Bottrop. Bürger brachten es ans Licht: Es gibt zu viele Nachteile für Fußgänger. Bei der Nachbesserung soll das Auto nicht mehr stets die Nummer eins sein.
Drei so genannte Fußverkehrs-Checks hat es im Spätherbst gegeben. Dabei waren ältere wie junge Verkehrsteilnehmer aufgerufen, speziell als Fußgänger ihre Eindrücke, Problemstellen und Forderungen zu nennen. Herausgekommen sind Erkenntnisse, die nun in die Entscheidungen der örtlichen Politiker und Behörden mit einfließen sollen. So werden etwa Umbaumaßnahmen vorgeschlagen, die den Fußverkehr künftig bevorzugen.
In einem Abschlusstreffen präsentierten jetzt die Expertinnen des begleitenden Planungsbüros VIA ihre entwickelten Maßnahmen für eine fußgängerfreundlichere Innenstadt, die ihnen umsetzbar erscheinen. Danach ist es „nicht mehr selbstverständlich, dass zuerst für den motorisierten Verkehr geplant wird und Rad- und Fußverkehr sich die übrige Fläche teilen müssen“, wie Christina Kleinheins resümierte, Leiterin des Stadtplanungsamtes. Die Ergebnisse der Fußverkehrs-Checks zeigten Möglichkeiten auf, wie ein Umdenken im Stadtverkehr gelingen könne.
Das sind die größten Stolperfallen: Bordsteine, Pflasterung, Neigung
So hatte sich bei den beiden Begehungen mit Senioren und Schülern gezeigt, dass an einigen Stellen immer noch Bordsteinabsenkungen fehlen, um auch Gehbehinderten eine problemlose Überquerung zu ermöglichen. Ein weiteres Thema sind die Beläge der Fußwege, die häufig Mängel aufweisen. Kopfsteinpflaster oder starke Neigungen an Stellen, wo Bürgersteige Einfahrten ermöglichen, erhöhen die Stolpergefahr von Fußgängern.
Viele Querungsstellen und Ampelschaltungen in Bottrop sind auf den reibungslosen Ablauf des motorisierten Verkehrs ausgerichtet. Hier ist nach Auffassung der Expertinnen zu überlegen, ob separate Abbiegespuren eingespart werden können und der Platz für verbreiterte Mittelinseln zur Verfügung gestellt wird oder ob Grünphasen verlängert werden können.
Verkehrsregung ist mancherorts unbekannt
Außerdem fiel im Gespräch mit den beteiligten Bürgern auf, dass Verkehrsregelungen an Kreuzungen teilweise nicht eindeutig erkennbar oder unbekannt sind. Empfohlen wird daher, die Bürger besser zu informieren und über die Hintergründe der Regelungen aufzuklären.
Auch interessant
Die Erkenntnisse aus der Abschlussveranstaltung werden nun in einen Endbericht einfließen. Dieser Bericht, der auch Grundlage für zukünftige Entscheidungen der Politik sein soll, wird nach seiner Fertigstellung auf der städtischen Internet-Seite veröffentlicht. Inwieweit die Vorschläge kurzfristig oder auf lange Sicht umgesetzt werden können, hängt allerdings von den einzelnen Maßnahmen, politischen Beschlüssen und finanziellen Mitteln ab.
Planungsamtsleiterin Christina Kleinhans: „Genau hier sind die Entscheidungen der Politiker gefragt. Die Fläche ist begrenzt, der Blick auf den Fußverkehr führt an manchen Stellen zu Einschränkungen für den motorisierten Verkehr. Bis zu welchem Grad das hinnehmbar oder gar gewünscht ist, muss in der Stadtgesellschaft ausgehandelt werden.“
Die Erfassung von Problemen
Im vergangenen November und Dezember nahm die Stadt mit den Fußverkehrs-Checks die Situation für Fußgänger in der Innenstadt unter die Lupe. Sowohl auf der Straße wie auch bei Veranstaltungen waren Bürger eingeladen, gemeinsam mit Verwaltung, Politik und Verbänden die Belange der Fußgänger zu diskutieren.
Es sollte festgehalten werden, wo und welche Probleme es gibt, wo gut und sicher zu Fuß gegangen werden kann, wo Platz oder eine Ampel fehlt oder auch ein Zebrastreifen beim Queren einer Straße helfen könnte.