicht. Gerd Lückenotte nimmt’s gelassen trägt sich in die Coronaliste ein. Im Hintergrund einer der vielen Zäune
Am Eingang herrscht Maskenpflicht. Gerd Lückenotte nimmt’s gelassen trägt sich in die Coronaliste ein. Im Hintergrund einer der vielen Zäune © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Um die Mittagszeit am heißesten Tag dieser Woche wirken die Gäste zunächst noch handverlesen. Drei, vier Kinder sind maximal im Nichtschwimmerbecken zu sehen. Hinter der Brücke mit der Badeaufsicht ziehen einige Erwachsene ihre Bahnen. „Um die muss man sich nicht streiten, man hat im Grunde seine Ruhe.“ Franz-Josef Scharnowski der täglich mit dem Motorrad aus der Innenstadt zum schwimmen kommt, findet das sehr angenehm.

Das Rauschen der A2 stört die Meisten nicht

„1000 oder 1200 Meter, dann bin ich wieder weg“, sagt der 72-Jährige. Er ist quasi mit dem Stenkhoffbad aufgewachsen, erinnert sich noch an die alte Minigolfanlage und auch an die A2, die früher nur durch einen Zaun abgetrennt war. Das Grundrauschen hinter der Schallschutzwand stört ihn nicht. Allerdings fragt Scharnowski sich, wie es wird, wenn die Autobahn ausgebaut wird und noch näher ans Schwimmbecken heranrückt. Als Mitglied im Förderverein macht er sich schon Gedanken um „sein“ Bad.

„Was wollen Sie? Kraulen, Schmetterling, Brust, Rücken?“ Franz-Josef Scharnowski (72) schwimmt täglich - man merkt es.
„Was wollen Sie? Kraulen, Schmetterling, Brust, Rücken?“ Franz-Josef Scharnowski (72) schwimmt täglich - man merkt es. © Thomas Gödde

Langsam wird es voller. Einige Jugendliche suchen sich einen Platz, besser: eine der im Rasen eingezeichneten Flächen, die für den nötigen Corona-Abstand zur nächsten Gruppe sorgen. Sascha Simons kommt gerade mit seinen Kindern Michelle und Damien aus dem Wasser. Der Eigener freut sich, dass das Bad wieder öffnet. „Wir sind heute das erste Mal wieder hier, es ist ein wenig Urlaubsersatz“, sagt Ehefrau Melanie. Der Urlaub fällt dieses Jahr aus. Beide waren in Kurzarbeit, teilweise sogar auf „Null“, wie sie sagen, und das reißt riesige Lücken in die Kasse. „Zum geht es langsam wieder los“, sagt Sascha. „Nur die Corona-Kinderzulage könnte etwas früher kommen“, findet Melanie.

Gäste achten aufeinander

Mit den Coronaregeln im Bad haben sie keine Probleme. „Denn wenn es wie sehr voll ist, muss man schon mal Angst um die Kinder haben, besonders, wenn Damien noch übt und manche Chaoten von der Seite reinspringen. Aber damit haben Schwimmmeister und auch die Männer von der Security heute keine Probleme. Sie passen höchstens auf, dass die Corona-Sicherheitsregeln eingehalten werden. Michael Ertl, selbst Bottroper, kommt auch ins Stenkhoffbad, wenn er dort nicht Dienst schiebt. Auch sein Security-Kollege Dominik Meiswinkel bestätigt, dass alles gesitteter abläuft als in „normalen“ Jahren. Rüpeleien? Nein, das habe es bis jetzt noch nicht gegeben. Die meisten fühlten sich durch ihn und seine drei bis Kollegen auf dem Gelände auch sicherer. Viele Besucher seien ohnehin Stammgäste. Man kennt sich, achtet schon mal auf die Sachen, wenn andere sich im Becken tummeln.

Freunde durchs Stenkhoffbad: Ralf und Andrea Großmann aus GE-Horst und Maggy Luscher (v.l.) vom Eigen sind Stammgäste und treffen sich inzwischen auch privat, nicht nur im Schwimmbad.
Freunde durchs Stenkhoffbad: Ralf und Andrea Großmann aus GE-Horst und Maggy Luscher (v.l.) vom Eigen sind Stammgäste und treffen sich inzwischen auch privat, nicht nur im Schwimmbad. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Das ist dieses Jahr gar nicht nötig, denn es ist ja nicht voll“ sagt Andrea Großmann. Sie kommt seit Jahren mit ihren Ralf aus Gelsenkirchen-Horst nach Bottrop zum sonnen und schwimmen. Und mittlerweile sind echte Stenkhoff-Freundschaften entstanden. Dritte der befreundeten Stammgäste ist Maggy Luscher. Seit Jahren treffen sie sich im Sommer fast täglich hier, so ab neun Uhr bis zum frühen Nachmittag.

Echte Stenkhoff-Freunde

„Aber erst im letzten Jahr haben wir mal die Telefonnummern ausgetauscht, dass man auch mal im Winter voneinander hört“, erzählt die Eigenerin. „Danach haben wir uns auch mal ohne Badeklamotten gesehen, aufgebrezelt bei der Beachparty.“ Die Vierte im Bunde sucht gerade ihre Tochter. „Aber eigentlich will sie nicht mit aufs Foto“, sagt Ralf Großmann. Fazit der Stenkhoff-Freunde: „Die Anlage, Personal, Security: alles super, auch mit Coronaregeln.“

Freier Eintritt für Schüler in den Sommerferien

Das Stenkhoffbad, Stenkhoffstraße 135, 46240 Bottrop, ist täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Während der Sommerferien haben Bottroper Schülerinnen und Schüler freien Eintritt (Personal- oder Schülerausweis mitbringen). Wegen der Coronabestimmungen vorher anmelden: 02041-91631. Info: foerdervereinstenkhoffbadbottrop.com