Bottrop. Erste Einsätze mit den Aufnahmegeräten hat es in Bottrop bereits gegeben. Doch die Schulung der Beamten dauert an.

Seit November ist die Polizei mit Bodycams ausgestattet. „Die Kameras kamen vereinzelt auch schon zum Einsatz“, sagt Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber. Für eine erste Bilanz müssten die handlichen Kameras, die an den Uniformen im Schulter- oder Brustbereich befestigt sind, aber noch häufiger verwendet werden. Allerdings: „Je weniger sie eingesetzt werden, desto besser“, meint Wilming-Weber.

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Vor allem die Streifenpolizisten im Wach- und Wechseldienst tragen die Aufnahmegeräte. Dadurch sollen Übergriffe und Beleidigungen gegenüber Beamten im besten Fall verhindert werden. Zurzeit steckt die Behörde noch in den Schulungen. Dabei geht es weniger um Technikfragen. Denn die sind den Beamten mittlerweile vertraut. Mittels Knopfdruck wird die Kamera ein- und ausgeschaltet. Wenn sie aufzeichnet, leuchtet ein roter Rahmen auf. Das ist dann das Zeichen für potenzielle Täter, das alles was jetzt passiert, digital festgehalten wird. Neben dem Bewegtbild wird auch Ton aufgenommen.

Rechtsfragen und interne Abläufe sind Teil der Schulung

Bei der Schulung geht es mehr um Rechtsfragen und um Fragen des Datenschutzes. Intern müssen Abläufe abgeklärt werden. Was muss beim Schichtwechsel mit der Kamera beachtet werden? Wer hat Zugriffsrechte auf spezielle Computer mit Software zur Auswertung des Filmmaterials? „Alles muss sich erst einmal einspielen“, erklärt der Polizeisprecher.

Die Geräte sind klein und handlich und wurden im Vorfeld für den Polizeidienst unter wissenschaftlicher Begleitung getestet. 
Die Geräte sind klein und handlich und wurden im Vorfeld für den Polizeidienst unter wissenschaftlicher Begleitung getestet.  © Polizeipräsidium

Vor der Einführung der Bodycams im November hatte ein wissenschaftlich begleitetes Pilotprojekt in den Polizeibehörden Duisburg, Düsseldorf, Köln, Wuppertal und Siegen-Wittgenstein zwar die deeskalierende Wirkung der Geräte im Einsatz bereits bestätigt. Aber die Organisation und die Dienstanweisung im Umgang damit legt jede Behörde selbst fest.

Aufnahmen bleiben 14 Tage lang gespeichert

Nach einem Einsatz kommen die Kameras in der Wache in eine Dockingstation, und das Datenmaterial wird auf einen lokalen Sicherungsrechner im Präsidium übertragen. 14 Tage bleiben die Aufnahmen gespeichert. Danach werden sie gelöscht oder als Beweismittel zur Gefahrenabwehr, zur Verfolgung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten genutzt.

Fast 9000 Bodycams sollen bis Ende dieses Jahres landesweit angeschafft werden, 200 davon sind fürs zuständige Präsidium in Recklinghausen bestimmt. „Es sind aber weitaus mehr Kollegen, die geschult werden müssen“, so Wilming-Weber. Daher trage noch nicht jeder Beamte im Streifendienst eine Bodycam. Insgesamt sieben Millionen Euro hat das Land in die Anschaffung der Kameras investiert.

Immer mehr Polizeibehörden setzen auf Bodycams

Die Bodycams besitzen eine hohe Auflösung und können zwölf Stunden lang filmen und 64 Gigabyte Bildmaterial speichern. Normalerweise läuft die Kamera aber nicht die ganze Zeit durch.

Nicht nur die Polizeibeamten aus Bottrop und im Kreis Recklinghausen tragen mittlerweile Bodycams an der Uniform. In immer mehr Polizeibehörden im Ruhrgebiet wie in Essen, Mülheim, Duisburg und Dortmund gehört die kleine Kamera längst zur Standardausstattung für die Beamten.