Bottrop-Kirchhellen. Strom aus Sonnenkraft produziert der Flugplatz Schwarze Heide schon seit Jahren - und das mittlerweile weit über den eigenen Bedarf hinaus.

Der Flugplatz Schwarze Heide setzt stärker auf erneuerbare Energien. „Wir erwirtschaften viermal so viel Strom, als wir selber verbrauchen“, unterstrich Geschäftsführer Andre Hümpel in einem WAZ-Gespräch. Möglich machten das die Solaranlagen auf den Dächern der Flugplatzgebäude. Auch bei der Betankung der Flugzeuge werde an einer ökologischeren Spritvariante geforscht, erklärte der Geschäftsführer.

Seit Beginn des Jahres stellt die Flugplatzgesellschaft außerdem die Stromversorgung des Unternehmens komplett aus erneuerbaren Energien sicher. Die Flugplatzgesellschaft machte kein großes Thema daraus. Erst in der Debatte um den Beitrag städtischer Beteiligungsgesellschaften zum Klimaschutz im Bottroper Stadtrat wies die Stadtverwaltung fast beiläufig darauf hin. „Wir haben ja immer schon Öko-Strom genutzt, wenn auch zunächst anteilig“, erklärte der Flugplatz-Geschäftsführer, „jetzt machen wir das zu 100 Prozent“.

Walter Extra testete für Siemens Flugzeug mit Elektromotor

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Den überschüssigen Sonnenstrom, der auf den Solardächern erzeugt werde, speise die Gesellschaft ins Stromnetz ein, berichtet Hümpel. Dabei sei längst nicht jeder Bau auf dem Flugplatzgelände auch für Solaranlagen tauglich. „Nicht jedes Dach weist dafür die nötige Tragfähigkeit auf, und die richtige Ausrichtung für eine optimale Ausnutzung des Sonnenlichtes muss ja auch erst einmal gegeben sein, damit die Stromgewinnung am Ende auch wirtschaftlich genug wird“, erklärte der Geschäftsführer.

Auch an der Entwicklung des batteriebetriebenen Flugzeuges von Flugzeugbauer Walter Extra für den Siemenskonzern habe der Flugplatz einen gewissen Anteil, meint Hümpel, da die Flugzeugtester ja auch das Equipment des Flugplatzes nutzten konnten. Das Flugzeug „Extra 330 LE“ flog vor gut drei Jahren testweise mit einem Elektromotor über die Kirchheller Heide. Doch die Elektrifizierung der Luftfahrt sei noch ein sehr langer Weg, waren sich die Tester seinerzeit einig. Ohne Kerosin oder synthetischen Kohlenwasserstoff gehe erst einmal nichts.

Sprit-Lieferant Air-BP arbeitet an grünen Flugzeugkraftstoffen

Auch bei der Flugzeug-Tankstelle auf dem Flugplatzgelände aber arbeite die Gesellschaft, an der die Stadt Bottrop größte Anteilseignerin ist, mit einem interessanten Lieferanten zusammen: Air BP. Die BP-Tochter arbeitet längst auch an der Produktion nachhaltigerer Flugzeugtreibstoffe mit. „Air BP entwickelt Flugzeugsprit aus Biomaterial, so dass auch hier in Zukunft Bio-Treibstoff getankt werden kann“, sagte Hümpel. So arbeitet Air-BP etwa auch mit einem Biojettreibstoff-Hersteller zusammen, der Flugzeugkraftstoff aus städtischem Müll herstellen kann. Solcher Flugzeugsprit aus erneuerbaren Rohstoffen kann die Treibhausgas-Emissionen bis zu 80 Prozent verringern, heißt es.