Bottrop. Die Arbeit geistlicher Gemeinschaften im Gesundheitswesen hat eine lange Tradition. Zu den aktiven Ordensschwestern in Bottrop gehört Karin Ripp.
Ordensschwestern in der Krankenversorgung haben im Ruhrgebiet eine lange Tradition. Ohne sie hätte es die ersten Krankenhäuser im boomenden Industrierevier kaum gegebenen. Dies hat sich stark verändert, doch auch heute noch arbeiten Schwestern aus geistlichen Gemeinschaften im Gesundheitssystem des Ruhrbistums – mittendrin in der Corona-Pandemie.
Zum Beispiel Schwester Karin Ripp. Die gelernte Chirurgin gehört den Missionsärztlichen Schwestern an, war für die Gemeinschaft unter anderem sechs Jahre in Kenia und ist seit gut vier Jahren im Bottroper Gesundheitsamt tätig. Dort war sie mit für die Schuleingangsuntersuchungen zuständig – bis die Corona-Pandemie im Frühjahr auch Bottrop erreichte.
Viel Arbeit läuft am Telefon
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„Seit Mitte März ist hier alles nur noch auf Corona ausgerichtet“, berichtet die Medizinerin. Wie in vielen Kommunen hat auch die Bottroper Stadtverwaltung Beschäftigte aus verschiedenen Bereichen zusammengezogen, um dem Virus die Stirn zu bieten. Das Gesundheitsamt arbeitet sieben Tage die Woche. „Viel Arbeit läuft am Telefon“, sagt Schwester Karin. Zum Beispiel die Nachverfolgung von Kontakten, wenn ein neuer Corona-Fall diagnostiziert wurde.
Sie selbst hat die vergangenen Wochen das Team am Info-Telefon unterstützt: Immer wenn an der Bottroper Corona-Hotline eine Frage medizinischen Sachverstand erforderte, wurde Schwester Karin hinzugezogen. „Da musste ich mich auch erst einmal einarbeiten.“ Schließlich seien Viruserkrankungen nicht ihr Fachgebiet. „Außerdem gibt es ständig neue Erkenntnisse und Regeln.“ Am Infotelefon ist „Erklären und Beraten“ die Hauptaufgabe. „Es geht oft darum, den Menschen die Angst zu nehmen.“
„Die Sache ist noch nicht gegessen“
An ihrem Arbeitsplatz sei von Lockerungen und Rückkehr zum Normalbetrieb bislang wenig zu spüren, sagt Schwester Karin. Im Gegenteil: „Jetzt müssen wir erst einmal schauen, wie sich die Infektionszahlen weiter entwickeln.“ Noch gebe es durchaus die Sorge, dass sich die Fallzahlen wieder erhöhen könnten. „Die Sache ist noch nicht gegessen.“
Das gilt auch im Zusammenleben mit ihren beiden Mitschwestern in ihrem Bottroper Konvent. Nach digitalen Gottesdiensten via Skype denken die Schwestern zwar mittlerweile wieder über Abendgebete für die Gemeinde nach – aber angesichts der Abstandsgebote müssen sie nun in ein größeres Gotteshaus ausweichen und vorerst auf Gesang verzichten. Egal ob im Gesundheitswesen oder in der Kirche: Von Alltag kann noch lange keine Rede sein.
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