Bottrop / Oberhausen. . Bottrop und Oberhausen eröffnen die erste städteverbindende Elektrobuslinie in NRW. Das Land fördert weitere 15 Busse mit Stromantrieb.

Zwischen Bottrop und Oberhausen pendeln ab Juli vier Elektrobusse. Dann werden die alten Dieselfahrzeuge der Linie 979, die zwischen Sterkrade Bahnhof und dem Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) in Bottrop verkehren, von ihren rein elektrisch betriebenen Nachfolgern abgelöst. Damit geht die erste städteverbindende Elektrobuslinie in Nordrhein-Westfalen an den Start. Betrieben wird sie von den beiden städtischen Verkehrsbetrieben Stoag und Vestische, die auch für die Linien in Bottrop verantwortlich ist.

Am Dienstag wurden die neuen E-Busse in Sterkrade vorgestellt. Blau und weiß lackiert und mit Wahrzeichen der beiden Städte versehen, heben sie sich von den üblichen Farben der beiden Verkehrsunternehmen ab. Technisch sollen die Busse der Firma VDL so manches Versprechen vom umwelt- und klimafreundlichen Nahverkehr einlösen.

Geräuscharm und emissionsfrei

Die Oberbürgermeister Daniel Schranz (li.) und Bernd Tischler (re.) nehmen von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst den Förderbescheid für die Anschaffung von 15 weiteren Elektrofahrzeugen entgegen.
Die Oberbürgermeister Daniel Schranz (li.) und Bernd Tischler (re.) nehmen von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst den Förderbescheid für die Anschaffung von 15 weiteren Elektrofahrzeugen entgegen. © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Für Oberbürgermeister Bernd Tischler ist es ein Projekt „das Mut macht und beispielhaft für andere Regionen“ sein kann. Stoag-Geschäftsführer Werner Overkamp: „Die Busse fahren vollkommen emissionsfrei und geräuscharm, mit der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach speisen wir zudem in das Oberhausener Netz ein.“ Oberhausens erster Bürger, Daniel Schranz, sieht in dem Gemeinschaftsprojekt einen Beleg dafür, dass das Thema Luftreinhaltung und Klimaschutz in Zeiten des medialen Hypes um „Fridays for Future“ und globale Erwärmung tatsächlich angegangen wird.

Die Busse fahren im 20-Minuten-Takt

Ab dem 13. Juli fahren die E-Busse alle 20 Minuten zwischen den beiden Städten eine etwa 25 Kilometer lange Strecke. Nach einer Tour müssen die Schnelllade-Batterien an einer Ladesäule am Bahnhof in Sterkrade mit Strom aus dem EVO-Netz wieder geladen werden. In nur zehn Minuten sollen die Speicher laut Overkamp wieder voll sein – das geschieht während der Fahrerpause.

Bund, Land und VRR fördern das Projekt

Möglich geworden ist die neue Gemeinschaftslinie mit Fördermitteln von VRR, Land und Bund. Allein der Bund übernimmt 90 Prozent der Infrastrukturkosten (Ladesäulen, Ausbau Betriebshof etc.) und 60 Prozent der Mehrkosten bei der Beschaffung der Busse. Aus eigener Kraft wäre das für die örtlichen Nahverkehrsbetriebe kaum zu stemmen: 500.000 Euro kostet ein E-Bus, mehr als doppelt so viel wie ein Dieselfahrzeug. Während die Vestische in Sachen Elektromobilität nun erste Erfahrungen mit der Buslinie 979 sammeln will, treibt die Stoag den Ausbau ihrer Elektroflotte weiter voran.

Bis 2021 sollen 20 Prozent E-Busse in Oberhausen im Einsatz sein. 15 weitere Elektrofahrzeuge sollen mit Mitteln des Landes angeschafft werden. Den Förderbescheid übergab am Dienstag NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU).

Klimaanlage und USB-Ladestationen an allen Sitzbänken

Fahrgäste müssen bei den neuen E-Bussen auf nichts verzichten. Die Zahl der Sitz- und Stehplätze bleibt gleich. Zudem verfügt der Bus über eine Klimaanlage und über USB-Ladestationen an allen Sitzbänken. Laut Stoag-Geschäftsführer Werner Overkamp seien die Busse sogar komfortabler und vor allem deutlich leiser im Vergleich zu den Dieseln.

Die Schnellladebatterien der Elektrobusse sollen etwa vier bis acht Jahre halten. Laut Bushersteller VDL gibt es bislang aber noch keine Erfahrungen im Langzeitbetrieb.