Bottrop. Die Entscheidung soll Ende Juli, Anfang August fallen. Möglich, dass die Session um ein Jahr verschoben wird. Corona bringt Probleme für Vereine.

Die Bottroper Karnevalssession 2020/21 könnte der Corona-Pandemie zum Opfer fallen. Eine endgültige Entscheidung ist noch nicht gefallen. Nach Aussage von Frank Feser, Vorsitzender des Festkomitees, soll Ende Juli oder Anfang August entschieden werden. Die Möglichkeit besteht, dass die Session um ein Jahr verschoben wird.

Leicht wird die Entscheidung auf jeden Fall nicht. „Es gibt keine Ad-hoc-Lösung. Es muss über alle Eventualitäten nachgedacht werden“, meint Feser. Corona sei eine Variable, die man nicht beeinflussen könne. „Wir werden eine verantwortungsvolle Entscheidung treffen.“ Eines liegt ihm am Herzen: „Ein unverantwortliches Handeln darf nicht dazu führen, dass die Vereine in den Ruin getrieben werden.“

Normalerweise laufen jetzt schon die Vorbereitungen

In Zeiten von Corona sind die Karnevalisten nicht zu beneiden. Normalerweise laufen die Vorbereitungen jetzt schon. Es ist die Zeit, Sitzungen und Veranstaltung auf die Beine zu stellen, Räumlichkeiten zu mieten und Künstler zu buchen. Aber es herrschen Stillstand, Unsicherheit und Ungewissheit. Die Sorgenfalten sind dementsprechend groß auf der Stirn von Frank Feser. Der Austausch unter den Vereinen findet zurzeit vorwiegend über Videokonferenzen statt. Weitere Gespräche sollen in den kommenden Wochen folgen. Geplant ist auch eine Konferenz mit Oberbürgermeister Bernd Tischler, Ordnungsdezernent Paul Ketzer und Experten des Gesundheitsamtes.

Nach schunkeln und guter Laune ist keinem Jeck zumute

Nach feiern, schunkeln und guter Laune ist keinem Jeck zumute. „Alle sind ratlos. Keiner weiß, wie es weitergeht“, sagt der Vorsitzende und spricht vermutlich allen Bottroper Närrinnen und Narren aus der Seele. Unter welchen Voraussetzungen soll der Saalkarneval stattfinden? Wie soll ein Hygiene- und Sicherheitskonzept aussehen? Gibt es eine Teilnehmerbeschränkung? Und wenn ja, rechnet sich das dann überhaupt für die Vereine? Das sind nur einige von sehr vielen Fragen, über die sich die Karnevalisten zurzeit den Kopf zerbrechen. Tanzgarden mit Mund-Nase-Schutz und mit Abstandsregeln? Eine Horrorvorstellung für Jecken.

Nächstes Problem: Sponsoren. Sie sind überlebenswichtig für den Bottroper Karneval. Die Vereine sind traditionell schlecht bei Kasse. Ob Sponsoren in den aktuell wirtschaftlich schwierigen Zeiten den Karnevalisten unter die Arme greifen werden, ist ungewiss. „Die haben zurzeit ganz andere Sorgen“, meint Feser. Fakt ist: Nur von den Eintrittsgeldern können Gala- und Prunksitzungen nicht gestemmt und die Künstler nicht bezahlt werden.

Ältere bleiben der Narretei womöglich fern

Frank Feser, Vorsitzender des Festkomitees Bottroper Karneval.
Frank Feser, Vorsitzender des Festkomitees Bottroper Karneval. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Ein weitere Sorge bereitet die Altersstruktur. Jüngere wie ältere Jecken feiern die fünfte Jahreszeit. Feser gibt zu bedenken, dass sich unter dem Partyvolk auch zahlreiche Leute befinden, die zu den Risikogruppen gezählt werden. Möglicherweise machen sie aus Sorge um ihre Gesundheit in der kommenden Session einen Rückzieher und bleiben bewusst der Narretei fern.

Großveranstaltungen sind bis zum 31. Oktober verboten. Elf Tage später, am 11. November, erwacht Hoppeditz. Ob er in diesem Jahr in Bottrop lebendig wird, steht in den Sternen. Außerdem muss ein neues Stadtprinzenpaar gefunden werden, das die Narren durch die Session führt. Am 15. Februar 2021 steht der wichtigste Termin im närrischen Kalender. Dann soll der Rosenmontagszug durch die Straßen ziehen. „Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht“, sagt Feser. Er mache lieber einen Schritt nach dem anderen. Beim Festkomitee und den Vereinen wird auf Sicht gefahren.

Auch das Vereinsleben leidet zurzeit unter Corona. Die Tanzgarden können, wie er berichtet, nur eingeschränkt trainieren. Nicht immer steht den Tanzmariechen eine Halle zur Verfügung, manche üben ersatzweise draußen an der frischen Luft und mit gebotenem Abstand. Der Vorsitzende des Festkomitees hofft, dass die Garden nach den Sommerferien zumindest wieder in den Turnhallen trainieren dürfen.

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