Bottrop. Apotheker, Vestische und Sportbund mahnen Hygiene und Vorsicht bei größeren Menschenansammlungen an. Verhalten prüfen und seriös informieren.

Die ersten bestätigten Fälle von Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus in der Region hat auch bei vielen Bottroperinnen und Bottropern zu erhöhter Wachsamkeit geführt. Wer jetzt noch nach Desinfektionsmitteln oder Mundschutz sucht, wird kaum Erfolg haben. In Apotheken, aber auch in Drogeriemärkten sind die Bestände leergefegt.

Hygiene und besonnenes Verhalten besonders wichtig

Das bestätigt Birgit Lauer, Sprecherin der Bottroper Apothekerschaft. Es seien schon Kunden aus Alt-Bottrop zu ihrer Apotheke nach Kirchhellen gekommen und hätten nach diesen Produkten gefragt. Lauer beschäftigt sich derzeit aber nicht nur mit Nachschubproblemen für die gefragten Artikel, sondern informiert sich fast nonstop über die Entwicklungen beim Corona-Virus oder liest die Empfehlungen von seriösen Einrichtungen wie das Robert-Koch-Institut. Das empfiehlt sie auch allen besorgten Mitbürgern. Denn: „Panikmache, wie sie teilweise im Netz zu beobachten, halte ich für unverantwortlich und vor allem wenig hilfreich.“ So wie es die berühmte „Schwarmintelligenz“ gebe, sollte man jetzt „Schwarmbesonnenheit“ zeigen. Das heiße aber nicht, in Lethargie oder Gleichgültigkeit zu verfallen. Das Virus sei ernst zu nehmen, so wie frühere Ausbrüche von anderen Virusinfekten auch, sagt die Apothekerin.

Wer auf Hygiene achtet, sich so oft wie möglich die Hände wäscht (ordentliche Seife reicht da schon aus), dabei auch auf die Zwischenräume der Finger achtet, die Nägel kurz hält, Körperkontakte und große Menschenansammlung meidet oder zumindest vorsichtig ist, tut schon eine ganze Menge, um eine Infektion zu verhindern. Eine Mund- oder Atemmaske sei nur bei bereits Infizierten hilfreich. Sie schütze andersherum kaum vor einer Ansteckung.

„Kein Bus kann steril wie ein OP sein“

Auf die Eigenverantwortung und Vernunft setzt man auch bei den Vestischen Verkehrsbetrieben. Angesichts des sich ausbreitenden Virus weist das Unternehmen seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie Kunden auf verstärkte Handhygiene hin und empfiehlt, sich an die Husten- und Niesetikette zu halten.

„Wir reinigen unsere Busse wie immer täglich von außen und von innen“, so Unternehmenssprecher Christoph van Bürk. Eine spezielle Desinfizierung sei aber nicht vorgesehen. Es müsse nur ein Infizierter in einen frisch desinfizierten Bus einsteigen, und schon würden Viren verteilt. „Ein öffentlicher Bus kann eben kein steriler Operationssaal sein“, sagt van Bürk.

„Besonnen bleiben!“, so stehe es nicht nur auf internen Aushängen der Vestischen, die nach dem ersten bekanntgewordenen Fall in Bayern aufgehängt worden sind. Neben den allgemeinen Hygieneregeln rät der Betriebsarzt des Unternehmens auch, sich gegen Grippe impfen zu lassen, damit man sich im schlimmsten Fall nicht beide Erkrankungen einfange.

Sportbund hält Kletterpark weiter geöffnet

Der Bottroper Sportbund appelliert an besonnenes Verhalten seiner Mitglieder und hält angesichts der derzeit ruhigen Lage in der Stadt nichts von voreiligen Schritten. „Wir weisen sowohl am Kletterpark als auch in der Geschäftsstelle an der Parkstraße mit Schildern darauf hin, vor allem auf Hygiene zu achten, also die Hände gründlich zu waschen oder wenn möglich auch zu desinfizieren und ersteinmal auf das Händeschütteln zu verzichten“, sagt Geschäftsführer Martin Schmid.

Keine Einrichtung sei bislang geschlossen worden, der Kletterpark am Donnerstag sei sogar richtig voll gewesen. „Wir sehen auch, dass die Nutzer sich zumindest in den Bereichen, mit denen wir zu tun haben, sehr vernünftig verhalten“, meint Schmid weiter. Aber man wisse eben zurzeit noch nicht, wie sich das Corona-Virus weiter ausbreite.

Informationen und Notfälle

Bei außergewöhnlichen Anzeichen, die auf eine Infektion mit dem Coronavirus hindeuten könnten, setzen sich Betroffene am besten per Telefon mit dem Hausarzt in Verbindung. Außerhalb der Öffnungszeiten ist bei konkretem Verdachtsfall das Gesundheitsamt über die Feuerwehrleitstelle unter 112 zu erreichen.

Aktuelle und seriöse Informationen gibt es immer auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de oder bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.infekionsschutz.de