Kirchhellen. Nach der Verstärkung des Morgen-Berufsverkehrs meldet die Vestische: Die Berufspendler kommen jetzt besser zur Arbeit. Notfallpläne sind gemacht.
Der Busbetreiber Vestische hat den Pendlerverkehr vor 8 Uhr früh deutlich verstärkt und Notfallpläne geschrieben für drei Fälle: Dafür, dass Fahrer erkranken oder in Quarantäne müssen. Dafür, dass nach den Osterferien die Schule beginnt. Und dafür, dass beides gleichzeitig passiert.
Noch ist bei der Vestischen kein Fall bekannt, dass sich ein Fahrer mit dem Virus infiziert hat. Allerdings gibt es einen erhöhten Krankenstand. Unternehmenssprecher Christoph van Bürk führt ihn darauf zurück, „dass die Ärzte derzeit besonders vorsichtig sind und auch bei Erkältungen 10 bis 14 Tage krank schreiben“. Das Busunternehmen schützt die Fahrer durch Sperren, die Vordertür beim Fahrer bleibt zu.
Die Notfallplanungen
Für den Fall, dass sich Fahrer infizieren und ihre Kollegen in Quarantäne müssen, hat das Unternehmen Fahrer bei vollen Bezügen freigestellt und als Eingreifreserve nach Hause geschickt. Das gehört zu den Notfallplanungen, die das Unternehmen in der Schublade hat. „Wir haben gewisse Rückfallstufen, bei denen wir auf vorhandene Fahrpläne zurückgreifen“, sagt van Bürk.
Derzeit zum Beispiel rollt die Vestische im Samstagsfahrplan mit morgendlichen Verstärkungen. Innerhalb von zwei bis drei Tagen können wir den Fahrplan umstellen“, sagt der Vestische-Sprecher. Zum Beispiel, wenn das Virus das Fahrpersonal dezimiert: Dann ginge die Vestische zurück auf den noch dünneren Sonntagsfahrplan plus der morgendlichen Zusatzfahrten für die Pendler.
Schülerverkehr mit Einsatzwagen
Nach dem gleichen Muster kann das Unternehmen auch reagieren, wenn nach den Ferien oder zu einem späteren Zeitpunkt die Schule wieder beginnt: „Dann fahren wir den Samstagsfahrplan mit zusätzlichen Einsatzwagen.“ Und wenn im schlimmsten Fall beides passiert, womöglich auch noch gleichzeitig? Dann rollt der Betrieb im Sonntagsfahrplan. Für die Einsatzwagen greift dann eine Prioritäten mit Schulstandorten, die mit dem normalen Nahverkehr schlecht zu erreichen sind.
Nach dem morgendlichen Berufsverkehr haben sich in den Bussen Angebot und Nachfrage im Gleichschritt ausgedünnt. Auf den Straßen sind weniger Autos, in den Bussen deutlich weniger Menschen. „Der Trend ist eindeutig, aber für belastbare Zahlen ist es noch zu früh“, sagt Christoph van Bürk. Fahrgäste in den Bussen zwischen Kirchhellen und dem ZOB haben jedenfalls derzeit überhaupt keine Mühe, die Abstandsregeln einzuhalten.
1000 Abokündigungen mehr
Das schlägt sich auch nieder auf der Einnahmeseite. Die Kundencenter meldet rund 1000 Abokündigungen mehr als sonst. Von der Möglichkeit, ihr Abo pausieren zu lassen, machen im April 300 Kunden Gebrauch (siehe Info).
Je dünner das Angebot wird, desto ärgerlicher sind Überschneidungen. So rollen morgens zwei Schnellbusse hintereinander fast leer von Kirchhellen nach Essen, einer der Vestischen und einer der Bahn-Tochter BVR. Das liegt daran, sagt der Vestische-Sprecher, dass BVR nicht nach Samstagsfahrplan fährt, sondern nach Werktags-Ferienplan. „Wir bedauern das sehr, aber wir können es derzeit nicht ändern“, sagt Christoph van Bürk. „Das ist das Wesen der Krise.“