Kirchhellen. Grenzwerte für die Kaminöfen im Dorf und eine erste Bilanz der Feuerstättenschauen waren Themen beim Neujahrstreffen der Schornsteinfeger.
Für viele Feuerstätten im Dorf müssen Betreiber bis Ende des Jahres das Einhalten der Grenzwerte etwa für den Rußausstoß nachweisen. „Es brennt nichts an“, beruhigt Bezirksschornsteinfeger Michael Rößler beim jährlichen Treffen der bevollmächtigten Kaminkehrer mit Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder, diesmal im Café Pels an der Schulstraße. Hausbesitzer sollten sich im Zweifel an ihn und seine Kollegen wenden.
Mit dem Schornsteinfeger-Handwerksgesetz ist 2013 der Wettbewerb auch auf diesen Markt eingezogen. Den nach einer Ausschreibung bevollmächtigen Schornsteinfegern in den neun Bottroper Bezirken fällt aber eine hoheitliche Aufgabe zu: die Feuerstättenschau.
Zweimal Prüfung in sieben Jahren
„Alle sieben Jahre müssen wir zweimal die Feuerungsanlagen überprüfen“, sagt Bezirksschornsteinfeger Ludger Köthemann. „Ich kenne Kollegen, die haben mit der Menge an Feuerstätten schwer zu kämpfen.“ Dabei sind die Bezirke eigentlich so geschnitten worden, dass ein Bezirksschornsteinfeger und ein Geselle diese Aufgabe plus die regulären Kaminkehreraufträge gut schaffen können.
Ist der Fachkräftemangel auch schon am Schornstein angekommen? Bei Köthemann nicht, weil der Sohn ins Geschäft eingestiegen ist. Aber im Raum Münster werden Schornsteinfeger schon gesucht, wissen die Kollegen. Und Rößler weiß: „Die Ruhestandswelle rollt auf uns zu.“
Austausch von Ölheizungen ist noch kein Thema im Dorf
„Ist der Austausch von Ölheizungen im Dorf schon ein Thema?“, fragt der Bezirksbürgermeister. Der Feldhausener Rößler schüttelt den Kopf. „Ist noch zu weit weg und wird auch nicht so heiß gegessen.“ Nach dem Willen der Bundesregierung sollen als Bestandteil des Klimaschutzpaketes ab 2026 neue Ölheizkessel die Ausnahme werden. Dabei gilt aber ein Bestandsschutz, sagt Rößler: „Vorhandene Ölheizungen können ohne Einschränkungen weiter genutzt werden.“
Aktueller sind für Wohnungs- und Hausbesitzer schon die Grenzwerte für Feuerstätten aus dem Immissionsschutzgesetz. Ende des Jahres laufen für die nächste Generation von Öfen die Übergangsfristen aus. Dabei kann für die Besitzer ein Austausch der Öfen günstiger sein als eine Nachrüstung am Kamin, rechnet der Schornsteinfeger vor. „Die Schadstoffmessung kostet 400 bis 500 Euro, ein Partikelfilter bis zu 2000 Euro. „Ein neuer Ofen kostet soviel wie der Einbau eines Filters“, sagt Rößler. Die Technik der Partikelfilter sei aber bewährt, sagt er: „Die Filter sind in der Schweiz schon seit zehn Jahren erprobt.“
Warnung vor Dohlennestern
Erprobt sind auch die Schutzgitter gegen Dohlen im Kamin. Die bleiben im Dorf ein Problem: Die Schornsteinfeger holen nach seinen Angaben pro Jahr bis zu 200 Dohlennester aus benutzten Schornsteinen. Die Kaminkehrer, sagt Rößler, unterscheiden die Vögel nach dem Material für den Nestbau: „Die Dohlen vom Land polstern die Nester mit Pferdehaaren oder Schafwolle; die Stadtdohlen nehmen Tempotücher.“
Auch mit dem Blick auf die Gefahr, die von derart verstopften Kaminen ausgeht, bedankt sich Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder bei den Kaminkehrern für ihren Einsatz: „Wo die Schornsteinfeger ihren Sachverstand einsetzen, schaffen sie ein Stück Sicherheit.“
Ab März brüten die Dohlen
Die Nistsaison für Dohlen beginnt im März. Michael Rößler, Sprecher der Schornsteinfegerbetriebe für Bottrop und Gladbeck, wirbt bei Hausbesitzern für den Einbau von Dohlenschutzgittern. Sie verhindern, dass die Nester der Rabenvögel Schornsteine so verstopfen, dass Abgase nicht abziehen können.
Wenn Hauseigentümer bemerken, dass immer wieder Dohlen zum Schornstein fliegen, „ist das ein Alarmzeichen“, sagt Rößler.
Zum Schutz der Dohlenbestände sollten die Nester entfernt werden, bevor die Vögel darin brüten. Dann würden sich die Vögel anderswo nach geeigneten Nistplätzen umschauen.