Bottrop. Der Campus Bottrop ist aufgrund der Coronavirus-Krise verwaist, Lehrveranstaltungen finden online statt. Besondere Angebote für Erstsemester.
"Wir alle finden es ausgesprochen traurig, dass wir Sie nicht hier am Campus persönlich begrüßen dürfen." Aufgrund der Corona-Krise sind die Gebäude der Hochschule Ruhr West für die Öffentlichkeit geschlossen, und so hat HRW-Präsidentin Professor Dr. Susanne Staude den Weg einer Videobotschaft gewählt, um die Studierenden zum Online-Start des Sommersemester in dieser Woche willkommen zu heißen.
Über die sozialen Medien richtete sie die persönlichen Worte an die Hochschul-Gemeinde - und verwies auf bereits über 469 Online-Kurse, die auf der Lernplattform Moodle zur Verfügung stehen.
HRW-Team hat Vorlesungen und Übungen digitalisiert
Denn der geschützte Zugriff auf diese digitale Lernplattform, die auch in vielen Schulen eingesetzt wird, ersetzt in der nächsten Zeit - mindestens bis zum 4. Mai, möglicherweise fürs komplette Semester - den Besuch in Hörsälen und Seminarräumen. "Für jeden Studiengang und jedes Fachsemester sind die Vorlesungen und Übungen größtenteils digitalisiert worden", berichtet Beatrice Liebeheim von der HRW-Kommunikation. Verschiedene Lernformate werden dabei ausprobiert.
So produziert das E-Learning-Team der HRW rund um Annamaria Köster mit vielen Lehrenden Videos zur Aufbereitung der Inhalte. „Die Lehrenden vertonen unter anderem Power-Point-Folien, erstellen kleine Clips vor einem Flipchart, erklären mithilfe von Dokumentenkameras mathematische Rechnungen oder zeichnen ihre Vorlesungen im Hörsaal auf“, erklärt Köster.
Videokonferenzen sorgen für den Austausch
Das Ganze soll aber nicht allein zum digitalen Frontalunterricht werden. Auch Tests, Aufgaben oder Gruppenarbeiten sind vorgesehen. „Für Fragen, Sprechstunden oder Gruppenarbeiten nutzen wir Videokonferenzsysteme“, so Köster. Die jeweiligen Termine für die Videokonferenzen finden sich in den Moodle-Kursräumen. Was allerdings online in der Regel nicht zu ersetzen ist, sind die praktischen Arbeiten im Labor.
Ansonsten aber können die Studierenden viele Inhalte zu genau der Zeit nutzen, die ihnen gerade passt. "Niemand muss Montag früh um 8 Uhr im virtuellen Hörsaal sitzen - man kann bei Bedarf auch abends lernen", unterstreicht Liebeheim. Vielen möge es schwer fallen, sich alleine zu Hause zum Lernen zu motivieren. Andere profitierten vielleicht, "weil sie jetzt in ihrem eigenen Tempo Inhalte für sich aufbereiten können". So oder so: Es soll mit diesem ungewöhnlichen Sommersemester möglich sein, das Studium inklusive Prüfungen fortzusetzen. "Aber wenn etwas schiefgeht, wird das Fachsemester nicht gewertet", betont Liebeheim.
Erstsemester brauchen intensivere Betreuung
Zur so genannten HRW@Home gehört auch die Unterstützung durch die Bibliothek, deren Katalog sich unter www.digibib.net findet. Auch der Zugriff auf E-Books über das Hochschulnetz sei möglich.
Wer schon Erfahrung im Studium hat, dem sind Dozenten, Kommilitonen und (digitale) Inhalte zumindest nicht ganz fremd - auch wenn sie jetzt ungewohnt virtuell daherkommen mögen. Doch wie schwer mag so ein Studieneinstieg für die Erstsemester sein? Laut Liebeheim bekommen sie besondere Unterstützung. "Sie haben ihre Einführung in Moodle digital bekommen, mit einem Video", nennt Liebeheim ein Beispiel. Der Dekan vom Fachbereich eins habe extra eine Videobotschaft an die Erstsemester gesendet. Die Studiengangsleiter versenden E-Mails und laden auf das Moodle-Portal ein, stehen dort für Fragen zur Verfügung. "Für die Erstsemester werden auch spezielle Sprechstunden angeboten. In Bottrop zum Beispiel dienstags und donnerstags", so Liebeheim. Auch die Studienberatung werde oft angerufen oder angefragt. Diese bearbeite gerade die Präsentation für „Studieneinstieg leicht gemacht“.
Hilfe bei der technischen Ausstattung
Grundlegende Voraussetzung fürs digitale Studium ist natürlich die entsprechende Technik daheim. Nach den Erkenntnissen der HRW sind die meisten Studenten sowie mit Laptop und Webcam ausgerüstet. "Wer so gar keinen Rechner hat, kann sich bei uns melden. Wir haben einige wenige Leihgeräte, die wir zur Verfügung stellen können", sagt Beatrice Liebeheim.
Was in der Tat manchmal ein Problem sei, dass die Hochschule nicht lösen könne, sei die Qualität der Internetverbindung zu Hause bei den Studenten.