Bottrop. Der Rat hat den städtischen Töchtern wie GBB und Best zu wenig Einsatz beim Klimaschutz vorgeworfen. Das sei nicht richtig, sagt ein CDU-Ratsherr.
Auch die städtischen Tochterfirmen setzen sich für den Klimaschutz ein. So hat zum Beispiel die Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung (Best) nicht nur auf der Donnerberg-Deponie eine große Photovoltaik-Anlage zur Erzeugung von Strom aus Sonnenkraft gebaut, sondern nutzt etwa auch auf den Dächern ihre Fahrzeughalle und Kfz-Werkstatt an der Mozartstraße Sonnenenergie.
Die Gesellschaft für Bauen und Wohnen in Bottrop (GBB) setzt ebenfalls stark auf Sonnenstrom. CDU-Ratsherr Volker Jungmann wies daher in einem WAZ-Gespräch die jüngste Kritik aus dem Rat an mangelndem Einsatz der Stadttöchter für den Klimaschutz zurück. „Auf den Dächern vieler Häuser der GBB wird im großen Maßstab Sonnenstrom produziert“, sagte Jungmann in einem WAZ-Gespräch. Der Ratsherr ist Vizevorsitzender des GBB-Aufsichtsrats und stellvertretender Vorsitzender des Best-Verwaltungsrat.
Solaranlagen auf 150 Dächern
Die Gesellschaft selbst teilte vor kurzem mit, dass sich mittlerweile auf 150 ihrer Gebäude Solaranlagen befinden. Die Photovoltaikanlage des Plusenergiehauses am Südring zum Beispiel versorge nicht nur das Haus selbst mit Strom, sondern stelle diesen zum Teil für die E-Autos der GBB-Flotte her, die die Stadttochter im vorigen Jahr um drei weitere E-Golf erweitert hatte.
Auch die Best sieht Jungmann in einer Vorreiterrolle bei der Nutzung von Sonnenenergie. „Die Solaranlage auf der Deponie Donnerberg war eines der ersten Pilotprojekte überhaupt“, unterstrich Jungmann. Die Best selbst machte bekannt, dass sie mit ihren Anlagen rund 480.000 Kilowattstunden Sonnenstrom im Jahr herstelle und damit quasi rund 150 Drei-Personen-Haushalte in Bottrop mit Strom versorgen könne.
Ratsmitglieder kritisieren geringe Zahl der begrünten Dächer
Ratsmitgliedern der SPD, der CDU, der Grünen und der ÖDP reicht allerdings der derzeitige Einsatz städtischer Tochterfirmen für die Klimaoffensive der Stadt nicht aus. Sie machten ihre Kritik an der geringen Zahl begrünter Dächer der Stadttöchter fest. So hatte eine Abfrage der Verwaltung ergeben, dass bei städtischen Beteiligungsgesellschaften wie der Emscher Lippe Energie (Ele), der Bottroper Entsorgung (Best), der Flugplatzgesellschaft Schwarze Heide, der Vestischen, der Sparkasse oder dem Sport- und Bädertrieb bisher weder eine Grünbedachung vorhanden noch geplant sei. SPD-Ratsherr Markus Kaufmann zum Beispiel hatte die Gründachbilanz der Stadt deshalb enttäuschend genannt.
Auch SPD-Sprecher Franz Ochmann und Grünen-Vertreter Roger Köllner sagten, die Stadt und ihre Tochterfirmen könnten mehr für den Klimaschutz durch Begrünungen tun. SPD-Ratsherr Kaufmann hatte insbesondere die Argumentation der GBB zurückgewiesen, wonach begrünte Dächer zu teuer seien. „Hauptaufgabe der GBB ist es, sozialen Wohnraum zu schaffen und für möglichst günstige Mietnebenkosten zu sorgen“, sagte auch GBB-Aufsichtsrat Volker Jungmann. Daher habe das Unternehmen in den Jahren zuvor ja auch vor allem den Wohnungsbestand saniert und sich zum Beispiel um eine bessere Dämmung der Häuser und den Einbau energiesparenderer Fenster gekümmert.
Neue Kindertagesstätten der GBB erhalten grüne Dächer
Auch interessant
Dächer, auf denen Solaranlagen stehen, zusätzlich zu begrünen sei nicht immer möglich, verteidigte der Ratsherr die Haltung der GBB. Doch Jungmann betont: „Dort, wo wir begrünen können, tun wir das“. So bekommen begrünte Dächer etwa die neuen Kindertagesstätten, die die GBB an der Klosterstraße in Boy und an der Horsthofstraße in Kirchheimen baut. Jungmann appellierte an die Ratsmitglieder, das Engagement der Stadt für den Klimaschutz nicht zu zerreden.
Stadt verfolgt Gründachstrategie
Die Stadtverwaltung hat eine erste Bilanz ihrer Gründachstrategie vorgelegt. Danach sind die Dächer von zwölf städtischen Gebäuden begrünt. Dazu gehören zum Beispiels der neue Klassentrakt des Josef-Albers-Gymnasiums, mehrere Kindergärten oder die Feuerwacher in der Boy.
Neun weitere Gebäude sollen in den kommenden zwei Jahren ebenfalls grüne Dächer bekommen.