Bottrop. Michael Markuszewski und Martin Schroeder zelebrieren beim Festival barocke Pracht für Orgel plus Trompete in der voll besetzten Kirche.

Mit barockem Pomp kannten sich Georg Friedrich Händel und sein Zeitgenosse Alessandro Scarlatti aus. Und so bildeten sie, egal ob mit Feuerwerksmusik oder „Liebesgarten“, den festlich glänzenden Rahmen des Konzertes Orgel PLUS Trompete in der voll besetzten Herz Jesu-Kirche.

Martin Schroeder sorgte mit seiner Trompete für barocken Glanz beím Festival „Orgel Plus“.
Martin Schroeder sorgte mit seiner Trompete für barocken Glanz beím Festival „Orgel Plus“. © Barbara Frommann

Organist Michal Markuszewski reiste nun schon zum vierten Mal aus Polen an, um auch das diesjährige Festival Orgel PLUS durch seinen Auftritt zu bereichern. Das tat er „standesgemäß“ mit Präludium und Fuge von Bach (BWV 532) in klarer, Prinzipal betonter Schwarz-Weiss-Zeichnung: fließend, durchsichtig in der polyphonen Verdichtung, diskret in der Virtuosität.

Als Kuriosum setzte er dagegen – witzigerweise in der derselben, verbindenden Tonart D-Dur – die „Cannonade“ von Claude Balbastre. Ein lärmend vorwärtstreibendes Stück, das der damalige Notre-Dame-Organist als auskomponiertes Kanonengedonner im fetten, basslastigen Satz schrieb und das Markuszewski jetzt entsprechend fett registriert und verknäuelt in den Raum stellte.

Martin Schroeder lässt melodisch die Sonne aufgehen

Dazwischen Mozarts immer wieder mal in den Programmen auftauchende Fantasie „für ein Orgelwerk in einer Uhr“, freilich deutlich anspruchsvoller als eine niedliche Spieluhr. Ansonsten herrschte schönste Harmonie, denn Orgel und Trompete verstehen sich als Königsmacher per se exzellent. Martin Schroeder präsentierte sein Instrument dabei in allen klanglichen Facetten. Da war die strahlende Barocktrompete, etwa in einer Sonate von Torelli, austariert zwischen Kantabilität und brillanter Beweglichkeit. Doch Schroeder erwies sich nicht nur als hervorragender Clarinbläser, sondern ließ auch melodisch die Sonne aufgehen, wenn er die Bach-Arie „Schafe können sicher weiden“ in schönster Gesanglichkeit ausbreitete: Harmoniemusik voller Herzenswärme und Andacht.

Und auch den schmetternden Tonfall des Horns machte sich der Trompeter zu eigen. Auf dem Corno da caccia ging’s querfeldein durch Mozarts Hornkonzerte mit raumtragendem Ton und herrlichem Schmelz – und zugleich amüsant, wenn die Orgel den gesamten Orchesterpart übernimmt. Viel Applaus am Schluss für ein stimmiges, tolles Duo.