Bottrop. Viele Fitnessstudios weiten in der Coronakrise ihr Internetangebot aus. Auch der Sportpark Stadtwald setzt auf Facebook-Videos - für jedermann.

Wenn der Sportler nicht ins Fitnessstudio kann, kommt das Studio halt zu ihm nach Hause. Das dürfte sich der Sportpark Stadtwald gedacht haben. Das Team hat aus der Not eine Tugend gemacht. Und Not macht bekanntlich erfinderisch. Mitarbeiter des Sportstudios drehen Kursvideos in ihrem Homeoffice.

Die Aufnahmen sind kostenlos auf der Facebook-Seite des Sportstudios zu sehen. Katharina Jergla hat seit letzter Woche einen „Zweitjob“. Deshalb ist sie in den eigenen vier Wänden schon früh auf den Beinen.

Bottroper Fitnesstrainer senden live aus dem Wohnzimmer

Normalerweise ist sie Kurskoordinatorin. In Zeiten von Corona und Abstandhalten ist aber fast nichts normal. Es muss improvisiert werden. Um 10.30 Uhr ist sie auf Sendung. Sie bringt die Bottroper morgens und abends ins Schwitzen. Die Übungen sendet sie live aus ihrem Wohnzimmer. Am Montagmorgen steht Yoga auf dem Programm. „Ich wollte eigentlich nie ein Online-Star werden“, sagt sie lachend.

Zu ihrem "neuen Job“ kam sie eher spontan. Das Team vom Sportpark habe überlegt, wie alle gemeinsam einen Beitrag leisten können, um die Bottroper in Bewegung zu halten. Der Sportpark ist nämlich seit dem 17. März und voraussichtlich bis zum 19. April geschlossen. Schnell wurde die Idee von hauseigenen Fitness-Videos ins Spiel gebracht.

Von den Nutzern gibt es zahlreich positive Rückmeldungen

Erst gab es kleine Sequenzen, dann wünschten sich die heimischen Sportler aber längere Videos. Die Fitnessexpertin berichtet, dass es vor allem die zahlreichen positiven Rückmeldungen per persönlicher Nachricht oder E-Mail waren, die das Team in ihrer Entscheidung bestärkten. Fünf Kurstrainer wollen jetzt in den kommenden Wochen zweimal täglich Videos mit unterschiedlichen Schwerpunkten anbieten.

Nach dem Yogakurs am Morgen geht es am frühen Abend weiter mit einem Body-Workout. Das Team vom Stadtpark kann sich auch vorstellen, dass bald Videos zu einem Individualtraining für Kraft und Ausdauer und sogar ein Box-Workshop online angeboten werden kann. Als Kurskoordinatorin habe Katharina Jergla bereits einen „ganzen Zettel voller Ideen“.

Videos sind auch später noch über Facebook abrufbar

Die Uhrzeiten von 10.30 und 18 Uhr für die Live-Videos sollen beibehalten werden. Jeder kann mitmachen. Ganz gleich, ob jung oder alt – benötigt wird nur Sportkleidung, eine Sportmatte, ein Handtuch und Getränke zur Erfrischung. Mittlerweile dauern manche Aufnahmen bis zu einer Stunde. Wer erschöpft ist, kann zwischendurch eine Pause einlegen. Das Video wird auf der Facebook-Seite gespeichert, bleibt in der Chronik und kann somit zu einem späteren Zeitpunkt abgerufen werden.

Die Form des Videos ist schlicht gestaltet. Nichts ist gekünstelt, ausgeleuchtet oder in Szene gesetzt. Auch das Bild kann schon mal ein bisschen wackeln. „Es geht nicht um Perfektion“, betont Katharina Jergla. Sie selbst filme das Live-Video über ihr eigenes Smartphone. Ein Stativ dafür besitzt sie nicht, darum wird kurzerhand ein Kerzenständer zur Halterung umfunktioniert.

Trainer geben sich im Video genauso wie in den Kursen im Studio

Das Erfolgsrezept? „Wir geben und verhalten uns in den Videos genauso, wie wir in den Kursen sind.“ Authentisch, motivierend und herrlich normal. Allerdings muss sie zugeben, dass die erste Live-Sendung schon „ein bisschen komisch“ war. „Normalerweise bin ich es gewohnt, dass mich die Teilnehmer bei den Übungen anschauen“, so Katharina Jergla.

Auch andere Bottroper Studios sind in der Krise aktiv

Auch andere Fitnessstudios in Bottrop sind kreativ in der Corona-Krise und lassen ihre Mitglieder sportlich nicht im Stich. Beim Fitnessstudio FitX sind Kurse für Zuhause auf dem eigenen Youtube-Kanal abrufbar.

Mitarbeiter von Mrs. Sporty (Kirchhellener Straße 248) haben für Sportlerinnen eine Anleitung zusammengestellt, wie sie ein individuelles Training zu Hause machen können. Mehr Infos dazu und zu dem Fitnessstudio unter www.mrssporty.de/club/bottrop