Bottrop / Oberhausen. Eigentlich sollen zwischen Bottrop und Oberhausen Elektrobusse fahren. Doch seit Monaten rollen Dieselfahrzeuge. Das soll sich bald wieder ändern

Geräuschlos und umweltfreundlich, so sollten Fahrgäste der Linie 979 die Strecke zwischen Bottrop und Oberhausen zurücklegen können – eigentlich. Doch die Elektrobusse, die auf der Linie fahren sollen, stehen – zumindest teilweise – weiterhin im Depot.

Eigentlich wollten Stoag und Vestische die Linie ab Juli mit den neuen Elektrobussen bedienen. Doch seit September schon rollen konventionelle Dieselfahrzeuge über die Straßen. Das Problem sind in dem Fall aber nicht die E-Busse, es ist die Ladestation am Sterkrader Bahnhof, die für den Stillstand der Elektroflotte von Vestischer und Stoag auf der Linie 979 sorgt.

Busse „zapfen“ den Strom direkt aus dem Netz der Straßenbahn

Dort, am Bahnhof, „tanken“ die Busse nach einer Umfahrt auf der Linie auf. Den Strom zapfen sie dafür direkt von der Stromleitung der Straßenbahn. Allerdings ist diese Ladestation seit Monaten defekt. Beim Wechselspiel zwischen der Ladestation und dem Stromnetz der Straßenbahn sei es zu einem Defekt der Module der Ladestation gekommen, vermutlich aufgrund von Überspannungen, heißt es seitens der Stoag. Die Firma, die die Ladestation gebaut hat, recherchiert noch nach der genauen Ursache.

Die Ladestation am Bahnhof Sterkrade, hier zapfen die Busse den Strom aus dem Netz der Straßenbahn.
Die Ladestation am Bahnhof Sterkrade, hier zapfen die Busse den Strom aus dem Netz der Straßenbahn. © FFS | Fabian Strauch

Inzwischen ist jedoch absehbar, dass die Station repariert werden soll. So teilt die Stoag mit, dass bereits ein Lösungsansatz der Firma vorliege, die die Station gebaut hat. „Dieser soll nun im Januar umgesetzt werden.“ Dann könnten die Fahrzeuge wieder wie gewohnt geladen werden und werden dann auch wieder auf der Linie zwischen dem Bottroper ZOB und dem Bahnhof Sterkrade eingesetzt.

E-Busse derzeit als Einsatzwagen genutzt

Derweil bleiben die Elektrobusse bei der Stoag und auch der Vestischen aufgrund der defekten Ladestation jedoch nicht im Depot. Vielmehr laden die beiden Nahverkehrsunternehmen die Fahrzeuge derzeit über Nacht am Drehstromnetz auf dem jeweiligen Betriebshof und setzen die Fahrzeuge dann in den Morgenstunden als zusätzliche Einsatzwagen ein. Wenn sie nach der morgendlichen Tour wieder im Depot sind, werden sie erneut geladen und stehen dann auch in der Mittagszeit als Einsatzwagen zur Verfügung.

Im regulären Linienverkehr jedoch können sie nicht genutzt werden – die Zeit, die nötig ist, um den Akku abseits der Station am Bahnhof Sterkrade aufzuladen, ist einfach zu lang.

Vestische betrachtet den Einsatz von E-Bussen in Bottrop als Pilotprojekt

Bei der Vestischen betrachtet man den Einsatz der Elektrobusse auf der Linie als Pilotprojekt. Anders als die Stoag hat das Unternehmen auch nur einen Bus angeschafft, ein zweites Fahrzeug ist lediglich gemietet. Es gehe bei diesem Projekt darum, die neue Technik zu erproben und das Potenzial auszuloten. So wirbt Vestische-Sprecher Christoph van Bürk um Verständnis dafür, dass eben nicht alles so glatt läuft. „Wir leisten Pionierarbeit, und dazu können eben auch Rückschläge gehören, aus denen wir dann lernen.“

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Doch grundsätzlich wolle die Vestische die E-Busse auf die Straße bringen, auch weil das Interesse der Bürger an den Bussen und der Technik groß sei, so van Bürk. Auch deshalb eben die Entscheidung, die Fahrzeuge als Einsatzwagen zu Spitzenzeiten zu nutzen.

Fördermittel machen das Projekt möglich

Die Elektrobuslinie wird gefördert von VRR, Land und Bund. So übernimmt der Bund 90 Prozent der Infrastrukturkosten wie etwa Ladesäulen, den Ausbau des Betriebshofs und auch auch 60 Prozent der Mehrkosten bei der Beschaffung der Elektrobusse im Vergleich zu herkömmlichen Dieselbussen.

Mit rund 500.000 Euro ist ein Bus mit Elektrobetrieb mehr als doppelt so teuer wie die Modelle mit Verbrennungsmotor.