Bottrop. Die Arbeit des Vereins ist durch die Coronaepidemie eingeschränkt. Die Futterausgabe gibt es nur noch einmal pro Woche. Spenden gingen zurück.
Labradorhündin Josy begrüßt immer noch jeden Besucher bei den Tierengeln Bottrop gleichbleibend freundlich und lässt sich streicheln. Bei den menschlichen Tierengeln hat die augenblickliche Situation die Futterausgabe verändert und zu einschränkenden Maßnahmen geführt.
Normalerweise findet die Ausgabe zweimal wöchentlich statt, aber die Dienstagsausgabe ist erst einmal ausgesetzt, um „das Risiko für alle Beteiligten zu minimieren“, wie die Vorsitzende Annemarie Schröder erläutert. Bei der Ausgabe am Samstag müssen die Hygienevorschriften strikt eingehalten werden. Alle tragen einen Mundschutz, die Kunden dürfen nur noch einzeln eintreten und müssen beim Warten die Sicherheitsabstände einhalten.
Vor der Krise war alles viel lockerer und familiärer. Die Klienten blieben länger in der Ausgabestelle, bei einer Tasse Kaffee kam es zum regen Austausch, Gesprächsstoff war ja wegen der Tiere immer vorhanden. Früher gab man Futter für 3 bis 5 Tage heraus, diese Ration ist inzwischen auf zwei Wochen erhöht worden, damit die Tierliebhaber nicht so oft kommen müssen.
Kunden zeigen viel Verständnis
„Unsere Kunden gehen inzwischen sehr gut mit der Situation und den Einschränkungen um“, berichtet Annemarie Schröder. Ihnen sei bewusst, dass der Verein sonst die Ausgabe schließen müsse und das können sich die meisten nicht leisten. Alles sei jetzt zwar unpersönlicher, für ein munteres „Wie isset?“ oder „Alles gut bei euch?“ reiche es aber immer noch.
Theresia Persich kommt aus Oberhausen, um für ihren Yorkshire Cindy einzukaufen, sie ist sehr froh über die Hilfe. „Sonst könnte ich den Hund nicht mehr richtig ernähren.“ Sabine H. vom „Ambulanten Dienst“ holt Futter für einen Hund und zwei Katzen einer Klientin. Sonst kommt sie immer gemeinsam mit der älteren Dame, aber da diese aufgrund einer Vorerkrankung zur besonderen Risikogruppe gehört, muss sie ausnahmsweise zu Hause bleiben. Bei einer weiteren Risikopatientin holt der auch gefährdete Sohn das telefonisch bestellte Futter vor der Tür ab. Kein Problem für die Tierengel: „Wir kommen unseren Kunden entgegen“, sagt Annemarie Schröder.
Geringeres Spendenaufkommen
Dann klopfen Christiane und Thomas Kubitza aus Kirchhellen an die Tür. Sie bringen Tüten mit Futter vorbei, das sie gekauft haben. Neben ihrer Liebe zu Tieren wollen die Katzenhalter auch anderen Menschen helfen. Die Tierengel versorgen Bedürftige, damit diese weiterhin mit ihren Lieblingen zusammen bleiben, sie versorgen können und vor allem nicht ins Tierheim geben müssen. Ähnlich wie bei der Bottroper Tafel brauchen die Kunden auch hier einen Nachweis der Bedürftigkeit. Die Nachfrage sei im Augenblick normal, es kommen die bekannten Stammkunden: Das Spendenaufkommen sei leider weitaus geringer geworden, berichtet die Vorsitzende, aber die Miete müsse ja auch regelmäßig bezahlt werden.
Der Vermieter spendet schon kulant den Stromverbrauch. Zusatzeinnahmen durch Veranstaltungen, bei denen die Tierfreunde regelmäßig Kaffee und Waffeln anbieten, fallen weg. „Das tut weh“, weiß Annemarie Schröder. Die fünf ehrenamtlichen Tierengel von der Samstagsausgabe sind ein eingespieltes Team und bezeichnen sich als harten Kern. Annemarie, Christa, Andrea, Udo und Michael seien früher selbst „Kunden“ gewesen und hätten inzwischen die Seiten gewechselt. Sie leiden auch unter der Kontaktsperre, wie Andrea bedauert. „Wir sind seit Jahren befreundet und dürfen uns privat nicht mehr sehen.“
Mehr Infos und Kontakt zu den Tierengeln
Die Tierengel Bottrop sind ein gemeinnütziger Verein,der sich zur Aufgabe gemacht hat, in Not geratenen Tierbesitzern zu helfen und finanzieren sich ausschließlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden. Versorgt werden zurzeit rund 300 Tiere, vorwiegend Katzen und Hunde, aber auch Nager und Vögel. Mehr Infos auf www.tierengel-bottrop.de oder unter 02041/783870 oder 0157-8299541 .