Bottrop. Die Bottroper Leselernhelfer besuchen Kinder mit Büchern und Spielen in ihren Schulen und wollen ihnen zeigen: Lesen ist ja doch nicht doof!
Die Bottroper Leselernhelfer bekommen Zuwachs. Gründungsmitglied Ilona Lux wird heute sieben weitere Mentoren schulen, damit auch diese bald Kindern in Grundschulen und Förderschulen dabei helfen können, das Lesen zu lernen und dann auch Freude am Lesen zu haben. Vier erste aktive Leselernhelfer gehörten dem Bottroper Mentor-Verein kurz nach der Gründung im vorigen Sommer an. Mittlerweile sind es um die 30 Mentoren, die ausgewählte Kinder mit Kinderbüchern, Buchstabenspielen und Malbüchern einmal in der Woche in den Schulen besuchen.
Damit ist Gründer Walter Lux schon ziemlich zufrieden. „Der Hilfsbedarf ist aber noch deutlich größer“, weiß der Fuhlenbrocker. Dabei tun die Leselernhelfer schon viel. Dabei arbeiten sie ja nach dem Eins-zu-Eins-Prinzip: Ein Mentor oder eine Mentorin betreuen ein Kind mindestens ein Jahr lang für eine Stunde pro Woche. „Manche lesen aber auch mit zwei Kindern nacheinander, eine Helferin sogar mit dreien“, berichtet Walter Lux. Um insgesamt 38 Grundschulkinder kümmern sich die Mentoren bereits, geht es nach den Lehrern in den Schulen dürften es viel mehr sein. Mehr als 70 Kinder, die Hilfe gebrauchen könnten, haben die Lehrerkollegien den Mentoren ans Herz gelegt.
Die Zahl der Schulen, die mitmachen ist auf neun angewachsen
Auch interessant
Die Zahl der Schulen, die sich quer durch die Stadt bei dem neuen Mentor-Verein gemeldet haben, ist auf derzeit neun angewachsen. 22 Grundschulstandorte gibt es in Bottrop. Unter den Schulen, die mitmachen, sind zum Beispiel die Förderschule am Stadtgarten in Stadtmitte, die Ludgerusschule und die Konradschule im Fuhlenbrock, die Grundschule in Welheim und die Gregorschule in Kirchhellen. Gegen Ende des vorigen Jahres reihte sich dann auch noch die Paulschule auf dem Eigen mit ein.
Vereinsgründer Walter Lux zum Beispiel betreut einen zehnjährigen Jungen. „Er liest irre schnell, quasi ohne Punkt und Komma“, stellt der Leselernhelfer fest. „Ich frage mich dann oft, ob er auch tatsächlich verstanden hat, was er da gerade vorgelesen hat“, sagt er und spricht mit dem Jungen über den Inhalt. Ilona Lux kümmert sich um ein elfjähriges Mädchen, das nicht so gut lesen konnte. „Doch es entwickelt sich prima“, freut sich die Helferin. Die Lesestunde gehe auch dem Kind viel zu schnell vorbei. Bei den Lesestunden richten sich die Mentoren ganz nach den Wünschen der Schüler. „Die Kinder können sich maximal 15 Minuten aufs Lesen konzentrieren“, erklärt Walter Lux. Deshalb dürfen die Kinder zwischendurch auch spielen, Wörterrätsel lösen, malen oder einfach von sich erzählen.
Mit Plakaten und Flyern macht der junge Verein auf sich aufmerksam
Freude entwickeln sowohl die Schulkinder, als auch die Leselernhelfer selbst. „Mir macht das richtig Spaß“, sagt zum Beispiel auch die ehemalige Bottroper Landtagsabgeordnete Cornelia Ruhkemper, und weist im Vorübergehen darauf hin, dass der Mentor-Verein vor gut einem halben Jahr quasi aus ihrer Hausgemeinschaft an der Eichendorffstraße heraus entstanden ist. Cornelia Ruhkemper war vorher ja auch immer wieder als Lesepatin aktiv und hat Kindern in Schulen oder in der Bücherei Geschichten vorgelesen. Als Mentorin aber könne sie den Kinder mehr helfen, meint Vereinsgründer Walter Lux. „Wir lesen nicht vor, die Kinder lesen selbst“, betont er. Denn wenn Kindern etwas vorgelesen werde, sei der Lernerfolg bei gut 20 Prozent. „Wenn sie aber selbst lesen, hören und verstehen, liegt die Erfolgsquote bei 90 Prozent“, sagt der Fuhlenbrocker.
Den Grundstock an Büchern und Spielen, die die Mentoren mit in die Schulen bringen, finanzierte ihnen der Mentor-Bundesverband. Auch über Werbematerial verfügt der Bottroper Mentor-Verein, der zum Beispiel in der Sparkasse oder in der Humboldt-Bücherei Plakate aufhängt und Flyer auslegt. Auch mit einer Internetseite www.mentor-bottrop.de informieren die Leselernhelfer jetzt über sich. Vorsitzender Walter Lux arbeitet daran, Mitglieder und Interessierte in loser Folge per Rundbrief über die Entwicklung des Mentor-Vereins auf dem Laufenden zu halten. Neue Sponsoren und Mentoren sind erwünscht.
Das sind nur ein paar der Schirmherren
Bürgermeister Klaus Strehl ist Schirmherr des Mentor-Vereins und lobt die Art und Weise, wie sich die Leselernhelfer um Schulkinder kümmern. Auch Kabarettist Benjamin Eisenberg engagiert sich als Schirmherr für den Verein. Lesen bildet und erweitert den Horizont, weiß der Bottroper.
Zu den Schirmherren des Mentor-Vereins auf Bundesebene gehören der Philosoph Richard David Precht, Skifahrlegende Markus Wasmeier, TV-Produzent Armin Maiwald (Die Sendung mit der Maus) oder die TV-Moderatorin Sandra Maischberger.