Oberhausen. Holger Hagemeyer erfindet in der Not das „Drive in“-Theater: Aus 40 Autos auf dem Niebuhrg-Parkplatz erleben die Zuschauer live Bühnenshows.

Niebuhrg-Boss Holger Hagemeyer ist nie um eine verwegene Idee verlegen – doch in diesen schwierigen Zeiten musste er zwei Wochen beantragen und bangen. Jetzt gilt’s: Am Ostermontag eröffnet mit einem Gottesdienst eine ganz neue Form von „Autokino“ vor dem Theater in der Niehburg.

Der umtriebige Chef nennt es „Drive in“-Theater. Das derzeit hochtourig laufende Autokino in Essen-Bergeborbeck brachte den 61-jährigen Querdenker des Bühnenbetriebs auf die Idee: „kontaktloses“ Theater. Doch vor der üblichen Kinoleinwand gibt’s inmitten der ehemaligen Concordia-Zechenkulisse nun eine kleine Live-Bühne in Gestalt des CVJM Lifeline-Trucks. Und das Publikum sitzt zu zweit (oder mit den Kindern) infektionsgeschützt im eigenen Auto. 40 Wagen sind zugelassen, macht 80 erwachsene Zuschauer plus Kinder. „Wir mussten bis eben auf der Bremse stehen“, erzählt Holger Hagemeyer am Telefon – und ergänzt, hörbar animiert: „Jetzt sitzen wir daran, die Programme zu machen.“ Die Technik wird gerade aufgebaut, das Autoradio liefert den Live-Sound.

Die Inspiration: Das Autokino in Essen-Bergeborbeck. Auch dort dürfen nur zwei Personen inm Auto sitzen, Kinder ausgenommen.
Die Inspiration: Das Autokino in Essen-Bergeborbeck. Auch dort dürfen nur zwei Personen inm Auto sitzen, Kinder ausgenommen. © dpa | Fabian Strauch

Die österliche Eröffnung in Lirichs westlichster Ecke freut auch die evangelische Emmaus-Kirchengemeinde, denn Pfarrer Kay Sandrock gestaltet am Ostermontag um 11 Uhr vor der Niebuhrg den vielleicht ersten „Autokino“-Gottesdienst dieser Art. Holger Hagemeyer betont allerdings: „Die Zufahrt ist nur möglich mit den kostenlosen Tickets von der Kirchengemeinde.“

Wo fände sich eine andere Auftrittschance?

Nachdem die Stadt für diesen neusten Niebuhrg-Coup grünes Licht gegeben hat, sammelt die Crew um Hagemeyer nun die Künstler-Zusagen für ihr exklusives Programm. Das sollte trotz der kleineren Zuschauerzahl nicht allzu schwer fallen – denn wo fände sich eine andere Live-Auftrittschance fern vom häuslichen Balkon? „Größere Shows können wir nicht aufführen“, erklärt Holger Hagemeyer. Sonst wäre ja der Abstand zwischen den Künstlern zu klein. Dennoch kann er mit klingenden Namen aufwarten – wie dem des mehrfach preisgekrönten Zauberkünstlers Matthias Rauch.

So schnell wie möglich wollen die Niebuhrger ihr „Autokino“-Programm in die Homepage niebuhrg.de einpflegen. Eintrittskarten gibt es nur über das Internet, vor Ort gibt’s keinen Kartenverkauf.