Bottrop. Wie können Kinder lernen, wie Computer denken? Diese Frage erforschen Wissenschaftler in den nächsten drei Jahren an der Hochschule Ruhr West

Ein europäisches Konsortium aus estnischen, finnischen, griechischen und deutschen Wissenschaftlern hat sich jetzt an der Hochschule Ruhr West getroffen, um das Projekt „Computational Thinking and Acting“ (COTA) zu starten. Das Projekt untersucht, wie Kinder schon im Grundschulalter lernen können, wie Computer denken.

Die Cota-Projektgruppe (v.l.n.r.): Kati Clements, Universität Jyväskylä, Finnland; Camilla Spitzer, HRW; Dimitra Dimitrakopoulou, Ellinogermaniki, Griechenland;  MIihkel Pilv, Miksike, Estland; Prof. Dr. Jan Pawlowski, HRW.
Die Cota-Projektgruppe (v.l.n.r.): Kati Clements, Universität Jyväskylä, Finnland; Camilla Spitzer, HRW; Dimitra Dimitrakopoulou, Ellinogermaniki, Griechenland;  MIihkel Pilv, Miksike, Estland; Prof. Dr. Jan Pawlowski, HRW. © HRW

„Computational Thinking“ beschreibt Kompetenzen, die man benötigt, um Informations- und Kommunikationstechnologien zielführend für Problemlösungen einzusetzen. Das Projekt COTA hat sich zum Ziel gesetzt, diese Kompetenzen in den Schulklassen drei bis sechs zu schulen. Damit sollen Kinder bestmöglich auf zukünftiges Arbeiten und Lernen vorbereitet werden. „Wir haben bereits vielfältige Erfahrungen, wie Kinder diese Kompetenzen sogar schon im Kindergarten erlernen können”, sagt Jan Pawlowski, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Ruhr West und Koordinator für die deutsche Projektbeteiligung.

Schüler sollen nicht nur vor dem Rechner sitzen

Zudem wird der Ansatz des „Physical Computing“ umgesetzt. Die Idee dahinter ist laut HRW, dass Kinder reale Situationen erleben und daraus Probleme am Computer lösen. Die Ergebnisse sollen ebenfalls physisch sichtbar und erlebbar sein – etwa mithilfe von Robotern. „Wir wollen keine Situationen schaffen, in denen Kinder nur vor dem Rechner sitzen. Die Kombination von physischen und Computer-Aktivitäten soll zur Aktivierung der Kinder führen”, so Prof. Pawlowski.

Zu diesem Zweck werden in dem Projekt nun neue Vorschläge für Lehrpläne entwickelt: Und zwar nicht nur für den klassischen Informatikunterricht, sondern auch für die Einbindung von „Computational Thinking“ in andere Fächer wie Musik, Kunst oder Sachkunde. Dafür werden Lernszenarien und -materialien für Lehrer entworfen, die frei verfügbar und kostenlos nutzbar sind. Dazu kommt der Wissenstransfer zwischen europäischen Ländern. „Wir können noch viel voneinander lernen“, so Pawlowski. „Gerade in Finnland finden wir viele erfolgreiche Beispiele, die wir auch in anderen Ländern umsetzen wollen.“ Das Projekt COTA läuft über drei Jahre.