Bottrop. Ratspartei schlägt Bühnenprogramm auf großen Parkplätzen vor. Besucher können den Künstlern in ihren Autos zuschauen und doch Abstand halten.

Drive-In-Kulturshows will die Bottroper SPD auf die Beine stellen, damit Künstler aus der Stadt trotz der Corona-Krise wieder auftreten können. Die Idee ist, dass die Besucher der Shows wie in einem Autokino in ihren Pkw daran teilnehmen. So hätten sie genügend Abstand voneinander, um die Infektionsgefahr gering zu halten. Gleichzeitig könne die Show per Live-Stream ins Internet übertragen werden. Stattfinden sollen die Kulturveranstaltungen auf großen Parkplätzen, die etwas außerhalb liegen. Auch erste Künstler bringt die SPD für die Drive-In-Shows schon ins Gespräch.

"Wie wäre es zum Beispiel mit einem Kabarettabend mit Benjamin Eisenberg?", fragt SPD-Ratsherr Rüdiger Lehr. Der Bottroper habe eine ziemlich große Fangemeinde in der Stadt. "Sein Publikum würde ihm bestimmt auch an solche Orte folgen", meint der Ratsvertreter. Auch Auftritte von Musikbands kann sich Lehr vorstellen. Die Showbühne würde die SPD zum Beispiel auf dem großen Parkplatz am derzeit geschlossen Movie Park in Kirchhellen aufstellen. Rüdiger Lehr bringt dafür aber auch den Parkplatz an Schacht 10 vor der früheren Zeche Prosper V ins Gespräch.

Bottrops freischaffende Künstler sind in ihrer Existenz bedroht

Die etwas abgelegene Lage dieser Plätze wäre dabei eher ein Vorteil: „Wir wollen ja möglichst vielen Menschen ermöglichen, so ein Angebot wahrzunehmen. Wir müssen aber auch verhindern, dass sich zu viele Zaungäste einfinden und eventuell gegen die Abstandsregeln verstoßen", erklärt Lehr. Auf Plätzen in der Innenstadt wäre das zu schwierig.

„Es ist nicht absehbar, wann große Kulturveranstaltungen in unserer Stadt wieder stattfinden können!“, begründet SPD-Fraktionschef Thomas Göddertz den Vorstoß der SPD. „Deshalb haben wir in einer Telefonkonferenz beraten, wie es für alle Seiten eine gute Lösung geben kann. In Bottrop gebe es eine ganze Reihe freischaffender Künstler, die momentan alle massiv in ihrer Existenz bedroht sind. „Gleichzeitig nehmen wir aber wahr, dass viele Bürgerinnen und Bürger eine Beschäftigung suchen, sich nach Unterhaltung und einem Stück weit nach Normalität sehnen", meinte der Landtagsabgeordnete.

Bei Benjamin Eisenberg stößt Drive-In-Kabarett auf Interesse

Deshalb bitte die SPD die Mitarbeiter der Verwaltung, nach einem Ort und Möglichkeiten zu suchen, Bürger und Kultur zusammenzubringen, ohne die Regeln des Abstandhaltens zu verletzen, ergänzt Rüdiger Lehr. Abstand zu halten, bleibe das oberste Gebot. "Wir werden uns auf eine Zeit einstellen müssen, die weiter von Einschränkungen geprägt ist. Gerade jetzt sollten wir den Bottroperinnen und Bottropern aber ein Angebot machen", meint Thomas Göddertz. Auch die Künstler brauchten solche Angebote, um wieder auftreten zu können.

Bei Benjamin Eisenberg stößt die Idee auf Interesse. "Wir können das auf jeden Fall einmal ausprobieren", sagte der Bottroper Kabarettist. Er weist darauf hin, dass zum Beispiel auch der Kabarettist Helmut Sanftenschneider sein neues Kabarettprogramm in einem Autokino in Herne präsentieren wird. Ganz so einfach sei die Autokino-Atmosphäre aber gerade für Kabarettisten und Comedians nicht, erklärt Eisenberg. "Das Feedback des Publikums geht da ja schon etwas verloren", sagte der Bottroper. Die Lacher der Zuhörer könne man da ja kaum hören. Es komme aber auf den Versuch an, meint Kabarettist Eisenberg. Voraussetzung sei allerdings, dass die Stadt Technik und Personal für diese Shows stelle.

Auf dem Parkplatz der Niebuhrg gibt es Drive-In-Theater

SPD-Fraktionschef Thomas Göddertz teilte mit, dass er deshalb auch schon Gespräche mit der Stadtverwaltung geführt und um eine Prüfung gebeten habe. „Wir sind optimistisch, dass so eine Idee schnell umgesetzt werden kann. Die Technik ist ja nichts Neues", meint er. Abschauen könnte die Stadt sich das zum Beispiel auch am Niebuhrg-Theater in Oberhausen. Auf dessen Parkplatz sind schon Autokino-Stellplätze eingerichtet, auf denen Zuschauer sich Live-Künstler anschauen können. Als Bühne dient der Life-Line-Truck des CVJM.

>>> Die Comedy-Nacht mit den Kabarettisten Helmut Sanftenschneider sowie Kai Magnus Sting und Herhat Dogan feiert am Samstag, 25. April, um 19.30 Uhr im Herner Autokino Premiere. Karten (30 Euro zzgl. VVK-Gebühr pro Auto mit max. 2 Personen) gibt es unter: https://www.lmv-menzel.de/comedy/

Auskunft über die nächsten Veranstaltungen vor dem Theater an der Niebuhrg in Oberhausen gibt es hier: https://niebuhrg.de/events/autokino-das-drive-in-theater/