Bottrop. Die Stadt macht ihr Baumkataster öffentlich und verknüpft diese Infos mit entsprechenden Geodaten. Bürger können „ihrem“ Baum dann sogar mailen.

Jeder Baum ist gut fürs Klima, nicht nur die oft weit über 100 Jahre alten Baumriesen im Stadtgarten. Um die Akzeptanz aber auch die Achtsamkeit gegenüber allen Bäumen auf städtischem Grund zu verbessern, macht die Verwaltung jetzt ihr Baumkataster öffentlich. Ab Oktober wird eine so genannte „Baum-App“ freigeschaltet, in der bislang über 22.000 Bäume im öffentlichen Raum erfasst sind. Die hält dann Informationen über Standort, Baumart, Alter, Pflanzdatum oder Umfang von Krone oder Stamm bereit. Kurz: Das Kataster liest sich wie eine Kurzbiografie von Bottrops Bäumen und hält Infos wie in einem Personalausweis für Pflanzen vor.

Der Clou: Man kann den Bäumen sogar schreiben und zwar E-Mails. Was auf den ersten Blick wie ein skurriles Gimmick aus der Esoterikecke erscheint, soll aber auch handfeste Vorteile haben. „Wir wollen eine noch stärkere Akzeptanz für Bäume in der Stadt schaffen und mit Hilfe dieser App auch einen schnelleren Informationsfluss über den Zustand der Bäume oder mögliche Gefahren bekommen“, sagt Klaus Müller. Der Technische Beigeordnete der Stadt zeigt sich jedenfalls angetan von dieser neuen Zugriffsmöglichkeit auf die Baum-Daten, die bislang nur von den zuständigen Ämtern intern genutzt werden.

Ein Baumkataster ist nie fertig

Zuständig für die Stadtbäume ist das Amt für Grün und Umwelt. „Bislang haben wir Bäume an Straßen, auf Spielplätzen, Schulhöfen, in Parks oder auf Friedhöfen erfasst“, so Sachgebietsleiter Philipp Heidt. Zwar sei das Kataster noch nicht komplett, aber da immer wieder Neupflanzungen hinzukämen oder woanders gefällt werde, sei dieser Bereich ohnehin ständig im Fluss, sagt Heidt.

Mit Ralf Riemer und Tim Hussein, Amtsleiter für Informationsverarbeitung bei der Stadt, stellt er die App gleich vor. Zum Beispiel die Platanen an der Kirchhellener Straße beim Ernst-Wilczok-Platz. Einige wurden bereits 1930 gepflanzt. Der Umfang der Krone lässt sich ebenso ablesen wie der Umfang des Stammes. 24 Meter? Kann nicht stimmen. 2,40 Meter schon eher. Bei Meter- und Zentimeterangaben muss noch nachjustiert werden. Aber der erste Eindruck ist spannend. Nutzer können künftig nach Baumarten, Alter oder Standorten suchen. Auch einzelne Baumgruppen lassen sich zusammen anklicken - wie eben die Platanen vor dem Rathaus oder auch Alleen.

Idee der Baum-Mails kam aus Melbourne

Die Idee der E-Mails stamme übrigens von Kai-Uwe Dahm aus dem Fachbereich Grün und Umwelt, so Philipp Heidt. Der habe eine ähnlich App im australischen Melbourne kennengelernt und angeregt, so etwas auch in Bottrop aufzuziehen. Klickt man demnächst einen Baum an, öffnet sich ein Fenster mit mehren Funktionen. Darunter auch die Mail-Funktion. „Wenn also Bürger etwas über einen bestimmten Baum sagen wollen, vielleicht einfach nur, wie schön er ist oder das Beschädigungen entdeckt wurden: einfach anklicken und schreiben, jeder Baum hat eigene Kenndaten“, so Heidt. Die Mails landen übrigens bei Kai-Uwe Dahm, dem städtischen Mann für Baumpost.

Seit zwei Jahren optimiert die Stadt übrigens ihr Baumkataster und verknüpft die Informationen mit den entsprechenenden Geodaten. Der aktuelle Bestand dürfte bald komplett erfasst sein. Aber wie gesagt: Ein Ende ist schwerlich abzusehen. Bald kommen zum Beispiel wieder neue Bäume auf dm umgestalteten Teil der Kirchhellener Straße oder am Tappenhof in Kirchhellen dazu.

Freigeschaltet für alle Nutzer wird die Bottroper Baum-App am 1. Oktober. Ab dann können sich Bürgerinnen und Bürger über die Bäume im städtischen Raum informieren, selbst Anmerkungen verfassen oder Anfragen an die verantwortlichen stellen der Stadtverwaltung stellen.

Das Angebot ist eine Ergänzung des Grünen Telefons der Stadtverwaltung. Zu finden ist die neue Baum-App dann auf der städtischen Homepage unter www.bottrop.de/baeume