Bottrop-Kirchhellen. Jürgen Cleve arbeitet derzeit in zwei Bistümern. Als Propst von St. Cyriakus gehört er zum Bistum Essen, hilft aber in Kirchhellen (Münster) aus.
Dass Priester jenseits der Grenzen des eigenen Bistums tätig sind, ist ein große Ausnahme. So werden die Grafenwälder Katholiken nicht schlecht gestaunt haben, als am Sonntag Jürgen Cleve die Messe in der Gemeinde „Heiligen Familie“ feierte.
Alles lief über den kurzen Dienstweg
Derzeit hilft er aus in Kirchhellen, dessen Pfarrstelle durch den plötzlichen Weggang des erst kurz zuvor dorthin berufenen Priesters wieder unbesetzt ist. Natürlich hat Cleve dies nicht ohne Segen von oben getan. Felix Genn, Bischof von Münster, hat davon gewusst. Denn: „Es lief alles auf dem kurzen Dienstweg, aber trotzdem natürlich hoch offiziell“, so Bottrops Stadtdechant. Dass er dabei 2008 von Genn, damals noch Bischof von Essen, zum Stadtdechanten von Essen ernannt worden war, half sicherlich bei der formlos wie raschen Entscheidung.
„Ich möchte ja schließlich kein Amt in Kirchhellen oder dem Nachbistum haben, sondern einfach dort aushelfen“, so der Bottroper Geistliche. Denn seine Kirchhellener Mitbrüder haben auch ohne Vakanz schon alle Hände voll zu tun, von Pater Periya, derzeit Pfarradministrator, über die Patres vom Jugendkloster bis hin zu anderen Aushilfen.
Schöne Geste der Hilfe über Grenzen hinweg
Bei dieser schönen Geste über Bistumsgrenzen hinweg hat Jürgen Cleve aber auch die Unterstützung des Bottroper Seelsorgeteams. Das freut den Priester besonders. „Falls ich eine Messe in den Kirchhellener Kirchen übernehme, springt jemand in Bottrop ein.“ Manchmal „passt“ es aber einfach auch so. Nach der frühen Messe in Grafenwald konnte Cleve problemlos um 11.15 Uhr zurück in St. Cyriakus sein.
Das wisse man auch in Essen - und Steine würden ihm von dort natürlich nicht in den Weg gelegt. Und: Woanders einen Gottesdienst zu feiern, sei zunächst als „Privatvergnügen“ zu sehen. Ein Vorteil der „una sancta“, der politisch-weltliche Grenzen immer schon überschreitenden katholischen Kirche. Dennoch möchten die Katholiken im gesamten Bottroper Stadtgebiet stärker zusammenwachsen und eine bessere Verbindung von und nach Kirchhellen aufbauen - so, wie sie es zum Beispiel bei der Caritas längst der Fall ist. Dass seit der kürzlichen Neuaufstellung des Bottroper Katholikenrats der Pfarreiratsvorsitzende Franz Klein-Wiele von St. Johannes dem Gremium angehört, steht auch für diese Bestrebungen neuer Nähe.
Von einer Neubesetzung der Stelle an St. Johannes habe er bis jetzt noch nichts gehört. Dieser Ball liegt - natürlich - wieder im Feld des Bistums Münster.
Aschermittwoch in der Großgemeinde
Auch während der Zeit der unbesetzten Pfarrstelle in St. Johannes bleibt die umgestellte Gottesdienstordnung bestehen. Am Aschermittwoch finden die Messen um 7.30 und 18 Uhr im Jugendkloster statt. Um 19 Uhr gibt es eine weitere Messe in der Kirche „Heilige Familie“ in Grafenwald. In allen Gottesdiensten wird auch das Aschenkreuz erteilt. Mehr Info zur Pfarrei gibt es auf: www.stkj.de