Bottrop. Bottrops Krisenstab bewertet die Absperrung der Grafenmühle positiv. Als ein Motorradclub anrollte, brauchte die Polizei echte Überzeugungskraft.

Die Zufahrten zur Grafenmühle waren am Osterwochenende ringsherum versperrt. Alles blieb ruhig. Nur am Sonntag rollte ein Motorradclub an. 15 Mann gehörten der Gruppe an. Einige Fahrer begannen kurzerhand damit, die Absperrgatter auf der Straße zur Seite zu räumen, damit ihr Konvoi durchfahren kann. Ein Einsatzleiter der Polizei brauchte schon seine ganze Überzeugungskraft, um die Biker davon abzuhalten. Die Motorradfahrer kehrten jedenfalls wieder um.

"Das hätte auch anders ausgehen können", schwant Stadtsprecher Andreas Pläsken. Denn gerade unter Motorradfahrern ist die Grafenmühle ja ein beliebter Treffpunkt. Der Bottroper Krisenstab hatte das Ausflugsziel über Ostern jedoch weiträumig abriegeln lassen, weil sich in den Tagen zuvor viele über die Verhaltensregeln in der Corona-Krise hinweg gesetzt hatten. Der Motorradclub hätte daher sowieso vor verschlossenen Türen gestanden. Denn auch Imbissstände und Lokale mussten von Karfreitag bis einschließlich Ostermontag komplett schließen.

Bottroper Bürger beurteilen die Absperrungen positiv

Die rigorose Absperrung hatte Erfolg, lautet ein erstes Fazit des Krisenstabes. "Es ist über Ostern an der Grafenmühle ruhig geblieben. Die allermeisten haben die Spielregeln gut eingehalten", hält Andreas Pläsken fest. "Die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes haben von den Bürgern auch viele positive Rückmeldungen erhalten", betont er. Drei Anzeigen hat es aber gegeben. "Da ging es allerdings um nicht allzu gravierende Dinge", meint der Stadtsprecher.

Die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes, die sich an den Straßensperren an den Zufahrten zur Grafenmühle postiert hatten, machten ähnliche Erfahrungen. "Die meisten Leute haben Verständnis für die Sperrungen gehabt", sagt Marcel Mölders, Mitarbeiter des Bottroper Sicherheitsdienstes MSM Security. Es gebe aber auch immer welche, die die Vorsichtsmaßnahmen nicht einsehen wollten. "Die haben dann kräftig geschimpft, doch das nutzt ihnen ja nichts", erklärt der Bottroper.

Kunden dürfen Speisen abholen oder bringen lassen

Mit Kraftfahrzeugen kamen zu Ostern nur Anlieger an den Sperrungen vorbei. "Die konnten sich ja auch ausweisen und belegen, dass sie hier wohnen", erklärte Mölders. Gelegentlich ließen die Sicherheitskräfte auch Besucher passieren oder Bekannte, die bei den Anwohnern rund um die Grafenmühle nur schnell etwas abgeben wollten. So gingen Spaziergänger rund um das Ausflugsziel ihrer Wege, auch Radfahrer waren zu zweit oder in kleinen Gruppen unterwegs. "Motorradfahrer fahren hier schon einige herum, aber die kamen nicht ans Ziel. Alle Zufahren sind ja gesperrt", berichtete der Security-Mann.

Seit Dienstag sind die Wege zur Grafenmühle aber wieder frei. "Auch die Gastronomiebetriebe dürfen dort jetzt wieder eingeschränkt öffnen", erklärt Stadtsprecher Andreas Pläsken. Kunden können sich ihre Speisen jedenfalls wieder bringen lassen oder diese in den Lokalen abholen. Die Sperren an den Zufahrten zur Grafenmühle lässt der Krisenstab allerdings noch nicht komplett abräumen. "Sie werden nur zur Seite gestellt", sagt der Stadtsprecher. Denn der Krisenstab blickt schon auf das kommende verlängerte Wochenende um den 1. Mai-Feiertag voraus. Wenn die Corona-Regeln dann noch gelten, kann er so jederzeit schnell eingreifen.