Bottrop. Aus gutem Grund öffnet das Bottroper Berufskolleg am Tag der Zeugnisausgaben seine Türen. Viele Schüler machen sich jetzt Zukunftsgedanken.
Das Halbjahreszeugnis ist für viele Schüler der 10. Klassen das entscheidende Signal, sich Gedanken über den weiteren schulischen oder beruflichen Werdegang zu machen. Deshalb hat das Berufskolleg seit zwei Jahren genau dieses Wochenende für seine Tage der offenen Tür ausgewählt.
Der stellvertretende Schulleiter Klaus Wiegert weiß aus Erfahrung, dass es ein Bedürfnis nach Sicherheit für die Zukunft gibt. Häufig wüssten Schüler und Schülerinnen aber noch nicht genau, wohin ihre Reise geht und wollten sich informieren Die jungen Menschen ließen sich daher intensiv darüber beraten, ob neben den Voraussetzungen auch die Neigungen und Interessen mit den gewählten Zielen übereinstimmen.
Angebot an breitgefächerten Bildungsgängen
Im Lichthof des Berufskollegs wurden am Freitag die breitgefächerten Bildungsgänge vorgestellt. Überall standen Stellwände mit Bildern, Plakaten und Hinweisen, flankiert von Lehrern und Oberstufenschülern. Der Blickfang war beim Bildungsgang Energietechnik das ausgebaute Elektro-Cart mit Lithium-Akkus und mehreren Sicherheitssystemen. Dieser Bildungsgang, der auch die modernen Aspekte des Klimawandels berücksichtigt, ist selten in NRW und deshalb auch für auswärtige Schüler interessant.
Noah Segut besucht die Realschule in Oberhausen und interessiert sich für Energietechnik, wenn sein Erstwunsch nach Abitur am Gymnasium nicht in Erfüllung gehen sollte. Lehrer Jan van Holt bestätigt ihn: „Es ist immer besser, einen Plan B zu haben.“ Neben der Fachhochschulreife hätte Noah dann auch eine anerkannte Berufsausbildung als Energietechnischer Assistent.
Warum Chinesisch ein wichtiges Fach geworden ist
Die große Fotobox ist ein Projekt der Oberstufe für Informatik. Dort konnten Ideen verwirklicht und in die Praxis umgesetzt werden, erläutern Jonas und Ricardo aus Jahrgangsstufe 13. Die Box soll künftig Lichtbilder für die Schülerausweise liefern.
Im Bereich Wirtschaft zeigt Oberstufenschüler Amanuel Yemane dem Realschüler Berkan an einem Stundenplan die Anforderungen. Berkans Mutter ist erstaunt über den alternativen Chinesisch-Unterricht: „Das brauchen wir doch in Deutschland nicht.“ Geduldig vermittelt Amanuel, der erst vor drei Jahren aus Eritrea nach Deutschland kam, in erstaunlich gutem Deutsch, dass deutsche Großfirmen sehr oft mit chinesischen Firmen kooperieren.
Für Hauptschüler ist auch die Fachoberschulreife drin
Mit seinem frischen Zeugnis von der Marie-Curie-Realschule in der Hand informiert sich Ilhan beim Oberstufenkoordinator Moritz Michalowsky über die Möglichkeit, sein Abitur im Bildungsgang Wirtschaft und Verwaltung zu machen. Hauptschüler können die Fachoberschulreife in Sparten wie Technik, Gesundheit oder Ernährung erwerben, um später mit den Grundkenntnissen bessere Berufsaussichten zu haben.
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In den Beratungsräumen im Obergeschoss herrscht ein gewaltiger Andrang, da dort neben der Beratung auch direkt die Anmeldungen vorgenommen werden. Welche Wege das Bildungswesen heute ermöglicht, wird am Beispiel der Schülersprecherin des Berufskollegs, Dilara Cahir, deutlich. Sie holte zuerst ihren Hauptschulabschluss und die Fachoberschulreife nach und bereitet sich jetzt als Abiturientin auf die Prüfungen im Frühjahr vor. Dieser Abiturjahrgang betreut am Tag der offenen Tür übrigens auch die Cafeteria mit Kuchen, Waffeln und Kaffee und bessert so die Abikasse auf.