Bottrop. Die Teilhabeberatung wendet sich an Menschen mit Behinderung und chronisch Kranke. Eine unabhängige Beratung auf Augenhöhe mit Betroffenen.

Mike Herrmann ist der neue Ansprechpartner bei der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB). Hinter diesem etwas sperrigen Titel verbirgt sich eine Anlaufstelle insbesondere für Menschen mit Behinderung, für chronisch Kranke, aber auch für deren Familien.

Sarah Krämer von der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberartung (EUTB) in Bottrop
Sarah Krämer von der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberartung (EUTB) in Bottrop © EUTB

Der 44-jährige Herrmann war zuvor schon in verschiedenen Bereichen der Sozialen Arbeit tätig. Nun also die EUTB – ein Zweig, zu dem er auch einen persönlichen Bezug hat. „Denn als Bruder eines Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung bin ich von klein auf für das Thema Behinderung sensibilisiert worden.“ Und entsprechend weiß er auch um die Bedeutung der Beratung auf Augenhöhe. Denn darum gehe es bei der EUTB, die sich selbst als Ergänzung zu bestehenden Beratungsangeboten sieht. Unterstützt wird Hermann in der Beratungsstelle von seiner Kollegin Sarah Krämer.

Beratungsstelle in Bottrop ist angegliedert an den Paritätischen

Gut 500 solcher Beratungsstellen gibt es in Deutschland bereits, die Bottroper ist angesiedelt beim Paritätischen im Haus der Beratung an der Gerichtsstraße. Die Beratungsstellen wollen vor allem eine Lotsenfunktion einnehmen. Im Mittelpunkt stünden die individuellen Interessen der Ratsuchenden, die Beratungsstelle ist – der Name legt es nahe – unabhängig von anderen Trägern, Leistungserbringern oder denjenigen, die die Leistungen am Ende bezahlen müssen.

Genau diese Beratung auf Augenhöhe, auf die legt Herrmann wert. Die Themen sind dabei breitgefächert. Be chronisch Kranken sind etwa Leistungen zur medizinischen Rehabilitation oder Fragen rund um das Thema Teilhabe am Arbeitsleben wichtig.

Bottroper Berater legen viel Wert auf das persönliche Budget für die Betroffenen

Vielfach komme es da auf die Vernetzung mit anderen Stellen an, so Herrmann. Von daher sei die Situation in Bottrop ein großer Vorteil. Denn im Haus der Vielfalt seien andere Angebote und Ansprechpartner sofort erreichbar. Herrmann: „Besonders die Beratung auf Augenhöhe, auch „Peer Beratung“ genannt, möchten wir zukünftig weiter ausbauen. Dazu sind wir im direkten Austausch unter anderem mit dem Selbsthilfenetzwerk Bottrop.“

Ein weiteres Mittel, auf das die Bottroper Beratungsstelle viel Wert legt. ist das persönliche Budget, was leider noch viel zu selten genutzt werde, so Herrmanns. Vielfach erhielten die Betroffenen vor allem Sachleistungen. Mit dem persönlichen Budget erhalten sie Geld. Das trage dazu bei, die Selbstständigkeit zu erhöhen, wirbt Hermann: „Sie können sich so, vereinfacht ausgedrückt, ihre Hilfen selber einkaufen. Der Mensch mit Behinderung kann sich so selber aussuchen, wer ihn pflegen oder betreuen soll.“

Coronabedingt finden derzeit keine persönlichen Gespräche statt. Per Mail oder telefonisch ist die Beratungsstelle jedoch erreichbar. Die Sprechzeiten sind montags von 14 bis 17 Uhr und Dienstag bis Donnerstag von 9 bis 13 Uhr, , Teilhaberatung-bottrop@paritaet-nrw.org