Bottrop / Hünxe. Am Flughafen gewinnt Walter Extra mit seiner elektrisch angetriebenen 330 LEin Rekordzeit an Höhe. Technik soll eines Tages den Airbus beflügeln

  • Am Flugplatz Schwarze Heide zeigt elektrisch angetriebenes Flugzeug Top-Steigleistung
  • Flugzeugbauer und Meister-Pilot Walter Extra testet den Antrieb für Siemens
  • Das Unternehmen will vergrößerte Elektromotoren an Airbus liefern

. Flugzeugbauer Walter Extra macht einmal mehr mit seinen High-Tech-Erzeugnissen auf sich aufmerksam. Sein Kunstflugzeug „Extra 330LE“ mit einem elektrischen Antrieb hat jetzt einen neuen Weltrekord im Steigflug aufgestellt.

Auf dem Flugplatz Schwarze Heide erreichte der Elektroflieger in nur vier Minuten und 22 Sekunden eine Höhe von 3000 Metern – das entspricht einer Steiggeschwindigkeit von 11,5 Metern pro Sekunde. Damit konnte der Pilot Walter Extra den bisherigen Weltrekord des US-Amerikaners William M. Yates aus dem Jahr 2013 um eine Minute und zehn Sekunden überbieten.

Der nur 50 Kilo schwere Siemens-Elektromotor verschafft dem Kunstflugzeug „Extra 330LE“ eine Steigleistung von 11,5 Metern pro Sekunde.
Der nur 50 Kilo schwere Siemens-Elektromotor verschafft dem Kunstflugzeug „Extra 330LE“ eine Steigleistung von 11,5 Metern pro Sekunde. © Lars Fröhlich

Der Weltluftsportverband Fédération Aéronautique Internationale (FAI) hat den Rekordflug in der Kategorie „Elektroflugzeuge mit einem Gewicht bis zu 1000 Kilogramm“ offiziell anerkannt.

Das neue Antriebssystem von Siemens war im Juni 2016 erstmals in einem Extra-Flugzeug getestet worden. Immerhin war der handliche Elektromotor für Flugzeuge da bereits Weltrekordhalter im Leistungsgewicht: 50 Kilogramm schwer, liefert er rund 260 Kilowatt elektrische Dauerleistung. Das ist fünfmal so viel wie vergleichbare bisherige Antriebe.

Siemens

„Das ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Elektrifizierung der Luftfahrt“, sagte Frank Anton, Leiter der „eAircraft“, einer Siemens-Start-up-Einheit. „Diese enorme Leistung wurde nur durch digitale Technologien möglich, mit denen wir unseren Antriebsstrang bis ans technische Limit optimieren konnten.“

Frank Anton, Leiter eAircraft der Firma Siemens
Frank Anton, Leiter eAircraft der Firma Siemens © Lars Fröhlich

Die rund eine Tonne schwere Extra 330LE dient als Erprobungsträger für den neuen Antrieb. Als Kunstflugzeug eignet sie sich besonders gut, die Komponenten an ihre Belastungsgrenzen zu bringen, zu testen und weiterzuentwickeln. Was hier erprobt wird, bringt Siemens in die Airbus-Fortentwicklung ein. Denn elektrische Antriebe lassen sich in ihrer Größe und Stärke sehr unterschiedlichen Anforderungen anpassen. Auf Basis des Rekord-Motors werden Siemens und Airbus hybrid-elektrische Regionalflugzeuge entwickeln. „Bis 2030 erwarten wir erste Maschinen mit bis zu 100 Passagieren und rund 1000 Kilometern Reichweite“, erklärt Anton. Siemens sei entschlossen, solche Systeme für Luftfahrzeuge als künftiges Geschäft aufzubauen.

Eckdaten des Konzerns.

Die Siemens AG (Berlin und München) ist ein führender internationaler Technologiekonzern. Das Unternehmen ist in mehr als 200 Ländern aktiv, im Schwerpunkt auf den Gebieten Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung. Im gerade beendeten Geschäftsjahr erzielte Siemens einen Umsatz von 79,6 Milliarden Euro und einen Gewinn nach Steuern von 5,6 Milliarden Euro.